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Maintainer: Torsten Wöllert, Version 1, 22.12.2000
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<title>Wiedertäufer</title>
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Erste Veröffentlichung des Artikels als Entwurf. Zur Diskussion des Formats bei OpenTheory.
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Enzyklopädieartikel über Wiedertäufer von 1911.
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<title>Informationen über das Dokument</title>
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<title>Verfasser</title>
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Dieser Artikel wurde von der englischsprachigen <ulink url="ftp://metalab.unc.edu/pub/docs/books/gutenberg/etext95/pge0112.txt"> Project Gutenberg Encyclopedia</ulink> &:uuml;bernommen, korrigiert und übersetzt.
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Schicken Sie bitte Berichtigungen und Anmerkungen an Torsten Wöllert unter: <email>torsten_woellert@web.de</email>. Geben Sie bitte den Titel dieses Dokuments im Betreff an.
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<title>Lizenzinformationen</title>
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Dieses Dokument wird unter den Bestimmungen der GEA Public License - Version 0.10 vom 8. Mai 2000 zur Benutzung freigegeben. Die Originallizenz befindet sich bei <ulink url="http://www.opentheory.org/enzyklop_lizenz/"> OpenTheory</ulink>.
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<title> Artikel: Wiedertäufer </title>
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WIEDERTÄUFER (in anderen Sprachen oft von griech. ανα und βαπτιζω abgeleitet, eng. anabaptist(s), fr. anabaptiste(s)) ein Name, der verschiedenen Sekten von ihren Feinden gegeben wurde, die anlässlich des Aufbegehrens Luthers gegen die Römische Kirche die Gültigkeit der Säuglingstaufe leugneten, und die deshalb jene tauften, die logischerweise nach ihrer Ansicht überhaupt noch keine christlichen Weihen erhalten hatten.
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Am 27. Dezember 1521 erschienen aus Zwickau kommend drei "Propheten" in Wittenberg, Thomas Müntzer, Nicolas Storch und Mark Thomas Stübner. Luthers Reform ging ihnen nicht weit genug. Er erklärte, sich nur an die Heilige Schrift zu halten, akzeptierte aber dennoch vom Römischen Babylon eine Taufe, die weder biblisch noch primitiv war und auch nicht die Hauptbedingungen der Aufnahme in eine sichtbare Bruderschaft von Heiligen, zu bekennen, Reue, Glauben, geistige Erleuchtung und freie Auslieferung des Selbst an Christus, erfüllte.
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Melanchthon war machtlos gegen die Enthusiasten, mit denen sein Mit-Reformer Carlstadt sympathisierte, und wandte sich an Luther, der noch in der Wartburg verborgen wurde. Er hatte den Waldensern geschrieben, dass es besser ist, überhaupt nicht zu taufen als kleine Kinder zu taufen; jetzt war er vorsichtig, wollte die neue Prophezeiung nicht unbesehen verurteilen; sondern empfahl Melanchthon, sie freundlich zu behandeln und ihren Geist zu testen, ob sie nicht Gott gesandt seien. Es gab Verwirrung in Wittenberg, wo sich Schulen und Universität auf die Seite der "Propheten" stellten und geschlossen wurden. Daher stammt der Vorwurf, dass die Wiedertäufer Feinde des Lernens seien, was von der Tatsache ausreichend widerlegt wird, dass die erste deutsche Übersetzung der hebräischen Propheten von zwei von ihnen gemacht und gedruckt wurde, Hetzer und Denk im Jahre 1527. Die ersten Anführer der Bewegung in Zürich -- Grebel, Manz, Blaurock, Hubmaier -- waren in Griechisch, Latein und Hebräisch geschulte Männer.
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Am 6. März kehrte Luther zurück, befragte die Propheten, verachtete ihren "Geist", verbot ihnen der Stadt und ließ ihre Anhänger in Zwickau und Erfurt der Stadt verweisen. Da ihnen der Zugang zu den Kirchen verweigert wurde, predigten und feierten jene das Sakrament in Privathäusern. Aus den Städten vertrieben, schwärmten sie in der Landschaft aus. Gezwungen Zwickau zu verlassen, besuchte Müntzer Böhmen, wohnte zwei Jahre an Alltstedt in Thüringen und verbrachte im Jahre 1524 einige Zeit in der Schweiz. Während dieses Zeitraums proklamierte er seine revolutionären Doktrinen in Religion und Politik mit wachsender Vehemenz und, was die niedrigeren Stände betraf, mit wachsendem Erfolg.
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Die Krise kam im sogenannten Bauernkrieg in Süddeutschland im Jahre 1525. Ursprünglich ein Aufstand gegen feudale Unterdrückung, wurde es unter der Führung von Müntzer ein Krieg gegen alle angestammte Obrigkeit und ein Versuch, mit Gewalt seine ideale christliche Gemeinschaft mit absoluter Gleichheit und gemeinschaftlichem Besitz zu errichten. Die totale Niederlage der Aufständischen bei Frankenhausen (am 15 Mai 1525), gefolgt von der Hinrichtung Müntzers und mehrerer anderer Anführer, erwies sich nur als vorübergehender Rückschlag der Wiedertäuferbewegung. An verschiedenen Orten überall in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden gab es eifrige Propagandisten, durch deren Lehren viele bereit waren, einem neuen Anführer zu folgen, sobald er erscheinen würde.
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Ein zweiter und bestimmterer Anlauf, eine Theokratie zu errichten, wurde in Münster in Westfalen (1532-1535) unternommen. Hier hatte die Sekte durch den Beitritt von Rothmann, dem Lutherischen Pastor, und mehrerer bedeutender Bürger beträchtlichen Einfluss erlangt; und die Anführer, Johann Matthyszoon oder Matthiesen, ein Bäcker aus Haarlem, und Johann Bockholdt, ein Schneider aus Leiden, hatten wenig Schwierigkeiten, die Stadt in Besitz zu nehmen und die Ratsherren abzusetzen. Sofort wurden energische Vorbereitungen getroffen, um nicht nur zu halten was gewonnen worden war, sondern um von Münster als einem Zentrum zur Eroberung der Welt überzugehen. Da die Stadt von Francis von Waldeck, ihrem ausgewiesenen Bischof (April 1534), belagert wurde, machte Matthiesen als Oberbefehlshaber einen Ausfall mit nur dreißig seiner Anhänger unter der fanatischen Idee, ein zweiter Gideon zu sein, und wurde mit seiner ganzen Bande abgeschnitten.
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Der in der Geschichte als Johann von Leiden besser bekannte Bockholdt war jetzt der Anführer. Sich selbst als der Nachfolger Davids ausgebend, forderte er königliche Ehren und absolute Macht im neuen "Zion". Er rechtfertigte die willkürlichsten und ausgefallensten Maßnahmen mit der Autorität himmlischer Eingebungen, wie es andere unter ähnlichen Umständen getan haben. Mit dieser vorgetäuschten Rechtfertigung legalisierte er die Polygamie und nahm sich selbst vier Frauen, von denen er eine eigenhändig auf dem Marktplatz in einem Wutanfall enthauptete. Als eine natürliche Folge dieser Zügellosigkeit war Münster zwölf Monate lang Szene ungehemmter Ausschweifungen. Nach hartnäckigem Widerstand wurde die Stadt von den Belagerern am 24. Juni 1535 genommen, und im Januar 1536 wurden Bockholdt und einige seiner bekannteren Anhänger, nachdem sie grausam gefoltert worden waren, auf dem Marktplatz hingerichtet.
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Der Ausbruch in Münster war die Krise der Wiedertäuferbewegung. Sie hatte nie wieder die Gelegenheit, politische Bedeutung zu erlangen, da die Staatsgewalt natürlich die schärfsten Maßnahmen ergriff, um eine Bewegung zu unterbinden, deren erklärtes Ziel die Auflösung ebenjener war.
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Es ist schwierig, die folgende Geschichte der Sekte als eine religiöse Einheit zu verfolgen. Die Tatsache, dass nach dem Aufstand in Münster sogar der Name Wiedertäufer in Europa verboten war, ist eine Quelle doppelter Verwirrung. Die erzwungene Annahme neuer Namen erleichterte es, die historische Identität von vielen zu verlieren, die in Wirklichkeit zu den Münsteraner Wiedertäufern gehörten, und führte andererseits zur Zuordnung vieler zur Münsteraner Sekte, die keine wirkliche Verbindung damit hatten. Wobei angemerkt werden muss, das der zweite Fehler viel häufiger als der erste auftrat.
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So wurden die Mennoniten mit den früheren Wiedertäufern aus dem Grunde gleich gesetzt, weil sich unter ihnen viele der Fanatiker von Münster befanden. Aber die Kontinuität einer Sekte muss anhand ihrer Prinzipien und nicht ihrer Mitglieder verfolgt werden, und es muss daran erinnert werden, dass Menno und seine Anhänger die entscheidenden Glaubenssätze der Münsteraner Wiedertäufer ausdrücklich zurück wiesen. Sie strebten nie nach irgendeiner sozialen oder politischen Revolution und waren für ihre Nüchternheit des Benehmens ebenso bekannt, wie die Münsteraner Sekte für ihren Fanatismus (siehe MENNONITEN).
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In der englischen Geschichtsschreibung wird während des 16. und 17. Jahrhunderts häufiger auf die Wiedertäufer verwiesen, aber es gibt keinen Beweis, dass je eine nennenswerte Anzahl geborener Engländer die Prinzipien der Münsteraner Sekte annahm. Viele der Anhänger von Müntzer und Bockholdt scheinen vor der Verfolgung in Deutschland und den Niederlanden nach England geflohen zu sein, nur um dort einer kaum weniger harten Verfolgung ausgesetzt zu sein. Die mildeste Maßnahme, die gegen diese Flüchtlinge ergriffen wurde, war die Ausweisung aus dem Königreich, und eine große Anzahl endete auf dem Scheiterhaufen. Es war leichter, Wiedertäufer zu verbrennen als ihre Argumente zu widerlegen, und zeitgenössische Schreiber waren von der Unerschrockenheit und Anzahl ihrer Märtyrer erstaunt. So schrieb Stanislaus Hosius (1504-1579), ein polnischer Kardinal und Bischof von Warmie (Opera, Venedig, 1573, S. 202): --
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"Sie sind bei weitem bereiter als Anhänger von Luther und Zwingli, dem Tod ins Auge zu blicken und die härtesten Folterungen für ihren Glauben zu ertragen. Denn sie laufen Bestrafungen zu erleiden, egal wie schrecklich sie sind, wie zu einem Bankett; so dass man, wenn man dies als einen Test entweder der Wahrheit der Glaubenssätze oder ihrer Sicherheit der Gnade ansähe, leicht zu der Schlussfolgerung kommen würde, dass in keiner anderen Sekte ein solch wahrer Glaube oder eine solch sichere Gnade zu finden sei. Aber wie Paulus schrieb: "Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen, und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. Doch es kann keine Liebe haben, wer die Einheit spaltet. ... Es kann kein Märtyrer sein, wer nicht in der Gemeinde ist."
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Die Ausschweifungen des Johann von Leiden, des Brigham Young dieses Zeitalters, warfen eine ungerechte Schande auf die Baptisten, von denen die große Mehrheit gute, ruhige Leute waren, die bloß die frühen christlichen Ideale in der Praxis durchführten, von denen ihre Verfolger schwätzten. Sie sind einem extrem linken Flügel der Reformation zugerechnet worden, weil sie eine Zeit lang Luther und Zwingli folgten. Doch deuten ihre Christologie und negative Haltung gegenüber dem Staat, wie in den Fällen Wicklif, Hus und den Fraticelli, vielmehr auf eine Verwandtschaft mit den Cathari und anderen mittelalterlichen Sekten hin. Aber diese Verbindung ist schwer festzustellen.
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Die frühesten Wiedertäufer aus Zürich räumten ein, dass die Picardi oder Waldenser, im Gegensatz zu Rom und den Reformern, die Wahrheit auf ihrer Seite hatten, dennoch behaupteten sie nicht, in ihrer Nachfolge zu stehen; auch kann nicht aufgezeigt werden, dass ihr erwachsener Baptismus von irgendeiner der älteren Baptisten-Sekten abstammte, die ohne Zweifel in Teilen Europas verblieben. Später behauptete Hermann Schyn die Abstammung der friedlichen Baptisten von den Waldensern, die sicher, wie die von P. Fredericq gesammelten Aufzeichnungen der flämischen Inquisition beweisen, während des 15. Jahrhunderts über Nordfrankreich und Flandern weit verbreitet waren. Nach der Art und Weise wie die Wiedertäuferbewegung überall unabhängig voneinander aufkam scheint es, als ob mehr als einer alten Sekte darin und dadurch neues Leben eingehaucht wurde. Ritschl erkannte darin die Saat der Fraticelli oder Franziskanischen Tertiarier.
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In Mähren, wenn Alex. Rosts Erzählung wahr wäre, nämlich dass sie sich Apostolici nannten und barfuß gingen die Kranken zu heilen, müssen sie wenigstens eine Sekte in sich aufgenommen haben, von der wir hören, dass sie im 12. Jahrhundert im Norden Europas die Taufe auf das Alter von 30 verschob und Eide, Gebete für die Toten, Reliquien und die Anrufung von Heiligen zurück wies. Die mährischen Wiedertäufer, sagt Rost, gingen barfuß, wuschen sich gegenseitig die Füße (wie die Fraticelli), besaßen alle Güter gemeinsam, jedermann arbeitete in einem Handwerk, hatten einen geistigen Vater, der mit ihnen jeden Morgen betete und sie lehrte, kleideten sich in schwarz, und hatten lange Dankgebete vor und nach den Mahlzeiten. Auch Zeiler in seinem deutschen Reisebericht (1618) beschreibt ihre Lebensart. Das Abendmahl des Herrn oder Brot-Brechen war eine Erinnerung an den Leidensweg und wurde einmal jährlich gehalten. Sie saßen an langen Tafeln, die Älteren lasen die Worte der Einführung und beteten und reichten einen Laib herum, von dem sich jeder ein bisschen abbrach und aß, wobei der Wein in Kelchen umher gereicht wurde. Die Kinder wurden in ihren Siedlungen von den Eltern getrennt und lebten in der Schule, wo jedes sein Bett und seine Decke hatten. Ihnen wurde Lesen, Schreiben und Addieren, Reinlichkeit, Wahrhaftigkeit und Fleiß gelehrt, und die Mädchen heirateten die Männer, die für sie ausgewählt wurden. In den folgenden Punkten glichen die Wiedertäufer den mittelalterlichen Dissidenten: --
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(1) Sie lehrten, dass Jesus das Fleisch nicht von seiner Mutter nahm, sondern entweder seinen Körper vom Himmel brachte oder einer für ihn aus dem Wort gemacht wurde. Einige sagten sogar, dass er durch seine Mutter wie Wasser durch ein Rohr in die Welt kam. In Bildern und Skulpturen des 15. Jahrhunderts und früher finden wir diese Idee häufig dargestellt, die von Marcion aus dem 2. Jahrhundert stammt. Die Wiedertäufer wurden beschuldigt, die Wiedergeburt Christi zu leugnen: Das taten sie, aber nicht in dem Sinn, dass er nicht göttlich war; sie leugneten vielmehr, dass er menschlich gewesen sein soll.
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2) Sie verurteilten Eide und auch den Verweis von Kontroversen zwischen Gläubigen an weltliche Gerichte.
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3) Ein Glaubender darf keine Waffen tragen oder Missetätern gewaltsamen Widerstand entgegen setzen, auch darf er nicht das Schwert führen. Kein Christ hat das Jus gladii.
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(4) Die Regierung des Staates gehört zur Welt, ist des Kaisers. Der Glaubende, der zum Königreich Gottes gehört, darf weder einen Posten einnehmen noch einen Rang unter der Regierung bekleiden, der zu passivem Gehorsam verpflichtet.
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(5) Sünder oder Ungläubige sollen exkommuniziert und von den Sakramenten und vom Verkehr mit Gläubigen ausgeschlossen werden, es sei denn sie bereuen gemäß Matthäus xviii 15 ff. Es soll aber keine Gewalt gegen sie angewendet werden.
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Einige Sekten, die sich Spirituales oder Perfecti nannten, vertraten darüber hinaus die Ansicht, dass ein Getaufter keine Sünde begehen kann, eine sehr alte Lehre.
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Sie scheinen bei ihnen das primitive, Die Lehren der Apostel genannte Handbuch bewahrt zu haben, denn Bischof Longland verurteilte in England einen Wiedertäufer für die Wiederholung einer seiner Maximen "dass Almosen nicht gegeben werden sollten, bevor sie in eines Menschen Hand schwitzten." Dies war zwischen 1518 und 1521.
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Am 12. April 1549 bekräftigten einige vor eine Kommission von Bischöfen gestellte Londoner Wiedertäufer: --
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"Dass ein wieder geborener Mensch nicht sündigen könne; dass, obwohl der äußerliche Mensch sündige, der innere Mensch nicht sündige; dass es keine Dreifaltigkeit von Personen gäbe; dass Christus nur ein heiliger Prophet und überhaupt nicht Gott sei; dass das Einzige was wir von Christus hätten sei, dass er uns den Weg zum Himmel lehrte; dass er kein Fleisch der Jungfrau nahm, und dass die Säuglingstaufe nutzlos sei."
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Die Wiedertäufer waren eifrige Leser der Offenbarung und der Briefe des Johannes, der letzteren vielleicht um Luthers einseitiger Lehre von der Rechtfertigung allein durch den Glauben entgegen zu wirken. Luther wies diese Schrift kraftlos als "recht stroherne Epistel" zurück. Englische Wiedertäufer kannten es häufig auswendig. Das übermäßige Lesen der Offenbarung scheint die Hauptursache der Verirrungen der Münsteraner Fanatiker gewesen zu sein.
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In Polen und Holland leugneten bestimmte Baptisten die Dreifaltigkeit, daher die Redensart, dass Lälius Socinus ein gelernter Baptist war (siehe SOCINUS). Mit diesen lehnten es Menno und seine Anhänger ab Kommunion zu halten.
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<para>
Eines der bemerkenswertesten Merkmale der frühen Wiedertäufer ist, dass für sie jede wahre religiöse Reform soziale Verbesserungen beinhalten musste. Der Sozialismus des 16. Jahrhunderts war zwangsläufig christlich und Wiedertäufer. Lutheranismus war für großherzogliche Patrioten und wohlhabende Bürger attraktiver als für die Armen, Unterdrückten und Enterbten. Die Lutheraner und Zwinglianer bekehrten die Wiedertäufer nie. Jene, die dem Druck der Verfolgung nachgaben, fielen zurück in den Papalismus und ließen die Gezeiten der katholischen Reaktion anschwellen.
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<title>Kirchen- und Ketzerhistorie der mittlern Zeit</title>
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<title>In catabaptistarum strophas elenchus</title>
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<title>Der Wiedertäufer Ursprung</title>
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Engl. Übers. v. 344
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<title>De origine Anabapt.</title>
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<title>Die Historie von Th. Müntzer</title>
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in Luthers Werke, ed. Walch, xvi. 199
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<title>Leben Th. Müntzers</title>
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Fontes rerum Austr. II. xliii., eine wertvolle Geschichte der Sekte anhand ihrer eigenen frühen Dokumente
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Erstausgabe ohne Orts- und Datumsangabe, Nachdruck Basel, 1838. (F. C. C.)
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