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Buchprojekt „Ums Menschsein geht es...“
Maintainer: Annette Schlemm, Version 1, 13.06.2001
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv
(1) Immer wieder landen politische Diskussionen bei der Frage, wie "die Menschen" denn sind – egoistisch nur auf ihren Gewinn bedacht oder eher kooperativ-fürsorglich, oder manchmal beides oder wie? Ob es um Fragen des Konsumverhaltens geht oder um die Frage, ob Menschen überhaupt ohne Herrschaft und zentrale Führung leben wollen – oft werden schnell Glaubenssätze ausgetauscht, wie "die Menschen so sind".
(1.2) 22.02.2002, 16:22, Christian Apl: Ich glaube, die Frage, wie Menschen denn sind, ist nicht beantwortbar. Vielleicht ein paar Grundzüge, aber die Vielfalt setzt, denke ich, schon sehr tief an. Ich bin da völlig bei Hannan Arendt, die den Menschen ja die Fähigkeit zum Neubeginn (in fast jeder Beziehung, möchte ich ergänzen) zuschreibt, und sie damit ein Stück weit nicht einordenbar sind, sodass es eben keine umfassende Antwort auf die Frage, wie Menschen denn sind, geben kann. Dieses Unbekannte ist natürlich nur schwierig bis überhaupt nicht theoretisch zu behandeln, muss aber m.E. immer eine zentrale Rolle in der Betrachtung spielen.
(1.3) Menschen sind, 09.05.2003, 15:05, Kruno Stubican: Erstens: Menschen sind von ihrem Wesen nach Kollektivwesen. Sie bedürfen einer autonomen sozialen Gemeinschaft, um existieren zu können und sich dabei ihren Bedürfnissen entsprechend wohl zu fühlen. Das war schon immer so. Von den Stämmen und Clans bishin zu Volksgruppen und ihrer jeweiligen kulturellen Substanz und Ausrichtung im Gang der Vorgeschichte und der Geschichte. Die fetischistische Zurichtung der letzten 200 Jahre hin auf Geld, Ware und Wert hat aus dem Kollektivwesen Mensch ein atomisiertes Einzelwesen gemacht. - - - Zweitens: Menschen sind einfältig und vielfältig. Grau ind grau und bunt wie ein Regenbogen. Menschen sind alles, was möglich ist. Menschen sind einfach so...Sie tragen in sich die Möglichkeit, sich immer wieder zu erneuern. Menschsein: Die Möglichkeit=Fähigkeit, sich zu erneuern.
(2) Es gibt an den traditionellen Gesellschschaftstheorien auch berechtigte Kritiken, daß in ihren Konzepten die Individuen mit ihren Besonderheiten tendenziell verschwinden. Oft wird dann versucht, dieses Manko durch das Hinzufügen psychologischer Kenntnisse auszugleichen. Durch das Aneinanderfügen von zwei Halbweisheiten kommt dann oft nichts Vernünftiges raus.
(2.1) 14.06.2001, 19:48, Nils Sautter: vergangene Staatsformen z.B. werden stets über den Haufen geworfen - nicht daraus gelernt (kostenloses Buch im Net zum Thema: http://www.panokratie.de )
(3) Seit einigen Monaten haben politisch aktive Menschen ein schon längere Zeit vorliegendes Konzept für sich neu entdeckt, das keine additive Aneinanderfügung, sondern eine schlüssige Begründung des "Individuum-Gesellschaft"-Verhältnisses darstellt und deshalb zur Grundlage vieler aktuellen Debatten wird. Gemeint ist die "Kritische Psychologie" nach Klaus Holzkamp.
(3.1) Kritische ...logie, 14.02.2002, 00:55, Bernd vd Brincken: Ist das dann nicht (auch) eine Soziologie, sei es "kritische Soziologie"?
(3.1.1) Re: Kritische ...logie, 14.02.2002, 09:07, Stefan Meretz: Stimmt, damit sind auch wichtige Grundlagen für eine "kritische Soziologie" gelegt. In der Kritischen Psychologie liegt nur der Fokus bei der Untersuchung des Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft auf dem Individuum - deswegen Psychologie.
(3.1.1.1) Re: Kritische ...logie, 24.05.2003, 03:09, Uwe Berger: Nach meiner Erkenntnis belügt sich die Psychologie, die dem Individualgedanken anhängt. Wie in "kommunizierenden Röhren" ist die innere Verbindung trotz äußerer Getrenntheit vorstellbar, weil es so ist. Eine Wissenschaft die das versucht auszureden, arbeitet an der ultimativen Vereinzellung des Menschen. Die Emphatie eines "Therapeuten" würde dem zu analysierenden nix nützen (hab ich mal gelesen) - nun, wozu benutzt der Analyst seine Emphase?
(3.1.1.1.1) nun, wozu benutzt der Analyst seine Emphase?, 24.05.2003, 12:46, Birgit Niemann: Na zum Geldverdienen. Schließlich ist das sein Job.
(3.1.1.1.1.1) Re: nun, wozu benutzt der Analyst seine Emphase?, 27.06.2003, 23:30, Joachim Kübler: Ziemlich verkürzte Sichtweise sfg*
(3.1.1.1.1.1.1) Re: nun, wozu benutzt der Analyst seine Emphase?, 25.03.2004, 01:48, Weyrauch Tim: wohl noch keine Therapie gemacht ?
(4) Die Kritische Psychologie ist nicht nur eine Spielart der Fachpsychologie, sondern jene Wissenschaft, bei der vom Subjekt, vom Individuum her gesellschaftliche Zusammenhänge untersucht werden. Sie unterscheidet sich von anderen "Kontrollwissenschaften" – weil sie die Welt vom Subjekt her betrachtet.
(4.1) 14.06.2001, 19:50, Nils Sautter: ohne Einblick in dies "Kritische" zu haben...: wie wird insofern Erfahrungswissenschaft von nachlabernder Angeberei unterschieden?
(5) Wie das geht und vor allem, was das für unsere politische Theorie bringt, haben 25 TeilnehmerInnen bei einem Wochenendseminar Anfang März 2001 (siehe http://www.opentheory.org/menschsein) ausführlich – aber nicht erschöpfend – diskutiert. An diesem Wochenende entstand auch die Idee, die vielen neuen Ansätze auch anderen Menschen mitzuteilen. Außerdem bietet das Aufschreiben von neuen Erkenntnisse die beste Gelegenheit, selbst weiter zu denken.
(6) Seitdem wird vor allem im Zusammenhang mit Diskussionen in www.Oekonux.de viel diskutiert über Selbstentfaltung und Freie Vereinbarungen.
(7) Allgemeinere politisch-strategische und perspektivische Tendenzen in diesem Kontext werden gleichzeitig in einem anderen Buchprojekt bearbeitet.
(8) Was in dem Buch geschrieben werden wird und von wem, ist noch total offen. Wir wollen den Prozeß hier in Opentheory transparent gestalten. Er bleibt offen für Interessierte. Teilbereiche werden von TeilredakteurInnen (MaintainerInnen) koordiniert – oder wie sich die Beteiligten auch immer einigen.
(9) Für die aktive Schreibarbeit an diesem Buch werden die Beteiligten wohl tatsächlich einige Sachkenntnis, vor allem mit dem unten zitierten Standardwerk "Grundlegung der Psychologie" von Klaus Holzkamp, benötigen. Das sollte Interessierte, die keine Zeit für ein gründliches Studium dieses Buches haben, nicht davon abhalten, Schritt für Schritt mit uns gemeinsam dazu zu lernen.
(10) Da wir also noch keinen Plan oder eine Gliederung vorliegen haben, sollten wir locker anfangen. Ich würde vorschlagen, daß alle Interessierten sich einfach mal hinsetzen und aufschreiben, was sie persönlich an den mit der "Kritischen Psychologie" interessant finden, für welche Fragen es ihnen Erkenntnisgewinn bringt und was sie anderen gern mitteilen möchten.
(10.1) 14.06.2001, 19:52, Nils Sautter: Meiner Meinung nach wichtige zu integrierende Fachbereiche der Psychologie: Systemik ( www.hellinger.com ), holotropic breathwork, regression, präkognition, nlp, Hypnose, natale Trainings, Suggestopädie, ...
(11) Diese Texte können dann entweder in kleineren Kreisen vorgestellt werden, oder nur in der Mailinglist veröffentlicht werden (alle eingetragenen ProjektteilnehmerInnen sind automatisch in einer dazugehörigen Mailinglist) oder auch richtig öffentlich im Web. "Richtig im Web" gibt’s in zwei Möglichkeiten:
(12) Ich bitte darum, diese Phase bis zum Herbst voranzubringen, damit wir IM HERBST dann doch langsam dazu kommen, die verschiedenen Themen und Interessen zu strukturieren. Speziell in dieser Phase können wirklich alle, die so ungefähr wissen, was die "Kritische Psychologie" beinhaltet, sich beteiligen. OT-Projekte funktionieren so, daß nicht jeder geschriebene Text später auch gedruckt wird – vieles davon hat eher Diskussionscharakter. Aber so nach und nach sollten Texte entstehen, die druckreif sind. Packern wirs an. Viel Spaß dabei!
(12.1) Es geht weiter..., 21.12.2001, 17:18, Annette Schlemm: Hallo Leute,
in Jena beginnen wir jetzt, einige Fragen ausführlich zu diskutieren. Wir sammeln im Moment jene Fragen, die wir als Themen genauer bearbeiten wollen.
All diese Fragen werden wir dann hier als OT-Projekt weiterdiskutieren, damit sich auch jene Interessenten an den weiteren Diskussionen beteiligen können, die nicht in Jena oder Umgebung wohnen. Es kann dann sein, dass spaetere Fragestellungen unter den Tisch fallen - also bitte bis Januar HIER eintragen.
Was natürlich nicht ausschließt,dass auch andere eigenstaendige Projekte beginnen koennen!
(12.1.1) Re: Es geht weiter..., 12.01.2002, 23:53, Annette Schlemm: Hallo,
wir haben in Jena inzwischen begonnen, ausführlicher über das zu sprechen, womit wir uns in den nächsten Monaten beschäftigen wollen. Wir haben die Protokolle der Gespräche auch online gestellt.
Wir würden uns freuen, wenn sich auch andere in die Themen mit reinhängen würden.
Die Protkolle stehen unter: http://www.thur.de/philo/kp/prot.htm
(12.1.1.1) Re: Es geht immer noch weiter..., 08.02.2002, 17:24, Annette Schlemm: Wir haben jetzt eine erste Zusammenstellung von Fragestellungen und Themen gemacht, sie steht zur Diskussion unter www.opentheory.org/fragesammlung/text.phtml
(12.1.1.1.1) Re: Es geht immer noch weiter..., 05.03.2002, 19:05, Annette Schlemm: Ich werde in Kürze versuchen, diesen Text (es geht um "Anthropogenese" bis zu "Was tun?" mit Schwerpunkt auf Punkten 3. und 4., die bisher am wenigsten gelesen wurden)zu überarbeiten und dabei die Diskussionen einzuarbeiten. Mir ist aufgefallen, daß die bisherigen Diskussionen sich vorwiegen dauf die erste Hälfte der Texte bezieht.
Wichtig wäre mir jetzt zu wissen: Was davon ist wichtig für die Aussagen im Punkt 3. und 4.? Was ist der Grund, weswegen dazu weniger diskutiert wird? Sind viele gar nicht bis dahin vorgedrungen? Am Allerwichtigsten ist mir jetzt: Was von dem, was im Punkt 3 und 4 steht, war für Euch wichtig zu erfahren? Bei welchen Fragen hat es Euch eine neue Sichtweise gegeben (oder nicht)? Bei welchen Themen haben sich dadurch für Euch neue Erkenntnisse ergeben? Habt Ihr sie schon mal genutzt?
(12.1.1.1.1.1) Re: Es geht immer noch weiter..., 20.06.2002, 17:05, Carmen Ehms: Schaut doch auch mal mit ins Protokoll des Wochenendtreffens der Zukunftswerkstatt Jena vom 14.-16.6.2002 in Bad Sulza zum Thema Was ist der Mensch? - Was ist Gesellschaft? anhand der Kategorien der Kritischen Psychologie Projekt-Hierarchie
(13) Erste inhaltliche Beiträge:
(14) Literatur:
Holzkamp, Klaus: Grundlegung der Psychologie, 1985
Web-Site: http://www.kritische-psychologie.de
Web-Site: http://www.thur.de/philo/kp/krps.htm