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Offene Enzyklopädie
Maintainer: Torsten Wöllert, Version 1, 15.03.2000
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv
(1) In der letzten Zeit sind einige interessante Entwicklungen zu beobachten, die einen Einfluss auf das zu skizzierende Projekt haben. Sie möchte ich zuerst kurz anreißen.
In den letzten ungefähr zehn Jahren griff in zunehmendem Maße ein Einheitsdenken um sich, das, kurz gefasst, davon ausgeht, dass sämtliche menschlichen Aktivitäten von einiger Bedeutung am besten marktförmig zu organisieren seien. Es komme vor allem darauf an, stabile Rahmenbedingungen für die verschiedenen Märkte zu schaffen, wobei die Märkte idealerweise als global verstanden und geschaffen werden sollen, ansonsten aber jeden Eingriff in das Marktgeschehen zu unterlassen. Die entsprechenden Schlagwörter heißen Globalisierung und Kommerzialisierung. Dies sei im wohlverstandenen Eigeninteresse der Menschheit, die "unsichtbare Hand" des Adam Smith aus dem 18. Jahrhundert feiert fröhliche Urständ.
Dieser Wunsch nach weitgehender Globalisierung und Kommerzialisierung der menschlichen Austauschbeziehungen ist natürlich stark interessengeleitet. So ist es nur natürlich, dass ihre Propagandisten vor allem in den reichen reichen Zentren der Macht und in lokalen Machteliten zu finden sind. Dementsprechend fand das Einheitsdenken in einer historisch unerhört kurzen Zeit weltweite Verbreitung über die den Machteliten gehörenden Medien und ist mittlerweile fest in der gesellschaftlichen Wirklichkeit und den Köpfen der meisten Menschen fest verankert. Insofern ist auch unmittelbar einsichtig, dass in den vorherrschenden Medien kaum Abweichungen vom Einheitsdenken ernsthaft diskutiert werden. Entweder sie werden als rückschrittlich (Betonsozialisten usw.) oder unrealistisch (Wohlfahrtstaatler, Pazifisten usw.) diskreditiert, oder sie fristen ein Schattendasein in mehr oder weniger esoterischen Winkeln.
Zeitgleich und logischerweise ist eine zunehmende weltweite Konzentration in weiten Bereichen der Wirtschaft und insbesondere auch im Medienbereich zu beobachten. Die unmittelbare Folge ist, dass große Bereiche der regionalen Medienlandschaften marginalisiert oder zur Anpassung an "internationale Gepflogenheiten" gezwungen werden. Dies verstärkt die Hegemonie des Einheitsdenkens erheblich, da kulturelle Eigenheiten und intellektuelle Traditionen der Völker zwangsläufig an Bedeutung verlieren. Die als Reaktion darauf manchmal einsetzende "Rückbesinnung" ist meist defensiv und relativ kurzlebig.
(2) Gleichzeitig vollzieht sich aber auch ein Wandel in den internationalen Beziehungen der Staaten. Nachdem große Teile der Welt durch hemmungslose Ausbeutung aller nutzbaren Ressourcen, einschließlich der Verpfändung der Zukunft (Schuldenkrise), an den Rand des Zusammenbruchs jeglicher sozialer Ordnung (und teilweise auch darüber hinaus) getrieben wurden, die Folgen solcher Zusammenbrüche aber immer weniger lokal abgeschottet werden können - ich denke dabei an Flüchtlingswellen und Medienwellen - beginnen sich erste Ansätze eines globalen Verständnisses von Menschheitsproblemen herauszubilden.
So wird mittlerweile die Bedeutung von Umweltschutz und biologischer Vielfalt zumindest theoretisch allgemein anerkannt. Auch die jüngsten Ereignisse in Seattle und Davos setzen Zeichen in diese Richtung.
Ein Ziel des Projekts "Offene Enzyklopädie" ist es nun, einen Schritt weiter zu gehen und dazu beizutragen, der Bedeutung von geistiger Vielfalt zu praktischer Anerkennung zu verhelfen und sie sozusagen mitten ins Leben zu bringen. (Vielleicht folgt ja irgendwann auch die Anerkennung sozialer Vielfalt nicht als Diskriminierung sondern als Akzeptanz und unbehinderter Lebbarkeit verschiedener persönlicher und gesellschaftlicher Lebensentwürfe.) Insofern könnte ein Motto des Projekts "Lust auf Vielfalt" oder so ähnlich heißen.
(3) Die Grundidee des Projekts "Offene Enzyklopädie" ist sehr einfach. Die offenen und freiwilligen Arbeitsmethoden der GNU/Linux-Gemeinde kopierend soll eine hochklassige, verlässliche und vielfältige Enzyklopädie in möglichst vielen Sprachen entstehen. Die eigentliche Neuheit dabei ist, dass für jeden Begriff mehrere, sich gegebenenfalls durchaus auch widersprechende, Einträge nebeneinander stehen, die durch eine geeignete Klassifizierung zueinander in eine leicht verständliche Beziehung gesetzt werden. Die offene und freiwillige Arbeitsweise stellt sicher, dass nur Sachen gemacht werden, die wirklich interessieren. Dabei sind Unterschiede in den verschiedenen Sprachversionen der Enzyklopädie natürlich und gewollt - auch hier ist also Vielfalt angesagt.
Meines Wissens gibt es weltweit noch kein vergleichbares Projekt, jedenfalls habe ich im Internet nichts gefunden. Durch die Vielzahl interessierter und intelligenter Internet-Nutzer überall auf der Welt, den modularen Aufbau einer Enzyklopädie und die Fülle faszinierender Sachgebiete erscheint mir dieses Projekt geradezu prädestiniert, die offene Internet-Arbeitsweise auch ausserhalb der Softwareentwicklung anzuwenden. Es gibt genug gute Vorbilder zur Orientierung (bestimmt hat jedes Land "seine" Enzyklopädie) und eine Jahrhunderte alte Tradition des akademischen nichtkommerziellen Austauschs, die hier eine neue Form erfahren könnte. Ausserdem könnte es sich keine kommerziell arbeitende Organisation leisten, so viele hochqualifizierte Leute zu bezahlen wie hoffentlich bei dem Projekt mitmachen werden - das Ergebnis sollete also (wie bei GNU/Linux) so gut sein, dass die Vielfalt notfalls auch als ungewolltes Nebenprodukt in die guten Stuben Einzug hält.
(3.1) Re: Idee einer Offenen Enzyklopädie, 15.10.2000, 22:28, Franz Nahrada: Eine zumindest ähnliche Idee verfolgt das Projekt SUMS (System for Universal Media Searching): "Enzyklopädie" im Sinne eines inhaltlich verwobenen Wissenskorpus, der die Nutzung aller digitalen Medien miteinschließt. Die spezifische Idee von SUMS ist das Finden über einfache Grundfragen: Wer? Personen, Institutionen Biographische Information Was? Gegenstände Topische Information Was? Orte Geographische Information Wann? Ereignisse, Perioden Chronologische Information Wie? Instruktionen Didaktische Information Warum? Erklärungen,Interpretationen SUMS existiert bis heute nur als Konzept und ist m.E, genauso wie das Enzyklopädie-Projekt, nur auf OS Basis realisierbar. nähere Info unter http://www.sumscorp.com/index1.html
(3.1.1) Re: Idee einer Offenen Enzyklopädie, 20.10.2000, 20:00, Torsten Wöllert: Kim Veltman (kim_veltman@hotmail.com), der Maintainer von SUMS, arbeitet weiter an dem Projekt, dass vom gewählten Zugang zu Wissen sehr interessant ist. Er arbeitet jetzt am Maastricht McLuhan Institute (http://www.mmi.unimaas.nl/). Auf deren Webseite ist aber von Open Source nicht die Rede, eher im Gegenteil: "a Compentence Centre will maintain links with industry and SME's and explore commercial aspects." Vielleicht kann man die dort entwickelten Dinge aber auch unter einer speziellen "Gemeinnutz"-Lizenz kostenlos benutzen.
(3.2) Re: Idee einer Offenen Enzyklopädie, 27.12.2000, 21:43, Clemens Haße: Ein (etwas) ähnliches Projekt gibt es auch unter http://www.h2g2.com/ ins Leben gerufen vom SiFi Autor Douglas Adams ('Per Anhalter ins All'). Eine Art globaler Reiseführer den jeder beliebig erweitern/kommentieren kann. Wohl weniger 'seriös' angelegt aber ebenfalls kostenlos und frei zugänglich....
(3.2.1) Re: Idee einer Offenen Enzyklopädie, 11.01.2001, 20:33, Torsten Wöllert: Ich glaube, das man sich von vielen Sachen dort eine Scheibe abschneiden kann. So ist der h2g2 einfach zu bedienen, unterhaltend ohne aufdringlich zu sein, und man kann auch einfach mal so zum Zeitvertreib seine Neugier befriedigen. Auch scheinen die "Etiquette"-Regeln brauchbar und praktisch zu sein. Allerdings trägt man als Freiwilliger letztendlich doch wieder nur zum Wohlergehen einer bestimmten Firma bei, weil der Inhalt nicht unbegrenzt weiterverwendbar ist. Es ist also insofern nicht mit der Entwicklungsdynamik von GNU/Linux sondern eher mit Microsoft-Nutzerforen vergleichbar.
(3.2.1.1) Re: Idee einer Offenen Enzyklopädie, 07.06.2001, 20:45, philipp Strobl: Aber das bringt einen ganz schnell auf den Punkt. Eine Internet- Enzyklopadie kann nicht lustig und unterhaltend sein. Wenn ich eine Enzyklopädie brauche ist das ein Lexikon soweit da ein Unterschied besteht. So sollte auch eine demokartatiesierbare Lösung die Oberfläche eines Lexikons besittzen, so daß der Benutzer ion erster Linie Sucht- Findet- und noch mehr findet. Um diverse Gedanken zu abstrahieren. Ich denke das ist das entscheidende man sollte vor allem finden!!! Und das wichtigste ist jemanden zu finden. Und zwar jemanden der den Anfang einer realisierung setzt. Ich kann sowas ( HTML- Programmieren nicht. Aber ich kenn viele Leute die das können und ähnlich über Open- Source denken. ihr doch auch !? Was bedeutet: Suchen wir einen Anbieter, der eien billige odeeer gar kostenlose Html stellt. Dann suchen wir jemanden, der sie programmieren kann. Und zwischendrin entwerfen wir das Prinzip/ Struktur. Denn das Schwertste ist der Anfang!! Vertrauen wir auf die hochgelobten intelligenten Internet- User und alle die was wissen und finden wollen. Philipp
(3.4) Re: Idee einer Offenen Enzyklopädie, 19.08.2002, 23:42, Stephan 4OCs: Mich würde interessieren, ob sich die Idee einer Offenen Enz. inzwischen im Sande verlaufen hat, oder ob es hier immer noch Leute gibt, die daran arbeiten? Denn ich hätte schon einige Vorschläge und Anregungen, aber falls das Projekt schon gestorben ist, kann ich mir das ja sparen...
(3.4.1) Re: Idee einer Offenen Enzyklopädie, 20.08.2002, 19:17, Torsten Wöllert: Leider habe ich mich in der letzten Zeit aus persönlichen Gründen überhaupt nicht mehr um das hier angestoßene Projekt Offene Enzyklopädie kümmern können, aber (Vive l'Internet!) die Idee lebt. Ich kenne zwei unterschiedliche, aber komplementäre Projekte, die in der Mache sind. Das eine ist die nach Internet-Art ungestutzte Wikipedia (www.wikipedia.org) und das andere die eher klassisch strukturierte Nupedia (www.nupedia.org). Wahrscheinlich gibt es noch mehr mehr oder weniger weit fortgeschrittene Projekte. Vorschläge und Anregungen sind also immer gut!
(3.4.1.1) Re: Idee einer Offenen Enzyklopädie - Wikiweise, 29.08.2005, 10:46, Ulrich Fuchs: Ein drittes möchte ich ergänzen: Auf meine Inititative hin hat eine Gruppe von Wikipedia-Dissidenten mittlerweile die freie Enzyklopädie
(3.4.1.1.1) Re: Idee einer Offenen Enzyklopädie - Wikiweise, 29.08.2005, 10:48, Ulrich Fuchs: Wikiweise (http://www.wikiweise.de) gestartet, die ebenfalls nach dem Wiki-Prinzip funktioniert, aber eine Anmeldung erfordert und sich bemüht, insgesamt eine wissenschaftlichere (wenn man so will, \"elitärere\") Arbeitsweise an den Tag zu legen als Wikipedia.
(4) Ich erhoffe mir vom Erfolg des Projektes eine Reihe positiver Effekte. Zunächst soll es natürlich Spaß machen, sich mit den Ideen anderer Leute, Kulturen usw. auseinanderzusetzen, dann finde ich auch die Arbeitsweise von GNU/Linux an sich spannend, an der ich mangels nennenswerter Progammierambitionen leider nicht teilnehmen kann. Außerdem hoffe ich aber auch, die erdrückende Dominanz des Einheitsdenkens durch Bündelung anderer Denkansätze etwas aufweichen und die Wahrnehmung marginalisierter (kulturell, politisch usw. abweichender) Denkweisen verbessern zu können. Natürlich wäre auch der Gedanke, an DER ultimativen Referenzenzyklopädie mitgewirkt zu haben keinesfalls unangenehm. Ausserdem wäre so eine Enzyklopädie eine echte Bereicherung der Public Domain, die den Eintrittspreis in die Wissensgesellschaft beträchtlich senken kann - z.B. wichtig für Entwicklungsländer - und ihrer Monopolisierung entgegenwirkt.
Daneben geht es mir aber auch darum einfach auszuprobieren, ob der GNU/Linux-Ansatz auch in anderen für eine Wissensgesellschaft wichtigen Bereichen funktioniert. Sollte dies der Fall sein, könnte man getrost von einer Weiterentwicklung der Produktivkräfte sprechen, was ja zumindest nach Marx´schem Verständnis auch eine Weiterentwicklung der Produktionsverhältnisse nach sich zieht - ebenfalls ziemlich spannend. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass wir uns wirklich in Richtung Wissensgesellschaft bewegen.
(5) Wahrscheinlich wird es bei diesem Projekt neben technischen und organisatorischen auch jede Menge ethischer und philosophischer Fragen geben, die sich daraus ergeben, dass es ein vergleichbares Projekt noch nie gegeben hat. Wichtig scheint mir in diesem Zusammenhang eine pragmatische Herangehensweise zu sein. Der einzige Punkt wo irgendwelche Kompromisse von vornherein ausgeschlossen sind, ist der offene und öffentliche Charakter des Inhalts der Enzyklopädie. Auch sollte die Einführung irgendwelcher Marktmechanismen zur "Effizienzsteigerung" unbedingt vermieden werden, um nicht von kapitalstarken und marktmächtigen "Freunden" vereinnahmt zu werden. Offen heißt natürlich nicht, dass jeder Quatsch ungefiltert im Zusammenhang der Enzyklopädie weitergegeben wird, aber durch eine solide Klassifizierung und gegebenenfalls Kommentierung sollte die notwendige Kohärenz und Qualität zu gewährleisten sein.
(5.1) Re: Grundlegende Fragen, 08.05.2002, 14:05, Roland Mainka: Im Prinzip halte ich eine solche Enzyklopädie für sinnvoll. Ich werde die Entwicklung sicher weiter beobachten und würde gerne auch mitarbeiten.# Allerdings muss ich hier einige kritische Gedanken zu dem Projekt äussern:
Wo will man die gigantischen Datenmengen hosten? Zentral ist das nichtkommerziell unmöglich. Und wenn man dezentral denkt landet man beim heutigen Internet, das die Inhalte (zumindest einen großen Teil) doch schon bereithält.
Wenn also die Inhalte schon im Internet vorliegen, müsste man diese nur besser verfügbar machen - damit wären wir bei halbwegs intelligenten Suchmaschinen wie GOOGLE.
Und noch ein Punkt: Wie will man Copyright-Bestimmungen beachten? Wie kann verhindert werden, das Inhalte bestehender Enzyklopädien (die dem Copyright unterliegen) 1:1 in die Enzyklopaedia Aperta übernommen werden. Und was ist mit den in unterschiedlichen Ländern unterschiedlichen Copyright-Bestimmungen?
Grundsätzlich stellt sich mir die Frage, ob die Enzyclopaedia Aperta nicht eine weitere "Heile Welt" Vision ist in der es darum geht, das "Wissen" dauerhaft zu systematisieren und zu strukturieren. Das wird aber nicht gelingen, da auch das Wissen und seine Verbreitung irgendwo dem Gesetz der Entropie unterliegt.
(6) Da eine möglichst breite Akzeptanz und Nutzung der Enzyklopädie angestrebt werden sollte, sich ihre Verbreitung aber in einem marktwirtschaftlichen Umfeld vollziehen muss, sollte die Verbreitung kommerzieller "Distributionen" wie bei Linux nicht erschwert werden. Gleichzeitig erscheinen mir aktive Bemühungen zur nichtkommerziellen Verbreitung z.B. über Universitäten und Nichtregierungsorganisationen sehr wichtig zu sein, die damit auch zur aktiven Mitarbeit motiviert werden können. Eine offene Frage ist noch, nwieweit man die "Distributoren" zur Wahrung der Vielfalt verpflichten kann, oder ob die Auswahl der Artikel und damit im schlimmsten Fall die Zensur jedem "Distributor" ohne Einschränkungen überlassen bleibt und er trotzdem den Namen "Offene Enzyklopädie" (oder etwas Markigeres) verwenden kann.
(6.1) Re: Breite Akzeptanz, 15.11.2000, 15:07, Dmitri Heerdegen: Meiner Meinung nach darf man die "Distributoren" nicht dazu verpflichten, die Vielfalt zu wahren. Allerdings müssten sie, wenn sie Änderungen vornehmen, eindeutig darauf hinweisen. Außerdem müsste, wenn man einen Artikel veändert - nicht "nur" weglässt - darauf hinweisen, dass man ihn verändert hat und wo der ursprüngliche Artikel zu finden ist.
(6.1.1) Vielfalt, 15.11.2000, 18:17, Torsten Wöllert: Bei einfachen Weglassungen würde es wahrscheinlich ausreichen, dass der "Distributor" darauf hinweisen muss, dass es noch mehr Artikel zu diesem Thema in der Basis-Enzyklopädie gibt und dass er einen Link auf dieses Thema dort setzen muss.
(7) Unbedingt erforderlich ist es auch, eine entsprechende technische Infrastruktur zum Dokumentenaustausch bereit zu stellen. Die Details müssen noch ausgearbeitet werden. Wenn nötig, könnte sie auch von einem Sponsor betrieben werden, es sollten aber Public Domain-Werkzeuge verwendet werden. Im Allgemeinen scheinen mir Sponsoren für den Erfolg des Projekts nicht erforderlich zu sein, allerdings scheint mir die Gefahr einer Vereinnahmung und Beeinflussung des Projekts durch Sponsoren sehr gering zu sein, so lange eine offene Arbeitsumgebung verwendet wird und keine Sponsorengelder direkt an die Maintainer einzelner Sachgebiete fließen. Sponsoren für die allgemeine Infrastruktur stören also nicht und dürften sogar die Ausstrahlung des Projekts vergrößern. Eventuell könnte man sich sogar um Fördergelder bemühen, was zwar den bürokratischen Aufwand erhöhen, das Projekt aber wohl nicht vereinnahmen würde.
(7.1) Re: Projektstart, 16.10.2000, 15:48, Björn Hoffmann: Um von Anfang an nicht den Überblick zu verlieren, ist es von vorrangiger Aufgabe, zunächst ein umfangreiches Redaktionssystem zu entwerfen, mit dem ein verteiltes Arbeiten möglich ist. Da kommerzielle Redaktionssysteme schnell viel Geld kosten, wäre ein Anfang über das Open-Source Projekt Zope möglich. (http://www.zope.org/)
(7.1.1) Re: Projektstart, 20.10.2000, 20:03, Torsten Wöllert: Alternativ dazu könnte man vielleicht die OpenTheory-Plattform entsprechend erweitern. Allerdings müsste man erst mal die benötigte Funktionalität eines solchen Systems zusammenschreiben um zu sehen, welche Plattform dem am nächsten kommt.
(8) Sehr wichtig bei diesem Projekt ist es, von vornherein die internationale Dimension zu berücksichtigen und das Projekt dementsprechend anzulegen. So sollten stets international verbreitete Standards verwendet werden, und alle wichtigen Unterlagen sollten immer in Englisch zur Verfügung stehen. Als neutraler Name, der die Dominanz einer bestimmten Sprache auch symbolisch vermeidet, scheint mir "Encyclopaedia Aperta" geeignet zu sein. Ein Kommentar eines Lateinkundigen dazu wäre sicher sehr hilfreich.
(9) Deshalb erscheint es mir sinnvoll zu sein, als Datenformat die XML-Version der öffentlichen DocBook-DTD (die auch von den Open Source Writers bevorzugt wird) und zur Klassifizierung den sogenannten Dublin Core zu verwenden. Beides sind international ausgerichtete öffentliche Standards, ihre Verwendbarkeit muss allerdings noch ausführlicher untersucht werden. Ein international verwendetes standardisiertes Schlagwortregister habe ich leider noch nicht gefunden.
(9.1) Re: Infrastruktur, 16.10.2000, 15:40, Björn Hoffmann: Als "Schlagwortregister" kommen mehrere Bibliotheksstandards in Frage, die zum Teil auch schon zur Klassifizierung von Internetseiten eingesetzt werden. Für Deutschland ist das zum einen die Regensburger Verbundklassifikation (http://www.bibliothek.uni-regensburg.de/Systematik/systemat.html) und für Nordamerika ist das zum anderen die sogenannte DDC (Dewey-Dezimalklassifikation), die zur Zeit ins Deutsche übersetzt wird (http://www.ddb.de/professionell/projekte.htm#ddc).
(9.1.1) Klassifizierung, 20.10.2000, 20:10, Torsten Wöllert: Ich hatte ursprünglich die Universal Decimal Classification (UDC) ins Auge gefasst, um der US-amerikanischen Schieflage der DDC zu begegnen. Dort scheint es jedoch Probleme mit der laufenden Aktualisierung und mit der Vergabe nichtkommerzieller Lizenzen zu geben. Die deutschen Klassifikationen, sowohl die Regensburger als auch die Göttinger, scheinen mir inzwischen kaum geeignet zu sein, weil nicht aus internationaler Warte nicht benutzbar sind. Nicht weil sie in Deutsch sind, das ließe sich ja ändern, sondern auf Grund ihrer Warte. Man braucht bloß in die Rubrik "Religion" zu sehen, um das zu bemerken (als wenn es nur das Christentum gäbe). In dem Unterprojekt zu den Metadaten kann das eingehender diskutiert werden. Vielleicht gibt es einfach zur Zeit kein wirklich geeignetes Schema?
(10) Sehr wichtig ist es auch, von vornherein mit einer "wasserdichten" und geeigneten Lizenz zu arbeiten, die eine Reprivatisierung des Inhalts ausschließt, eine homogene Qualität der Enzyklopädie befördert, die Mitwirkenden vor ungewollten Nebenwirkungen schützt und möglichst viele Leute zum Mitmachen animiert. Ich habe dazu einen ersten Entwurf ausgearbeitet (siehe unten unter 8.), der sich sehr stark an die Netscape-Lizenz zur Weiterentwicklung des Mozilla-Browsers anlehnt, weil mir sowohl die Open Content Licence als auch die Open Publication Licence und die GNU Free Documentation Licence ihre Schwächen zu haben scheinen. Für Verbesserungen oder Gegenvorschläge (oder eine Übersetzung) wäre ich dankbar.
(11) Wenn jemand ein ähnliches schon laufendes Projekt kennt, soll er/sie natürlich Bescheid geben; dann könnte man dort vielleicht mitmachen. Ansonsten bin ich sehr gespannt auf Meinungen, ob dieses Projekt lohnend und machbar erscheint, wer mitmachen würde, ob man die OpenTheory-Plattform technisch dafür benutzen könnte, welche Sachen noch zusätzlich berücksichtigt werden müssten usw. usf.
(11.1) Re: Wenn jemand ein ähnliches schon laufendes Projekt kennt, 29.03.2002, 16:39, Ano Nym: Das WWW.
(11.2.1) Re: Wikipedia!, 23.05.2002, 08:09, Sven Burkhart: Weiß nicht, ob dieses Projekt hier überhaupt noch aktuell ist und ob das noch jemand liest. Aber die deutsche Wikipedia kann noch ein paar Autoren gebrauchen. Inzwischen sind rund 2000 Artikel fertig, aber die Versionen in anderen Sprachen sind teilweise schon wesentlich weiter. Also: Mitmachen unter http://de.wikipedia.com !
(11.2.1.1) Re: Wikipedia!, 04.05.2003, 12:32, Ulrich Fuchs: - mittlerweile sind wir bei über 14000 Artikeln in der deutschen Version. Wir brauchen trotzdem noch jede Menge Autoren. Mitmachen unter http://www.wikipedia.org
(11.2.1.1.1) Re: Wikipedia!, 23.05.2004, 01:19, Arne Klempert: Hier das jährliche Update (naja, zumindest ungefähr): Die deutschsprachige Wikipedia zählt mittlerweile über 92.000 Artikel.
(11.2.1.1.1.1) Re: Wikipedia!, 01.09.2004, 23:59, richard ??: Mal eine Nachricht von einem User der gerade eine Erklärung für "kaukasisch" gesucht hat. Gefunden! Ein Lob an die ehrenamtlichen Helfer von "http://de.wikipedia.org". Gruß Richard
(11.2.1.1.1.1.1) Mehr Zahlen unter, 22.11.2004, 13:51, Ano Nym: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Statistik
(11.3) Re: Anregungen, 29.08.2005, 10:51, Ulrich Fuchs: Auch nur der Vollständigkeit halber: Wikiweise unter Wikiweise unter www.wikiweise.de - ein neuer Anlauf, eine freie Enzyklopädie zu schaffen, aufgrund der Qualitätsprobleme der Wikipedia.
(11.4) Re: Anregungen, 28.12.2005, 07:08, Alexander Huber: Ich könnte mir vorstellen ein solches Projekt in meiner Genossenschaftsgründung zu integrieren.
Bei vielen Projekten derzeit sehe ich das Problem in der kommerziellen Nutzung mancher Online-Anbieter, ohne das die Community dafür etwas erhält und neben ihrer Arbeit auch noch spenden soll...
(12) ENCYCLOPAEDIA APERTA PUBLIC LICENSE Version 0.1
1. Definitions.
1.1. ``Contributor'' means each entity that creates or contributes to the creation of Modifications.
1.2. ``Contributor Version'' means the combination of the Original Information, prior Modifications used by a Contributor, and the Modifications made by that particular Contributor.
1.3. ``Covered Information'' means the Original Information or Modifications or the combination of the Original Information and Modifications, in each case including portions thereof.
1.4. ``Electronic Distribution Mechanism'' means a mechanism generally accepted in the information community for the electronic transfer of data.
1.5. ``Executable'' means Covered Information in any form other than Source Format, including all non-electronic forms.
1.6. ``Initial Author'' means the individual or entity identified as the Initial Author in the Source Information notice required by Exhibit A.
1.7. ``Larger Work'' means a work which combines Covered Information or portions thereof with information not governed by the terms of this License.
1.8. ``License'' means this document.
1.9. ``Modification'' means any addition to or deletion from the substance or structure of either the Original Information or any previous Modifications. When Covered Information is released as a series of files, a Modification is:
A. Any addition to or deletion from the contents of a file containing Original Information or previous Modifications.
B. Any new file that contains any part of the Original Information or previous Modifications.
``Substantive Modification'' is defined as a change to the semantic content of the Covered Information, be it textual, graphical, or audio-visual. It excludes mere changes in format and presentation, typographical corrections, as well as translations into another human language provided Initial Author's and Contributors' names are maintained.
1.10. ``Original Information'' means Source Format of information which may or may not be designed to be executed on a computer, which is described in the Source Format notice required by Exhibit A as Original Information, and which, at the time of its release under this License, is not already Covered Information governed by this License.
1.11. ``Source Format'' means the preferred electronic form of the Covered Information for making modifications to it, including all modules it contains, plus any associated interface definition files, scripts used to control compilation and installation of an Executable, or a list of source information differential comparisons against either the Original Information or another well known, available Covered Information of the Contributor's choice. The Source Information can be in a compressed or archival form, provided the appropriate decompression or de-archiving software is widely available for no charge.
1.12. ``You'' means an individual or a legal entity exercising rights under, and complying with all of the terms of, this License or a future version of this License issued under Section 6.1. For legal entities, ``You'' includes any entity which controls, is controlled by, or is under common control with You. For purposes of this definition, ``control'' means (a) the power, direct or indirect, to cause the direction or management of such entity, whether by contract or otherwise, or (b) ownership of fifty percent (50%) or more of the outstanding shares or beneficial ownership of such entity.
2. Source Format License.
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Each Contributor hereby grants You a world-wide, royalty-free, non-exclusive license, subject to third party intellectual property claims:
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and
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3.7. Larger Works.
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3.8. Good-Practice Recommendations.
In addition to the requirements of this license, it is requested from and strongly recommended of redistributors that:
1. If you are distributing Covered Information on hardcopy or CD-ROM, you provide email notification to the authors of your intent to redistribute at least thirty days before your manuscript or media freeze, to give the authors time to provide updated documents. This notification should describe modifications, if any, made to the document.
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3. Finally, while it is not mandatory under this license, it is considered good form to offer a free copy of any hardcopy and CD-ROM expression of Covered Information to its author(s).
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