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Altes im Neuen - Über Gorz hinaus

Maintainer: Stefan Merten, Version 1, 06.04.2005
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

Altes im Neuen? -- Gorz und darüber hinaus

(2) Stefan Merten <<a href="mailto:smerten@oekonux.de">smerten@oekonux.de>

(3) In der Analyse des ausgehenden Kapitalismus, der schon einige Hinweise auf eine künftige Informationsgesellschaft gibt, richtet Gorz seinen Blick vor allem auf die vorgefundene Gesamtform. Ich würde gerne versuchen, die kapitalistische Formbestimmung von der Formbestimmung durch die Sache zu trennen, um so besser verstehen zu können, welche heute vorfindlichen Aspekte gesellschaftlicher Phänomene in einer Informationsgesellschaft nicht abgeschafft, sondern aufgehoben sein dürften.

(3.1) 22.04.2005, 09:32, Ano Nym: nnnnn gfggggvbb

(4) Alle Zitate sind dem Buch "Wissen, Wert und Kapital - Zur Kritik der Wissensökonomie" von André Gorz entnommen (Rotpunktverlag, Zürich 2004).

1. Thesen

1.1. Altes im Neuen

(7) * Anstehender Epochenbruch wirft seine Schatten voraus

(8) * Keimförmige Entwicklungen an vielen Stellen

(9) - Auch und gerade im Zentrum des Kapitalismus

(10) - I.d.R. nicht die alten Wunschträume der Linken (Landkommune, etc.)

(11) * Überbauform Kapitalismus muss bei der Analyse abgezogen werden

(12) - Bei der Freien Software

(13) - Aber auch z.B. beim Selbstunternehmer

(14) Bei Gorz geschieht das geradezu paradigmatisch nicht

2. Welches Wissen?

2.1. Kein Fachwissen mehr nötig?

(17) Das Wissen jedoch, von dem hier die Rede ist, besteht nicht aus dem in Fachschulen erlernbaren, formellen Fachwissen. Ganz im Gegenteil: Die Informatisierung hat die nicht substituierbaren, nicht formalisierbaren Wissensformen aufgewertet. (S.9)

(18) * Produkte enthalten immer mehr (Fach)Wissen

(19) - Computer, Auto, Haarshampoo, Nahrungsmittel, etc.

(20) - Dieses Wissen ist vom Typus des in Fachschulen erlernbaren, formellen Fachwissens

(21) - Dieses Wissen verliert also nicht an Bedeutung - ganz im Gegenteil

(22) - Stichwort: Verwissenschaftlichung

(23) - Auch und gerade heute ist fachliche Qualifikation gefragt

(24) {Eigentlich weiß Gorz das auch:} Je mehr die Arbeit an die Begabungen des Mitarbeiters appelliert, an seine Fähigkeit sich selbst zu produzieren an das, was "seinen Wert in seinen Augen" ausmacht, desto mehr neigen diese Fähigkeiten dazu die auf eine bestimmte Aufgabe beschränkte Verwirklichung zu überschreiten. [...] Er [der Mitarbeiter] wird sein Können in außer- oder nebenberuflicher Aktivitäten entfalten wollten, die sich als Selbstzweck gelten. So schreiben Journalisten Bücher, Werbergraphiker erzeugen Kunstwerke und Informatiker üben ihre Virtuosität als Hacker und Entwickler von Freier Software aus. Und so weiter. Es gilt ihnen ihre Ehre zu retten und "ihre Seele" nicht zu verkaufen. (S.24)

(24.1) 07.04.2005, 18:10, Ingolf Penderak: Journalisten schreiben vor allem Artikel, die sie versuchen, wohlfeil den Medientycoonen und -tycöönchen anzudrehen. Bücher sind doch mehrheitlich Hobby. Werbegrafiker sind ja nun als Produzenten von Fetisch die Seelenverkäufer in Profession und Macher von Freier Software wollen doch hoffentlich den Usern Nützliches basteln und nicht ihre Ehre retten (?)

(24.1.1) 07.04.2005, 18:20, Ingolf Penderak: Zum Thema wohlfeiler Dichter habe ich soeben den Schandl Franz als omnipräsenten Gorzrezensenten mehrerer Journaillen entdeckt. (Von irgendwas muß der ja auch leben.)

(25) * (Fach)Wissen vergegenständlicht sich in Artefakten

(26) - Alias: Technik

(27) - Handwerker wurden auch konkret zur Vergegenständlichung ihres Wissens benötigt, wenn sie die Dinge konkret schufen

(28) * Historische Tendenz: Vom Menschen ablösbares Wissen

(29) - Alias: Information

(30) - Früher: Vergegenständlichung des Handwerkerwissens in Maschinen

(31) - Heute: Vergegenständlichung des Ingenieurwissens in Software

(32) Vergegenständlichung von Wissen führt immer zu Neubwertungen

(33) - Zu allen Zeiten das gerade noch nicht substituierbare, nicht formalisierbare Wissen und andere menschliche Fähigkeiten aufgewertet

(34) ** ArbeiterIn an der Maschine hat gerade den Teil des Fertigungsprozesses übernommen, der noch nicht automatisiert werden konnte

(35) - Jeder Technikschub hat die Fähigkeiten gesellschaftlich entwertet, die danach vergegenständlicht werden konnten

(36) ** Heute ist das Kopfrechnen nicht mehr besonders angesehen

(37) ** Individuelle Bewertung ist davon nicht direkt betroffen (privater Gartenbau trotz industrialisierter Landwirtschaft)

2.2. Nicht substituierbar?

(39) Gefragt sind Erfahrungswissen, Urteilsvermögen, Koordinierungs-, Selbstorganisierungs- und Verständigungsfähigkeit, also Formen lebendigen Wissens, die im Alltagsverkehr erworben werden können, die zur Alltagskultur gehören. (S.9)

(40) * Urteilsvermögen?

(41) - IF KontoGedeckt THEN ZahleGeldAus

(42) - Komplexe Beurteilungen in Software möglich

(43) * Koordinierungsfähigkeit?

(44) - Mergen von Changes in CVS

(45) * Selbstorganisierung?

(46) - Selbstorganisierung findet bei jedem Booten statt

(47) * Erfahrungswissen?

(48) - Dessen Vergegenständlichung ist zentral für Software

(49) ** Satzsystem TeX enthält Erfahrungswissen aus mehreren Jahrhunderten Textsatz

(50) ** Gerade weil Erfahrungswissen in Software vergegenständlicht ist, ist Software so nützlich

(51) Auch diese Wissensformen sind technisierbar

(52) - Damit sind sie grundsätzlich substituierbar

(53) {Gorz sieht das auch selbst:} Die eigentliche "revolutionäre" Neuigkeit liegt aber auch noch woanders: Nämlich darin, dass das formale Wissen, losgelöst von jeglichem Produkt, in das es eingegangen ist oder eingehen wird, in Form von Software von selbst produktiv werden kann. Es kann komplexe Interaktionen zwischen einer Vielzahl von Akteuren und Variablen organisieren und regeln. (S.41)

2.3. Alltagskultur?

(55) Gefragt sind Erfahrungswissen, Urteilsvermögen, Koordinierungs-, Selbstorganisierungs- und Verständigungsfähigkeit, also Formen lebendigen Wissens, die im Alltagsverkehr erworben werden können, die zur Alltagskultur gehören. (S.9)

(56) * Erfahrungen über die Steuerung einer großtechnischen Anlage?

(57) * Koordinierung von vielen Personen?

(58) - In der Familie?

(59) - In den immer weniger werdenden Vereinen?

(60) * Verständigungsfähigkeit?

(61) - Immer weniger in unserer Kultur

(62) Manches könnte, vieles kann nicht alltäglich erlernt werden

2.4. Lebendiges vs. formalisierbares Wissen

(64) Im Unterschied zu lebendigem Wissen ist wissenschaftlich-technisches Wissen formalisierbar. Es lässt sich von seinen lebendigen Inhabern abtrennen und kann verteilt und von allen genutzt werden. (S.33)

(65) * Grenze ist unscharf

(66) - Verschiebt sich immer weiter zum formalisierbaren Wissen

(67) ** Der Witz an Automatisierung ist ja gerade, dass wir die Details nicht zu kennen brauchen

(68) ** Das ist der Kern von Empowerment auf technischer Basis

(69) * Neue Qualität: Information ist direkt operationalisierbar

(70) * Auch in der GPL-Gesellschaft:

(71) - (Spezialisierte) Fähigkeit muss vorhanden sein

(72) - Sie einsetzen zu können ist ein wichtiges Element von Selbstentfaltung

(73) {Über Daimler-Chrysler:} Es war wichtig zu zeigen, dass diese immaterielle Arbeit grundsätzlich nicht auf den wissenschaftlich technischen Kenntnissen derer, die sie leisten, beruht. Vielmehr wurzelt sie in der Fähigkeit sich mit anderen zu verständigen und zu kooperieren, eine Fähigkeit, die zur Alltagskultur gehört und nicht gelehrt werden kann. (S.19)

(74) * Dann müsste Chrymler keine teuren IngenieurInnen mehr einstellen

(75) - Billige Putzkräfte könnten deren Job übernehmen

(76) Es genügt nicht, nett zueinander sein zu können

2.5. Technik und Wissenschaft minus Kapitalismus

(78) Es gibt eine intime Verwandschaft zwischen der instrumentell-kognitiven Abspaltung formalisierten wissenschaftlichen Wissens von lebendigem Erfahrungswissen einerseits, und der auf abstrakte Wertvermehrung ausgerichteteten Herrschaft des Kapitals andererseits. (S.88)

(79) * Technik ist die Verwandlung lebendigen Erfahrungswissens in Artefakte

(80) * Wissenschaft schafft neue Räume lebendigen Erfahrungswissens

(81) - Also auch: Neuen Raum für Selbstentfaltung

(82) * Technik und Wissenschaft sind für Selbstentfaltung unabdingbar

(83) Jede Gesellschaftsform macht sich Wissenschaft und Technik zu Nutze

2.6. Abstraktheit

(85) Das Abstrakte hat das Konkrete ausgegrenzt und die Lebenswelt mit einem Gewebe algebraischer Gleichungen überzogen, die dank ihrer strukturierenden Effizienz wirklicher erscheinen als das Gewebe lebendiger gesellschaftlicher Beziehungen. (S.97)

(86) * Menschheit hat immer in abstrakten Symbolen über die Welt gedacht

(87) - Götter

(88) * GPL-Gesellschaft verringert Abstraktionsgrad nicht

(89) - Abstraktion ist notwendig, um die Technik derart hoch entwickeln zu können

(90) - Nur derart hoch entwickelte Technik erlaubt den Grad an Bedürfnisbefriedigung, der heute unhintergehbar geworden ist

(91) Wissenschaft und Körperhass (S.99)

(92) * Die Alternative kann nicht antiwissenschaftlicher Körperfetischismus sein

3. Mensch minus Kapitalismus

3.1. Sinnlichkeit?

(95) Die entsinnlichten, elektronisch schaltbaren mathematischen Denkprozesse haben der politischen Ökonomie die Mittel beschafft, mit rechnerischen Realabstraktionen die gesellschaftlichen Verhältnisse zu gestalten. Sie haben zu einer vom lebendigen Erfahrungswissen abgespaltenen, den Sinnen unzugänglichen Systemwelt geführt. In ihr erscheint der Mensch als ein überfordertes, antiquiertes, heimatloses Wesen (S.14)

(96) * Entsinnlichung == Abstraktion

(97) - Ohne Abstraktion kann es keine Begriffsbildung geben

(98) - Zugestanden: Abstraktion enthält ein Entfremdungselement

(99) - Dennoch: Abstraktion ist nicht an sich negativ

(100) * Direkt sinnliche Erfahrungswelt ist nicht die einzige und war es nie

(101) - Religion definiert sich wesentlich durch Unsinnlichkeit

(102) - Individuelle Selbstentfaltung durch individuelle Erfahrungswelten

(103) ** Erfahrungswelten bilden die Folie, auf der Selbstentfaltung überhaupt gedeihen kann

(104) ** Viele Formen der Selbstentfaltung führen zu / kommen von vielen Erfahrungswelten

(105) ** Diese Vielfalt ist für eine moderne Gesellschaft unabdingbar

(105.1) 07.04.2005, 19:22, Ingolf Penderak: Wofür ? Oder besser: Auf welche als "modern" zu verstehende Aspekte zielst Du ? Doch nicht etwa auf Leistungs- Tauglichkeitskriterien resultierend aus der Arbeitsteilung ?

(106) * Lebendiges Erfahrungswissen auch für Computer-Programme

(107) - Welche Computer-NutzerIn würde das leugnen...

(108) - Erfahrungswelten verschieben sich historisch nun mal

(109) ** Word bildet eine Erfahrungswelt

(110) ** Auch Computer-Spiele bilden (sehr intensive) Erfahrungswelten

(110.1) 07.04.2005, 19:24, Ingolf Penderak: Für "moderne" Gesellschaften unabdingbare ?

(111) - Informatische Welt aus Computern und Technik ist manchen viel näher und werter als z.B. die Erfahrungswelt Natur

(112) Heimatlosigkeit und Antiquiertheit gehören zum Epochenbruch

(113) - Sind Folgen des gesellschaftlichen Übergangs

(114) - Sind nicht bloss Folge einer innerkapitalistischen Fehlentwicklung

(115) - GPL-Gesellschaft wird wieder Heimat bieten

(116) ** Und diese wird anders sein als heute

(117) ** Das war auch beim Übergang zum Kapitalismus so

3.2. Selbstentfaltung

(119) Die Produktion dieser Handlungen umfasst notwendigerweise einen Anteil von Selbstproduktion und Hingabe. Ganz offensichtlich ist dies bei personenbezogenen Dienstleistungen (Erziehung, Pflege und Beihilfe), aber auch bei künstlerischen Berufen sowie bei Mode, Design und Werbung. (S.36)

(120) * Und eben auch bei Ingenieurberufen!!

(121) * Entscheidende Basis:

(122) - Freiwilligkeit

(123) - Fähigkeit

(124) Die Arbeitsteilung in spezialisierte und hierarchische Aufgaben ist potenziell aufgehoben und die Aneignung und Selbstverwaltung der Produktionsmittel durch die Produzenten wird möglich. (S.22)

(125) * Spezialisierung kann nicht aufgehoben werden

(126) - Nur Spezialisierung erlaubt diesen Grad von gesellschaftlicher Komplexität

(127) - Diese gesellschaftliche Komplexität ist aber wesentlicher Garant für den heutigen Lebensstandard

(128) * Hierarchie ohne Macht ist nur eine Spezialisierungsvariante

(129) - Leitungsaufgaben behalten die organisatorische Komponente

(130) - Hierarchie im Sinne von Befehlshierarchie verschwindet auf Grund der Freiwilligkeit

(131) * Selbstverwaltung der Produktionsmittel ist sogar notwendig

(132) - Als kreativer Mensch muss ich über die Produktionsmittel verfügen können, die für die Kreation eben notwendig sind

3.3. Kulturgesellschaft?

(134) Eine Gesellschaft, die die volle Entfaltung jedes Einzelnen zum Ziel hat, bestimmt sich wesentlich als Kulturgesellschaft, das heißt als eine Gesellschaft, die sich die Kultur im Sinne von Bildung zur Aufgabe macht und als wichtigsten Wert verfolgt. Mit Bildung ist die Ausbildung unserer Ausdrucksfähigkeit und unserer sensorischen, emotionalen und körperlichen Fähigkeiten gemeint. (S.70)

(135) * Bildung als Vorbedingung für Selbstentfaltung notwendig

(136) * Aber was ist mit Wissenschaft und Technik?

(137) - Immerhin haben Wissenschaft und Technik uns dahin gebracht

(138) - Sie werden ihren Stellenwert wohl kaum verlieren

3.4. Widerstand?

(140) Diese Tendenz zeigt sich am offensten in dem Kampf, den die Urheber der Freien Software und der freien Netzwerke im Innersten des Machtdispositivs des Kapitals führen. Mit ihnen widersteht zumindest ein Teil derjenigenm die das "Humankapital" auf seinem höchsten technischen Niveau verkörpern, der Privatisierung der Zugangswege zu diesem "Gemeingut der Menschheit", das Wissen in allen seinen Formen darstellt. (S.70)

(141) * Das ist kein Widerstand!

(142) - Freie Software definiert sich nur wenig aus einem "Gegen"

(143) - Viel wichtiger ist das "Für"

(144) Es handelt sich dabei um eine gesellschaftliche und kulturelle Dissidenz, die offen eine andere Vorstellung von Wirtschaft und Gesellschaft fordert. (S.70)

(145) * Da wird nichts gefordert, sondern gemacht!

(146) * Nachdenken darüber: Eigentlich nur bei Oekonux

(147) Handeln statt widerstehen

3.5. Selbstunternehmer minus Kapitalismus

(149) {Handy und Bridges:} Jede erwerbstätige Person soll sich selbst verantwortlich fühlen für ihre Gesundheit, ihre Mobilität, ihre Anpassungsfähigkeit an variable Arbeitszeiten sowie für die Aufarbeitung ihrer Kenntnisse. Sie soll ihr ganzes Leben als ihr Humankapital verwalten, ständig mit Fortbildungskursen in es investieren und verstehen, dass die Verkäuflichkeit ihrer Arbeitskraft von der kostenlosen, freiwilligen und unsichtbaren Arbeit abhängt, durch die sie sich ständig von neuem produziert. (S.25)

(150) * Verantwortung für das eigene Leben muss beim Individuum liegen

(151) - Selbstverantwortung bildet die Basis für Selbstentfaltung

(152) * Mobilität kann auch sachlich begründet sein

(153) - Die gewählte Form der Selbstentfaltung kann Mobilität erfordern

(154) * Flexibilität kann sachlich begründet sein

(155) - Arbeitszeiten können auch von anderen abhängen

(156) * Fortbildung ist eine Förderung von Selbstentfaltung

(157) GPL-Gesellschaft: Kein Verwertungszwang, sonst gleich

4. Marken minus Kapitalismus

(159) (Das Renommee) musste mittels hoher Marketinginvestitionen und in häufigen Werbekampagnen aufgebaut werden. Diese haben das Markenimage geschaffen und den Produkten die kennzeichnende Identität und die vorgebliche Qualität verliehen, für die die Firma das Monopol beansprucht. (S.51)

(160) * Renommee gibt es auch bei Freien Produkten

(161) - Dort ohne Werbekampagnen

(162) - Ausschließlich durch stoffliche Qualität

5. Public Relations minus Kapitalismus

(164) {Barnays:} Zunächst in Artikeln, dann in Büchern erklärte er, das zwar die Bedürfnisse der Leute von Natur aus begrenzt seien, ihre Wünsche jedoch ihrem Wesen nach unbegrenzt. (S.54)

(165) * Public Relations / Werbung gibt es in der GPL-Gesellschaft nicht mehr

(166) * Statt dessen: Produktinformation

(167) - Ausrichtung auf Bedürfnisbefriedigung

(168) - Nicht auf Entfremdung von Wünschen zum Zweck der Verkäuflichkeit

(169) - Wünsche bekommen wieder ihren eigenen, unentfremdeten Platz in der GPL-Gesellschaft

6. Wissen und Verwertung

(171) Wissen, welcher Art es auch sein mag, kann im Unterschied zur allgemeinen gesellschaftlichen Arbeit nicht in einfache, abstrakte Einheiten übersetzt werden und nach solchen bemessen werden. (S.31)

(172) * Nur, wenn das Wissen vom Menschen (noch) nicht abgelöst, formalisiert werden kann

(173) - Wenn es noch nicht zur Information gemacht werden kann

(174) - Die Anwendung von noch nicht substituierbarem Handlungswissen wird ja gerade bezahlt

(175) - Ist also offenbar gerade doch auf Geld reduzierbar

(176) * Nur nicht formalisierbares Wissen erfordert den Menschen als Träger und als Handelnden

(177) - Bei der HandwerkerIn

(178) - Bei der ProgrammiererIn

7. Agenten der Veränderung - zur modernen Klassenfrage

(180) Nach einer Umfrage des Wall Street Journals "mussten mehr als 35 Prozent der jüngsten Hochschulabsolventen eine Arbeit annehmen, die keinen Hochschulabschluss verlangte" (S.72)

(181) * Ähnlich wie die Gesellen zu Beginn des Kapitalismus: Der für sie in der jeweiligen Gesellschaft klassische Weg ist blockiert

(182) - Daher kommt die Revolution!

(183) - Das sind nicht Mitglieder einer Gorz'schen Kulturgesellschaft

(184) ** Vielmehr auch viele TechnikerInnen

(185) Eine weltweite Transformation erscheint nur dann möglich, wenn sie ein bestimmter Koalitionstyp voranträgt. (S.78)

(186) * Koalitionen entstehen - wenn überhaupt - nur punktuell

(187) - Z.B. Freie Software in Südamerika

(188) Revolutionen werden gemacht, wenn sie je gemacht werden, von einem Bündnis der am schärfsten Unterdrückten mit denen, die sich ihrer eigenen Entfremdung und der Entfremdung der anderen am meisten bewusst sind. (S.78)

(189) * Das ist Unfug

(190) - Die am schärfsten Unterdrückten haben noch nie eine Revolution gemacht - bestenfalls Revolten

(191) - Entscheidend ist die obere Mittelschicht, deren intrinsische Entwicklungschancen abgeschnitten sind

(192) Existenzgeld (S.79ff.)

(193) * Gibt viele Gründe gegen Existenzgeld als politische Forderung zu sein

(194) * Alternative zum Existenzgeld wäre die Freie Verfügbarkeit aller Lebensmittel für alle (Umsonstläden flächendeckend)

(195) - Erst in der kassenlosen Gesellschaft wird Geld wirklich weg gedrückt

8. Zusammenfassung

8.1. Altes im Neuen

(198) * Anstehender Epochenbruch wirft seine Schatten voraus

(199) * Keimförmige Entwicklungen an vielen Stellen

(200) - Auch und gerade im Zentrum des Kapitalismus

(201) - I.d.R. nicht die alten Wunschträume der Linken (Landkommune, etc.)

(202) * Überbauform Kapitalismus muss bei der Analyse abgezogen werden

(203) - Bei der Freien Software

(204) - Aber auch z.B. beim Selbstunternehmer

(205) Wichtig: Genaues, unideologisches Hinschauen!


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