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Von der Geschlechterfrage zur Selbstentfaltung für jede/n
Maintainer: Annette Schlemm, Version 1, 28.05.2001
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv
(1) Ich habe mich bisher immer geweigert, wenn ich mich inhaltlich auf eine "Frauensicht" einschränken sollte. "Interessierst Du Dich als Frau für Wissenschaftstheorie – dann mach gefälligst auch Feministische Wissenschaftstheorie, dann bekommst Du vielleicht auch Deine Spielwiese..." Oder: "Willst Du etwas zur Rolle des Internet veröffentlichen, konzentriere Dich doch bitte auf die Situation von Frauen im Internet." Nein, ich wollte eine Meinung zum Ganzen haben, nicht nur zur jeweiligen Frauenspezifik. Gerade in den Bereichen Gesellschafts- und Wissenschaftstheorie habe ich schon immer mal die entsprechende Literatur aus der frauenspezifischen Ecke mit rezipiert und allgemeine Hinweise entnommen. Angesichts des Vorliegens neuer gesellschaftspolitischer Konzepte und neuer wissenschaftstheoretischer Fragen bietet es sich jetzt an, noch einmal eine Gesamtübersicht zur besonderen Rolle der Geschlechterfrage zu erstellen. Es besteht immer die Frage, ob es sich dann lediglich um einen feministischen "Anbau" (Scholz) ans Gesamte handeln wird, oder ob die Geschlechterfrage auch den Blick öffnen kann für einen "anderen Begriff des Ganzen" (Scholz) Die Ergebnisse werden verwendet in einer Veranstaltung im Frauenzentrum Jena im Mai 2001 und zur Vorbereitung einer neuen Veröffentlichung in Weiterführung des Buches "Freie Menschen in Freien Vereinbarungen – Gegenbilder zur EXPO 2000".
(2) Ich bin es gewohnt, in feministischen Schriften ständig zuerst zu lesen, wieso die feministische Sicht unabdingbar notwendig ist. Klar, Frauen sind 50% der Menschheit. In meinem eigenen Leben fand ich jedoch keine mich betreffende spezifische Problematik, die etwas mit meinem Frau-Sein zu tun haben könnte. (Nebenbei: das Ausgehen von spezifischen Lebenslagen der Frauen und keinem abstrakten Gesamtbild der Gesellschaft ist ein erklärtes Grundprinzip feministischer Theoriebildung.) Dazu muß ich sagen, dass ich aus der DDR komme. Ich wuchs mit dem Bewusstsein auf, dass mir alle Möglichkeiten offen stehen, die jedem Menschen in der DDR offen standen – unabhängig vom Geschlecht, und dass mir jene verwehrt sind, die allen verwehrt sind – unabhängig vom Geschlecht. Daß Frauen statistisch gesehen weniger verdienten, dass sie nicht so hohe Posten einnahmen usw. war für mich nicht so wichtig. Verdienst- und Statusunterschiede waren in der DDR sowieso nicht so wichtig, wie sie es in kapitalistischen Ländern sind. Für die Grundbedürfnisse war immer gesorgt, deshalb stand ich nie vor der Wahl, etwa zwischen Wissenschaft und Familie wählen zu müssen. Ich kenne mehrere Professorinnen, die in der DDR-Zeit 3 oder sogar 4 Kinder hatten. Andere Frauen in der DDR fühlten schon damals – spätestens während der "Wende" – das Bedürfnis, ihre Spezifik in einem eigenen Bereich zu artikulieren, auszuleben, in die Gesellschaft hineinzutragen.
(3) Aber erst seit ich nun auch im Kapitalismus lebe, habe ich verstärkt wahrgenommen, dass Frauen großen Wert darauf legen, ihre Problematik nicht nur als "Nebenwiderspruch" (gegenüber dem Klassenwiderspruch) behandelt zu wissen. Trotzdem liegt es mir sehr nahe, die Geschlechterfrage in dieser jetzt herrschenden Gesellschaftsform vor allem als ein spezifisches Unterdrückungsverhältnis zu sehen. Etwas Besonderes hat sie dadurch, daß sich bei Frauen alle Unterdrückungsverhältnisse vereinen können: geschlechtliche, soziale, ethnische etc. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass eine sich speziell aufs "Frau-Sein" konzentrierende Frauenbewegung auch von den jungen Frauen weniger gewünscht wird. In einem politischen Netzwerk erhielt ich auf eine entsprechende Anfrage z.B. die Antwort:
(4) Trotzdem studiere ich hin und wieder die spezifisch feministischen Konzepte und suche zumindest nach Parallen oder eben auch besonderen Inhalten. Eine sehr verkürzte Zusammenschau möchte ich kurz vorstellen. Auffallend ist übrigens, dass viele Konzepte über Jahre hinweg voneinander kaum Notiz nehmen – dass es schwer ist, klare Entwicklungslinien oder Trends herauszulesen. Es gibt auch deutliche Differenzen zwischen den frauenspezifischen theoretischen Konzepten in verschiedenen politischen Praxen. Dabei liest sich aber jede "Übersichtsabhandlung", die dann einen kleinen Teil davon behandelt, als "DIE" Zusammenfassung "DER" feministischen Literatur. Und die Akademisierung einiger Richtungen ist mindestens genauso weit entwickelt wie im "männlichen" Bereich.
(5) Während die eigenständige Artikulation der Interessen von Frauen zu Beginn der bürgerlichen Revolution noch erstickt werden konnte und der Aufbruch von Frauen in den Wissenschaften zuerst eher "lautlos" (Feyl) war, werden sie seit den 60er Jahren immer stärker diskutiert.
(6) Am Anfang stand eher die Forderung nach einer Gleichstellung auf der Ebene dessen, was Männlichkeit verkörpert. Dazu wurde betont, dass es keinen Grund gibt, einen Unterschied zwischen Frauen und Männern zu machen, weil es keinen gibt. "Man kommt nicht als Frau zu Welt, man wird es" (Beauvoir 1968, S. 265). Das Ziel war eine Humanisierung der Frauen nach männlichem Muster, deshalb wird dieses Konzept auch das "humanistische" genannt. Dabei wurden die mit Männlichkeit verbundenen Werte anfangs überhaupt nicht kritisiert. Modernere Gleichheitskonzepte stellen diese in Frage und hoffen, durch eine stärkere Beteiligung von Frauen in den entsprechenden Lebensbereichen würde die Situation insgesamt verbessern.
(7) In Bereichen, in denen die Frauen tatsächlich gegenüber Männern strukturell benachteiligt sind, ist eine Gleichstellung schon einmal ein Fortschritt. Frauenpolitik, vor allem die sich langsam erfolgreich durchsetzende, kämpft im allgemeinen an diesen Aufgaben.
(7.1) Fortschritt, 11.01.2004, 21:12, Robert Griesel: Ich würde nicht, sagen, dass es als Fortschritt zu werten wäre, wenn etwa die gleiche Zahl Frauen wie Männer reich wären, oder mächtig. Einmal natürlich, weil reich/mächtig nix tolles ist, aber auch auf z.B. selbstentfaltet trifft das zu. Ganz einfach, weil nicht mehr Mensch diese Freiheit geniesen, sondern nur andere. Diese Unterscheidung ist eigendlich schon sexistisch, eher jedenfalls als die Bevorzugung von Männer aufgrund derer Fähigkeiten es ist. Die Geschlechterfrage ist meiner Meinung nach völlig irrelevant von einem sozialrevolutionären Standpunkt aus gesehen. Greetings.
(7.1.1) Re: Fortschritt, 28.04.2005, 08:23, Axel Ziemann: Nun, die Unterdrückung der Frau durch den Mann war defacto die erste Einteilung in Klassen. (im weitesten Sinn) Die damit einhergehenden gesellschaftlichen Veränderungen waren von derartig eminenter Bedeutung für die gesamte Enticklung, dass es als erste Maßnahme angesehen werden kann, diese Unterdrückung der Frau aufzuheben. Für weiterführende Recherchen empfehle ich die Lektüre "Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates". Wenn ich heutige Kommentare /oder andere Meinungsäußerungen von Politikern etc. zum Matriarchat lese/höre, stelle ich fest, dass die Existenz dieser Gesellschaftsform schlichtweg verleugnet oder aber völlig anders dargestellt wird. Aus diesen und vielen Gründen mehr halte ich die Geschlechterfrage eben in keiner Weise für irrelevant, sondern für in höchstem Maße brisant. A.
(8) Ob das "Gender Mainstreaming", d.i. die "durchgängige Berücksichtigung der Geschlechterperspektive" (EU-Kommission) seit diesem Jahr als endgültiger Erfolg zu verbuchen ist, ist zweifelhaft. Es ist zu befürchten, dass der kritischer Impetus der Frauenbewegung damit noch stärker verloren geht: "Der Feminismus kämpfte gegen diese Norm an, nicht um selbst Aufnahme zu finden, sondern um die Stromlinie zu stören und die Definitionsmacht des rechten Weges zurückzuweisen." (Thürmer-Rohr 2001, S. 35)
(9) Es zeigte sich jedoch, dass viele Frauen gar nicht das Recht darauf haben wollten, ebenso "männlich" zu sein wie die Männer. Hosen anziehen und Zigaretten rauchen kann man zwar wollen – aber eigentlich geht’s gar nicht nur darum. Seit Mitte der 70er Jahre betonen Theoretikerinnen der Geschlechterdifferenz, dass es tatsächlich Unterschiede zwischen den beiden Geschlechtern gibt, entweder von Geburt an oder durch Sozialisation (was später im sex/gender-Konzept präzisiert wird). Diese Frauen sehen im speziell "Weiblichen" sogar etwas Bewahrenswertes, manchmal sogar jene Eigenschaften und Werte, die sich gegenüber den "männlichen" als dominant durchsetzen sollen.
(10) Dieser Gynozentrismus ermöglicht eine radikale Kritik der "männlichen" Normen und fordert dazu heraus, eine spezifisch weibliche Gegenkultur zum Sturz des patriarchalen Systems zu entwickeln. Seit den 90er Jahren wird die Differenz mehr und mehr auch auf ein Aufbrechen der Geschlechterdualität und auf andere Fragen, wie Ethnien und Kulturen bezogen. Die Dominanzforderung wird teilweise zurückgenommen und ein Übergang in postmoderne Positionen erfolgt (siehe unten).
(11) 2.1. 1. Radikaler Feminismus
Zuerst jedoch wird der Ursprung der Unterdrückung primär in einer biologischen Differenz gesehen (z.B. in der Ableitung aus Fortpflanzungsvorteilen frauenraubender oder –tauschender Gemeinschaften in der menschlichen Frühzeit). Aus dieser geschlechtlichen Unterdrückung sollen alle anderen Unterdrückungsmechanismen erst hervorgegangen sein. Deshalb müsse der Kampf gegen das Patriarchat Vorrang vor allen anderen Kämpfen haben. Dies wurde vor allem der bisher häufig vertretenen Meinung, die Frauenfrage sei nur ein "Nebenwiderspruch" gegenüber der Klassenfrage, entgegengesetzt und wurde zur Geburtsurkunde der autonomen Frauenbewegung.
(12) Indem Frauen tendenziell mit natürlichen Reproduktionsquellen gleichgesetzt werden, ergibt sich eine quasi natürliche Verbindung der Frauenfrage mit der Ökologiefrage. Durch ihre besondere Nähe zur Natur wird den Frauen eine besondere Befähigung und Verantwortung zur Rettung der Erde zugeschrieben (Shiva, Werlhof, Mies, siehe auch: http://www.thur.de/philo/as235.htm). Janet Biehl bemüht sich, mit ihrem Sozialen Ökofeminismus die positiven Ansätze aus dem Ökofeminismus mit linken Konzepten zu verbinden und einer Entpolitisierung und Mystifizierung des Weiblichen aus dem Ökofeminismus entgegenzuwirken.
(13) Besonders in der akademischen Diskussion wird seit den 80er Jahren noch einmal unterschieden, dass die Zuschreibung der Geschlechter eine biologische Komponente sowie eine soziale/kulturelle Komponente hat.
Sex = natürliche Geschlechtszugehörigkeit: das >sichtbare< biologische Geschlecht, d.h. die Ebene der Physiologie und Anatomie Gender = soziales oder kulturelles Geschlecht: zielt auf geschlechtspezifische Rollenerwartungen, Verhaltensweisen und soziale Positionierungen.
(13.1) Re: 2.1.3. Sex-Gender-Unterscheidung, 20.09.2002, 02:13, Lutz Hagemann: Was mich interessieren würde: Gibt es eine Untersuchung oder eine Stellungnahme zu der Frage, ob alle Frauen aufgrund ihrer genetischen Beschaffenheit geistige Eigenschaften besitzen, die Männer nicht besitzen. Gibt es wiederum genetisch erzeugte geistige Eigenschaften die zwar alle Männer besitzen, nicht aber die Frauen? Alle Menschen sind ja, bis auf wenige und seltene Ausnahmen mit dem xx oder dem xy-Geschlechtschromosom biologisch definiert. Frauen sind ja dadurch in der Lage neues (menschliches) Leben in ihrem Körper entstehen zu lassen. Gibt es auch biologische Unterschiede in der Beschaffenheit und Struktur der männlichen oder weiblichen Gehirne (ohne Wertung), oder ist das abwegig? Es wird ja gesagt, das Frauen gerne kommunizieren um so ihre Probleme oder Ideen auszutauschen und Männer eher die Problemlöser sind. Das kann natürlich reine Sozialisationssache sein.
(14) Diese strikte Trennung von sex und gender wird Mitte der 80er Jahre jedoch wieder hinterfragt: Auch sex wird als Produkt konkreter materieller und symbolischer kultureller Tätigkeit angesehen (Butler).
(14.1) Re: 2.2 Individuelle Differenzierung, 06.06.2001, 13:16, Annette Schlemm: Das anatomisch-biologische Geschlecht existiert zwar – aber der Umgang mit ihm und jegliche Wesenszuschreibungen etc. sind gesellschaftlich vermittelt (Butler 1991). Wichtig ist diese Betrachtungsweise deswegen, weil sie darauf hinweisen will, daß jegliche Vereinheitlichung auf scheinbar "natürlicher" Basis doch letztlich auf gesellschaftlichen Zuschreibungen beruht. Diese Zuschreibungen können Menschen unter Herrschaftsbedingungen zu Subjekten machen (Konstitution von Rechtssubjekten, vgl. Foucault), aber damit sind nicht individuelle Subjekte gemeint, sondern das Individuum nur, insofern es zu dem als Subjekt Vereinheitlichten gehört. Aber: "Eine Frau zu sein ist sicher nicht alles, was man ist" (Butler 1991, S. 18). Eine von Butler vorgeschlagene feministische Politik würde allen Verdinglichungen von Geschlechtsidentität und Identität entgegentreten (ebd., S. 21). Butler zitiert Monique Wittig: "Die Heraufkunft individueller Subjekte erfordert, daß zuvor die Kategorie des Geschlechts zerstört worden ist." (zit. in Butler 1991, S. 41).
(15) Für diese Entdualisierung der Geschlechterfrage gibt es Hinweise aus anderen Kulturen und auch politisch wird es immer deutlicher, dass auch andere Unterdrückungsverhältnisse (zuerst triple Opression: Geschlecht, Rasse, Klasse, später erweitert als multiple Unterdrückung) einbezogen werden müssen.
(16) Es zeigt sich, dass alle Festschreibungen von Identitäten tendenziell unterdrückerisch sein können. Als neues Ziel entsteht das Bild einer Gesellschaft, in der die Geschlechtszugehörigkeit keine Rolle mehr spielt und Menschen sich individuell, aufgrund ihrer Persönlichkeit, frei entfalten können. Ob dies im global-neoliberal agierenden Kapitalismus mit seinen flexiblen, mobilen und kreativen sowie den aus ihrer Ausbeutbarkeit "entlassenen" Menschen bereits verwirklicht ist, oder gerade nicht – wird leider in den sich als "postmodern" nennenden Konzepten zu wenig diskutiert.
(17) Beim Frauen-NGO-Forum in Huairou (Weltfauenkonferenz Peking 1995) kamen z.B. sehr viele unterschiedliche und gegensätzliche Lebensmodelle zusammen: "Hier eine muslimische Frau, die sich dagegen wehrt, wegen ihrer Kleidung als rückständig gebrandmarkt zu werden – dort eine Exil-Iranerin, die gegen die Macht der Religion streitet. Hier eine Afrikanerin, die gegen die Unterdrückung von Frauen und Lesben durch die afrikanische Tradition kämpft – dort eine Afro-Amerikanerin, die ihre Wurzeln in der afrikanischen Tradition sucht und zelebriert" (Ruf, zit. in Scholz 2000, S. 157). Aus der Vielfalt wurde ein unfruchtbares Paradigma - widersprüchliche Entwürfe blieben undebattiert nebeneinander stehen (Scholz 2000, S. 158)
(18) Mit dem Bezug auf die Individualität haben wir eine starke Übereinstimmung mit dem, was der Anarchismus seit langem fordert. Feministinnen werden oft als "natürliche Anarchistinnen" bezeichnet, weil für sie eine Hinwendung zu nicht-hierarchischen Beziehungen typisch ist. Die "Neue Frauenbewegung" entstand selbst als Graswurzelbewegung, die auch "keine Diktatur des Feminats" anstrebte (1985 in Beträge zur feministischen Theorie und Praxis) (vgl. Maria Mies 1982)
(19) Der Anarchismus ist jedoch erfahrungsgemäß nicht gleichzeitig automatisch nicht-patriarchal! (Lohschelder). Der aus der Verbindung von Anarchismus und Feminismus entstandene Anarchafeminismus orientiert die politische Praxis auf spontane und direkte Aktionen in Form einer kollektiven politischen Konfrontation, wobei an den "Grenzen der Gesellschaft" ein Gegensystem aufzubauen ist.
(20) Hier möchte ich bei der Darstellung der Konzepte bereits einen Break einführen. Wie schon erwähnt, haben die vielen Konzepte oft keine eine nahtlose Überleitung ermöglichenden Passstellen. Später werde ich an diese Stelle zurück gehen und auf ein neues Konzept abzielen, dass die Differenzierungen in einer neueren, theoretisch entwickelteren Einheit wieder zusammen führt. Hier jedoch will ich erst einmal an den Differenzierungen und dem Trend, im Interesse einer individuellen Sichtweise auf eine Identifikation mit Klassen oder Ethnien oder Geschlechtern weitestgehend überhaupt zu verzichten.
(21) Dazu kamen Impulse aus mindestens diesen Konzepten:
(22) Problematisch sind aus dieser Sicht:
(23) Feminismus ist dann eine "politische Perspektive und Position" (List 1989), die sich an zwei Zielen orientiert:
(23.1) Re: Was ist Feminismus?, 06.06.2001, 13:17, Annette Schlemm: Warum beziehe ich mich eigentlich vorwiegend auf feministische THEORIEN? Schauen wir doch mal, was feministisch orientierte Menschen praktisch machen: sie kämpfen um einen besseren ökonomischen Status und für politische Rechte von Frauen. Themen sind die Situation in der Ausbildung, industrielle Entwicklung, Beschäftigungspolitik, Wahlrecht, Möglichkeit von Amtspositionen, Reisen in der Öffentlichkeit, Rechte politisch Gefangener, Menschenrechtsverletzungen gegenüber Frauen wie Vergewaltigung und Folter, dazu noch Ehe- und Familienfragen, Heirats- und Scheidungsgesetzte, Kindersorgerecht und Hausarbeit, Frauengesundheitsfragen... (Collins, S. 33).
(23.1.1) Re: Was ist Feminismus?, 08.06.2001, 18:05, Hanna Behrend: Anneliese Braun, in einer unveröffentlichten Stellungnahme, hat m.M. wesentliches und Neues zum Thema gesagt: "Es zeigt sich, dass noch immer emanzipatorische Handlungen schon deshalb kaum zustande kommen, weil antipatriarchale Positionen mehrheitlich als eine Frauenfrage angesehen werden und damit als ein Problem benachteiligter sozialer Gruppen, wie auch von Jugendlichen, Älteren, AusländerInnen, Behinderten u.ä.m. Marxistische Überlegungen werden damit (noch?) kaum entsprechend erweitert und bereichert. Und das, obwohl vor allem sozialistische Feministinnen Ergebnisse hervor brachten, die über Gruppensichten weit hinausgehen. Ursula Beer, Frigga Haug und Anne Phillips z.B. kritisierten marxistische Arbeiten wegen der in ihnen enthaltenen patriarchalen Sichten und deckten damit eine ganze Reihe von blinden Flecken des Marxismus hinsichtlich der Reproduktion des Lebens auf. Dazu gehören z.B. die ungleichheitliche Behandlung von Haus- und Familienarbeit, die weitgehende Ausblendung der unmittelbaren Reproduktion des Lebens, patriarchale und hierarchische Sicht- und Handlungsweisen. Diese blinden Flecken erweisen sich heute um so hinderlicher, als ein Paradigmenwechsel herangereift ist, der die Dominanz der patriarchal organisierten profitorientierten Produktion von Mitteln zum Leben überwinden müßte, wenn auf dieser einen Erde Lebensgrundlagen nicht weiter von den Menschen selbst irreversibel zerstört werden sollen. Diese Probleme gehen über Frauensichten und -fragen hinaus und berühren gesellschaftliche Beziehungen und deren Ursprünge, die sowohl Frauen wie Männer sozial prägen, wenn auch unterschiedlich und z.T. konträr. Viele Erfahrungen dieses Jahrhunderts zeigen, daß ein Herangehen entweder nur aus antipatriarchaler oder nur aus Klassensicht emanzipatorische Bewegungen hemmt und schließlich deformiert. So erwies sich die Beschränkung staatssozialistischer Länder auf die Lösung der Klassenfrage, die vorgeblich das Gleichberechtigungsproblem mit einschließen sollte, als eine der Ursachen für ihre Implosion. Die Klassensicht bedeutete faktisch, sich auf Veränderungen in der Produktion von Mitteln zum Leben zu konzentrieren und diese als dominant gegenüber der unmittelbaren Reproduktion des Lebens zu behandeln. Das fand u.a. seinen Ausdruck in der offiziellen Diktion, welche die ökonomische Effektivität als Voraussetzung für die soziale ansah. Dadurch gerieten allerdings die sozialismusadäquaten Triebkräfte ins Abseits und es ging schließlich faktisch um eine nachholende Modernisierung. In den Aufbruchjahren (in der DDR vor allem in den 40ern und 50ern) strebten nicht wenige Frauen zunächst eine allseitige Entwicklung an: sich sowohl zu qualifizieren, als auch eine Familie mit Kindern zu bilden, eine harmonische Ehe zu führen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Jedoch entstanden vor allem ab den 60er Jahren deutliche Schwierigkeiten, diese Absichten durchzuhalten. Parallel damit gingen antipatriarchale Ansätze zurück und Sozialismusziele reduzierten sich schließlich vorwiegend auf Wirtschaftswachstum und Konsumtion. Weitere Beispiele liefern Versuche alternativer Entwicklungen in der patriarchal kapitalistischen Gegenwart selbst, wie manche selbstorganisierten Basisaktivitäten, u.a. (noch?) überwiegend patriarchal handelnde Kommunen, selbstverwaltete Betriebe, Barefoot Economy u.a.m. (Braun in: Das Argument, Heft 4/1998, 487ff.). Hat die Tatsache, daß sie bisher mehr oder weniger Nischen blieben und stärker von politischen Aktivitäten angetrieben wurden, als sie diese wiederum voranbrachten, vielleicht auch damit zu tun, daß sie antipatriarchale Entwicklungen nicht oder kaum anstrebten und damit Veränderungen in der Reproduktion des Lebens in seiner Ganzheit zu wenig realisierten? Höchstens setzt sich noch die Auffassung durch, daß auch Männer ihr Verhalten ändern müßten. Dementsprechende Aktivitäten verbleiben aber in der Regel im Rahmen von Geschlechterforschung oder Körperpolitik, ohne die Zusammenhänge zur Umorientierung auf die Reproduktion des Lebens in seiner Ganzheit wahrnehmen zu wollen. Auf diese Weise bleibt die Anerkennung ganzheitlicher feministischer Positionen, so sie erfolgt, überwiegend halbherzig. Auch die Ökologiebewegung blieb bisher meist patriarchal organisiert. In der Ökologiebewegung sind viele Frauen aktiv. Soziale Inhalte und damit geschlechterbezogene Diskurse aber stehen vielfach neben ökologischen Zielen, die vor allem in den Wissenschaften überwiegend noch patriarchal organisiert sind (von Weizsäcker, BUND u.a.). Ökologische Krisen werden von den meisten ihrer TheoretikerInnen nicht als eines der Probleme wahrgenommen, zu dessen Lösung antipatriarchale Beziehungen beitragen könnten. Zwar wird es den AktivistInnen in der Ökologiebewegung zunehmend bewußt, daß ein komplexes Herangehen notwendig ist, um für ökologische Ziele zu mobilisieren (Al Gore). Antipatriarchale Vorstellungen oder gar ihre Verknüpfung mit ökologischen Grundanliegen bleiben nach wie vor in der Minderheit (z.B. Döge in: Peter Döge/Hanna Behrend, Nachhaltigkeit als Politische Ökologie, Reihe: Auf der Suche nach der verlorenen Zukunft, hrsg. von Hanna Behrend, Rosa Luxemburg Stiftung, Berlin 2001, als Manuskript gedruckt). Als Reaktion darauf setzen Ökofeministinnen hinwiederum auf ebenfalls einseitige radikalfeministische Herangehensweisen (u.a. Maria Mies, Vandana Shiva, A. Salleh). Mies z.B. sieht eine Klammer ökofeministischer Aktivitäten, indem sie die Kolonialisierung der Natur durch den weißen Mann aus dem Westen, der Frauen durch die Männer und der Dritten Welt durch den Norden anprangert, die wiederum durch männliche Hegemonie geprägt ist. Verkürzt ausgedrückt, laufen die Lösungsvorstellungen hierbei wiederum auf radikalfeministische Utopien hinaus, wie sie sich in der Subsistenzperspektive darstellen, auch wenn nicht generell gegen Männer, sondern gegen die weißen westlichen Männer, in denen sich die Wurzeln der Kolonialisierung konzentrieren sollen, angegangen wird. Dieser Ansatz ist also ebenfalls einseitig, verwirft klassische marxistische Traditionen, ohne sie kritisch aufzuheben und zu verändern, kommt zu kleinbürgerlichen Alternativen, die Freiheit in der Notwendigkeit suchen und daher in sich stets Quellen neuer patriarchaler kapitalistischer Verhältnisse enthalten. Auf der anderen Seite scheinen aber auch feministische Gruppen höchstens Nischen zu besetzen. Manche von ihnen streben zwar basisdemokratisch antipatriarchale Ziele an, orientieren sich aber einseitig auf Veränderungen in den Geschlechterverhältnissen und gehen nicht bis zur Umgestaltung aller Beziehungen in der Reproduktion des Lebens weiter. Z.B. bewegt sich Bettina Roß mit ihrer Utopie der Geschlechterverhältnisse jenseits der Konzeption zweier bipolarer Geschlechter, bei der sie sich vor allem auf die androgyne utopische Gesellschaft bei LeGuin beruft. Patriarchat und Klassenverhältnisse in ihrer jeweiligen Symbiose zu betrachten, ist ebenfalls von Bedeutung, um neoliberale Tendenzen zu kritisieren. Infolge der tendenziell totalen Vermarktung aller Lebenstätigkeiten reicht eine Veränderung allein der Produktionsverhältnisse und der Produktionsweise, mit denen Marx in Das Kapital die Beziehungen bei der Produktion von Mitteln zum Leben untersuchte und bei denen er die Ware als die Elementarform des Reichtums darstellte, (MEW, Bd. 23, 49ff.) nicht mehr aus. Widerstandspotentiale können sich auf die von Marx und Engels in Die deutsche Ideologie behandelte Reproduktion des Lebens stützen, die beide große Bereiche in ihrer Ganzheit umfaßt (MEW, Bd. 3, 20,28-30; vgl. auch U. Beer, 229). Marx und Engels selbst haben diese Ganzheit später nicht untersucht, aber auch nicht dementiert. Engels kam noch 1884 im Vorwort zu Der Ursprung der Familie ... ausdrücklich darauf zurück (MEW, Bd. 21, 27f). Diese Ganzheit zu analysieren, erfordert es, beide Reproduktionsbereiche in ihrer Interdependenz zu berücksichtigen. Ein erster Versuch führt mindestens zu folgenden Denkschritten: Erstens geht es um eine Umorientierung auf die Reproduktion des Lebens in seiner Ganzheit und damit darum, inwieweit alternative Herangehensweisen entstehen, indem vom Standpunkt der Produktionsverhältnisse zu einer Sicht auf die Reproduktionsverhältnisse des Lebens weitergegangen wird. Zweitens ergibt sich aus dieser Umorientierung, daß sich hierbei Klassen- und patriarchale Verhältnisse grundsätzlich in ihrer Symbiose verändern. Drittens sind mit den genannten Umorientierungen letztendlich vielfältig strukturierte Widerstandspotentiale zu entdecken und ein längerfristiger Weg, auf dem sich nichtpatriarchale und nichtkapitalistische Alternativen herausbilden können. Reproduktionsverhältnisse des Lebens hypothetisch in die Analyse einzuführen, gehört zu den Konsequenzen, die sich aus der Reproduktion des Lebens in seiner Ganzheit ableiten lassen. Dem liegt zugrunde, daß sich die Reproduktion des Lebens in der Produktion von Mitteln zum Leben (Produktionsweise) und in der unmittelbaren Reproduktion des Lebens vollzieht. Menschen gehen dabei Reproduktionsverhältnisse des Lebens ein, die sich aus den Produktionsverhältnissen und den Verhältnissen in der unmittelbaren Reproduktion des Lebens zusammensetzen. Das bedeutet, (soziale) Geschlechter- und Klassenverhältnisse in ihren Verschränkungen zu berücksichtigen. Die Reproduktionsverhältnisse des Lebens bestimmen zusammen mit den Lebenskräften (die sich aus den Produktivkräften und den unmittelbaren Lebenskräften konstituieren) die Art und Weise der Lebenstätigkeiten. Diese hinwiederum bestehen aus Tätigkeiten zur Produktion von Mitteln zum Leben und aus Tätigkeiten in der unmittelbaren Reproduktion des Lebens, wobei die zuletzt genannten sich aus Reproduktionsarbeit und Quasi-Reproduktionsarbeit zusammensetzen. Zu letzteren gehören Arbeiten im Bereich der notwendigen unmittelbaren Reproduktion des Lebens, die nicht primär patriarchal organisiert sind, wie die von ÄrztInnen, GrundschullehrerInnen, KindergärtnerInnen. Lebenstätigkeiten umfassen notwendige und freiheitliche Beschäftigungen, die zur Reproduktion des Lebens dienen. Im patriarchalen Kapitalismus umfassen Reproduktionsverhältnisse des Lebens alle patriarchalen und Warenverhältnisse, einschließlich der fiktiven, in ihren jeweiligen Verschränkungen. Naturalwirtschaftliche Nischen sind in der Regel direkt und indirekt mit ihnen verbunden. Patriarchale Verhältnisse entstanden historisch gesehen, weil beide Bereiche der Reproduktion des Lebens sich nicht gleicherweise dem direkten Eindringen von tributären und Warenbeziehungen öffneten. So war Reproduktionsarbeit nicht in Tributen oder Waren zu vergegenständlichen, ohne die Gefahr irreversibler Schäden für die Reproduktion der Gattung heraufzubeschwören. Versuche dazu gab es ... Patriarchale Verhältnisse unterscheiden sich von Beziehungen anderer sozialer Gruppen, die ebenfalls vorwiegend in der unmittelbaren Reproduktion des Lebens angesiedelt sind, wie Kinder und Jugendliche, Ältere u.a.m., indem alle diese zuletzt genannten Gruppen wiederum in sich patriarchal und klassenmäßig organisiert sind. Mit Warenbeziehungen wirken patriarchale Verhältnisse bedingt und indirekt zusammen, vor allem, indem sie direkt die Reproduktion der Gattung organisieren, deren Ergebnisse als fiktive Ware Arbeitskraft in den Arbeits- und Verwertungsprozeß eingehen. Als fiktive Warenverhältnisse werden hier - in Anlehnung an Polanyi, aber auch in Unterschieden zu ihm (Polanyi, Karl, The Great Transformation, 19f,112,329) - diejenigen verstanden, die primär in der unmittelbaren Reproduktion des Lebens hervorgebracht werden, wie Ware Arbeitskraft, darunter Ergebnisse allgemeiner Arbeit (in der Marxschen Definition), Naturressourcen, darunter Boden. Als fiktive Waren - und damit als versachlichte Beziehungen - treten Elemente der unmittelbaren Reproduktion des Lebens auf, die nicht direkt patriarchal organisierbar sind. Damit werden unsichtbare Lebensquellen ausgebeutet, die sich nicht rechnen lassen. Den Reproduktionserfordernissen fiktiver Waren ist mit Hilfe der Warenbeziehungen nur bedingt nachzukommen; vor allem deshalb, weil sie nicht durch die in sie gesteckte Arbeit (lebendige und vergegenständlichte) bestimmt werden. Es besteht also ein Widerspruch zwischen Warencharakter und Reproduktionserfordernissen. Warenbeziehungen sind am besten für die Produktion der Mittel zum Leben geeignet. Die Arbeitskraft z.B. bleibt (noch?) an ein eigensinniges menschliches Individuum gebunden, das deformiert und zerstört wird, wenn es auf Dauer entsprechend den Warenkriterien auf ein Produktions- und Konsumtier reduziert würde. Patriarchale Verhältnisse und fiktive Warenbeziehungen treffen sich in ihrer gemeinsamen Funktion bei der unmittelbaren Reproduktion des Lebens. Gemeinschaftlich sind ihnen Reproduktionsdefizite im Gefolge patriarchal kapitalistischer Entwicklung und sich auf dieser Grundlage herausbildende Widerstandspotentiale. Auch hierbei zeigt sich, daß patriarchale Beziehungen nicht isoliert von anderen Reproduktionsverhältnissen des Lebens existieren und analysiert werden können. Klassenverhältnisse entsprechen der Stellung von Menschengruppen im Bereich der Produktion von tatsächlichen oder Pseudomitteln zum Leben, die in sich wiederum patriarchal organisiert sind. Patriarchale Verhältnisse entsprechen primär den Beziehungen in der unmittelbaren Reproduktion des Lebens, speziell bei der Reproduktion der Gattung, die wiederum klassenmäßig differenziert sind. Wenn es darum geht, patriarchale Klassengesellschaften aus der Sicht der Reproduktion des Lebens in seiner Ganzheit zu analysieren, müssen deshalb Klassen- wie patriarchale Beziehungen als Symbiose behandelt werden. Beide Geschlechter wurden mit und seit der Entstehung patriarchaler Klassengesellschaften in ihren Lebensäußerungen diszipliniert und entsprechend ihren jeweiligen Geschlechter-, Klassen- und ethnischen Positionen zugerichtet und deformiert. Beide Beziehungsarten verschränken sich in jeder Person. Um sich zu emanzipieren, müßten sich die Menschen, ob Frau, ob Mann, von patriarchalen und Klassenfesseln befreien. Daraus folgt, daß eine gesonderte Betrachtung dieser jeweiligen Fesseln nicht nur die Sicht auf eine realistische Analyse gesellschaftlicher Beziehungen verdeckt, sondern auch den Weg zur Emanzipation. Dieser verkürzt dargestellte Versuch, die Ganzheit der Reproduktion des Lebens in den Blick zu bekommen, ...wirft frauenpolitisch einige brisante Fragen auf. Einmal die Frage nach der Rolle der Erwerbsarbeit für die Gleichstellung der Geschlechter. Nach früheren Vorstellungen, die auch weitgehend in staatssozialistischen Ländern, wie in der DDR praktiziert wurden, sollte die Erwerbsarbeit Frauen die Gleichberechtigung mit dem Mann bringen (wie bei Friedrich Engels, Clara Zetkin, Lilly Braun, Simone de Beauvoir). Die seit den 70er Jahren zu verzeichnenden Trends erfordern es, die Rolle der Erwerbsarbeit für die Gleichstellung der Geschlechter zu überdenken. Erwerbsarbeit ist als gesellschaftliche Beziehung, als Norm und Wertvorstellung unter den derzeitigen Konstellationen im Begriff, sowohl diejenigen auf (post)moderne Art in unterschiedlicher Weise in ihrer ganzen Person zu versklaven, die anscheinend durch ihre Integration in ein Erwerbsarbeitsverhältnis von ihr profitieren als auch diejenigen, die wenig, ungünstig oder nicht in Erwerbsarbeit integriert sind. Dazu kommt die faktische Mittäterschaft aller Erwerbstätigen an der unwiederbringlichen Zerstörung von Lebensgrundlagen. Unter deformierten und/oder zerstörten Lebensgrundlagen macht aber ein Kampf um Gleichstellung keinen Sinn mehr. Deshalb muss die heutige Erwerbsarbeit aufgehoben werden, um eine Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen. Das bedeutet, alle Arbeit (sowohl die Erwerbs- als auch die Familien- und andere Arbeit) umzuorientieren auf die Erhaltung von Lebensgrundlagen, auf die Reproduktion des Lebens in seiner Ganzheit, an der jede/r sich beteiligt. Damit würden sowohl Klassen- als auch soziale Geschlechterverhältnisse verändert. Das geht nicht durch einen plötzlichen Bruch, sondern muss allmählich durch Veränderungen im gegenwärtigen Rahmen vorbereitet werden. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist allerdings, Klassen- und patriarchale Verhältnisse zusammenzudenken".
(24) Letztlich erwächst daraus eine Utopie und "Nur noch Utopien sind realistisch" (Kurz-Scherf):
"Soziale Utopie ist, einen Zustand zu erreichen, indem die Forderung nach Gleichheit überflüssig wird, weil der Mensch, der alle Möglichkeiten hat, sich in einem Gemeinwesen zu entfalten, nicht einem anderen gleich sein muß, sondern individuell so unterschiedlich sein kann, wie sie und er will." (Ditfurth 1995)
Das Verhältnis von Gesellschaft bzw. Gemeinschaft und menschlichen Individuen kann unterschiedlich gesehen werden. Eine funktionale Sicht würde – ähnlich wie in der Biologie – in die Handlungen der einzelnen Menschen jeweils daran messen, ob sie funktional oder dysfunktional für das Aufrechterhalten der Gesellschaft oder Gemeinschaft sind. Als primäres Handlungsziel scheint die Aufrechterhaltung der Gemeinschaft zu wirken – in der Realität schlägt dies auch voll durch - z.B. wenn Vereine und Institutionen zum Selbstzweck werden. In der kapitalistischen Gesellschaft wird es auch immer unübersehbarer, dass in ihr alle Lebensäußerungen nur danach bemessen werden, inwieweit sie den Selbstverwertungserfordernissen des Kapitals entsprechen.bstentfaltung
(26) Eine von uns angestrebte Freie Gesellschaft jedoch muß diese funktionale Sicht aufgeben. Der einzelne Mensch existiert nicht zur Aufrechterhaltung der Gemeinschaft oder Gesellschaft, sondern letztere sind nur dazu da, um den Menschen ihre Selbstentfaltung zu ermöglichen. (Die Existenz einer gesamtgesellschaftlichen Reproduktionssphäre ist die Voraussetzung für die Möglichkeit von einzelnen Menschen, sich gegenüber den statistisch durchschnittlich durchaus vorhandenen notwendigen Beiträgen einzelner Menschen zur Systemreproduktion bewusst verhalten zu können, d.h. diese Notwendigkeiten sind für den Einzelnen nicht unmittelbare Handlungsdetermination, siehe Schlemm 2001a nach Holzkamp 1985)
(27) Selbstentfaltung ist nicht gleichzusetzen mit der Beschäftigung mit "ungesellschaftlichen, unwichtigen und nebensächlichen Dingen", wie jemand in einer Mail vermutete. Dieser Begriff geht nicht von einem isolierten, einzelnen Individuum aus und fragt, wie dieses sich selbst irgendwie irgendwohin ausbreitet – sondern es setzt die "gesellschaftliche Natur" (Schlemm 2001b nach Holzkamp) jedes einzelnen Menschen voraus. Für diesen "natürlich gesellschaftlichen" Menschen ist Selbstentfaltung das "individuelle Entwickeln und Leben der eigenen Subjektivität, der eigenen Persönlichkeit" (Gruppe Gegenbilder, S. 25). Es gibt da nichts potentiell fertig Vorhandenes nur zu verwirklichen ("Selbstverwirklichung"), sondern "Selbstentfaltung bedeutet die schrittweise und zunehmende Realisierung menschlicher Möglichkeiten auf dem jeweils aktuell erreichten Niveau" (ebd.) und dieses immer wieder überschreitend. Diese Selbstentfaltung setzt die Entfaltung der anderen Menschen voraus. Im Interesse meiner eigenen Selbstentfaltung habe ich ein unmittelbares Interesse daran, dass sich auch andere Menschen selbst entfalten können – auf dieser Grundlage können wir freie Vereinbarungen eingehen.
(28) Carol C. Gould (1989) kommt diesen Bestimmungen noch am nächsten – sieht aber Selbstverwirklichung noch nicht von sich aus vermittelt mit der gesellschaftlichen Natur der Menschen und braucht bei sozialen Beziehungen deshalb zusätzlich die Forderung nach Reziprozität (wechselseitige Anerkennung: jeder Akteur strebt bewusst danach, die Handlungsfähigkeit der anderen zu fördern.) Wir sehen beide Aspekte nicht nur äußerlich (moralisierend fordernd), sondern in ihren Inhalten sich gegenseitig enthaltend – vermittelt.
(29) Es gibt wohl keine ernstzunehmende Vorstellung einer nichtkapitalistischen Welt mehr, die auf so etwas wie die "Diktatur des Proletariats" oder eben "Feminats" setzen würde. Demokratie in einem auf die Wirtschaft erweiterten Sinne, Selbstbestimmung und Selbstorganisation sind wesentliche Prinzipien jener Konzepte, an die ich hier anschließen möchte. Wir kennen die altbekannten Vorstellung von Räten und wirklichen Sowjets. In Bewegungen und Institutionen gibt es Versuche mit rotierenden Verantwortungen. Die Alternativbewegung ist geradezu ein Experimentierfeld unterschiedlichster Formen des Zusammenlebens und –wirkens mit neuen Prinzipien. Bereits der Versuch, aus den mittlerweile mindestens 30 Jahren, EINE optimale Selbst-Organisierungsform herausfinden und verallgemeinern zu wollen, wäre bereits ein Verstoß gegen diese Prinzipien.
(30) Diese Erkenntnis ist die Grundlage einer "Grundlegung der Freien Kooperation", die Christoph Spehr (Spehr, 2000) entwickelte. Als politische Utopie soll das Konzept der Freien Kooperation nicht etwa einen vollständigen Satz optimaler Regeln aufstellen. Es geht im Gegenteil darum zu bestimmen, unter welchen Bedingungen das Aufstellen von Regeln immer nur den betroffenen Menschen in kollektiver Selbstbestimmung vorbehalten bleibt.
(31) "Freie Kooperation liegt vor, wenn
(34) Kooperation scheint jedoch den Zweck des Kooperierens in den Mittelpunkt zu stellen und nur noch zu fragen, wie die Individuen sich ihr gegenüber verhalten können (sie mit gestalten oder verlassen). Angesichts des oben begründeten Ausgangspunktes von der individuellen Selbstentfaltung bevorzuge ich statt "Kooperation" das Wort "Vereinbarung". Freie Vereinbarungen setzen voraus, dass niemand zum Mittel für die Zwecke anderer gemacht werden kann. Intersubjektivität statt Instrumentalisierung! (Gruppe Gegenbilder, S. 47)
(35) Ich kann viele Beispiele aus der politischen Praxis anführen, in denen die obigen Prinzipien bereits weit verbreitet sind. Kulturelle und politische Erfahrungen mit dezentralen Vernetzungen, Bewegungen "von unten" usw. liegen bereits in großem Maße vor und sind in entsprechender Literatur oftmals ausgewertet worden (auch Schlemm 1999). Die meisten theoretischen Konzeptionen bezogen sich jedoch beinahe nur auf politisch-kulturell-psychologische und näherten sich so gut wie gar nicht den materiellen Lebensgrundlagen und der zentralen menschlichen Tätigkeit: der materiellen Reproduktion und Produktion. Lediglich aus den ökologischen Erfordernissen heraus wurde die Forderung nach Dezentralisierung und auch Deindustrialisierung erhoben. Die Gedanken zur Wirtschaftsdemokratie, zu Räten in der Produktion, die es noch in den 20er Jahren gab (Korsch), wurden nicht mehr aufgegriffen. Es fiel auch niemandem auf, dass das Demokratieproblem in den realsozialistischen Ländern eng mit der zentralistischen Produktionsstruktur, aber nicht nur in Form der Planwirtschaft, sondern auch zentralisierender technischer produktiver Mittel zusammen hing.
(36) Es stand nun die Frage, ob im Interesse von mehr Selbstentfaltung der arbeitenden Menschen und der Anwendung ökologischerer Prinzipien, die Dezentralität fordern (vgl. Vester), eine dezentralere Organisationsstruktur der Produktionsorganisation möglich sein könnte, ohne in dörflich-handwerkliches "Klein-Klein" mit entsprechend hohem Arbeitsaufwand zurückzufallen. Ob dies in den früheren Jahrzehnten bereits möglich gewesen sein könnte, möchte ich hier offen lassen. Es wäre jedoch sehr nachlässig, die diesbezüglichen aktuellen Trends nicht zu beobachten. Wir sehen, dass zwar die Kapitalmacht verstärkt konzentriert wird – die Produktionsorganisation sich jedoch von zentralistischen großen Fabriken in Richtung dezentral-vernetzter selbständiger Einheiten entwickelt. Flexible Produktionsmittel und dezentrale Steuerungssysteme – natürlich auf Basis der Nutzung des Intra- und Internet - werden eingesetzt. Ausgerechnet dabei wird ziemlich erfolgreich auf eine neue Art und Weise der Nutzung menschlicher Arbeitskräfte gesetzt: ihre Kreativität, Flexibilität und ihre Kommunikations- und Teamfähigkeit. Ihre Selbstentfaltungsbedürfnisse werden angezapft – und gleichzeitig begrenzt und eingeschnürt durch die Kanalisierung in Richtung Rentabilität und Profitabilität.
(37) Dieser Begrenzung ist nur zu entkommen durch einen Sprung aus der allgemeinen Verwertungssphäre heraus. Nicht für Profit, gar nicht mal für einen anonymen Markt und doch nutzenbringend, mit hoher Qualität – und all dies geht von den Selbstentfaltungsinteressen der beteiligten Menschen aus, die sich in freien Vereinbarungen zusammen tun, um ihren Interessen nachzugehen. Eine Utopie?
(38) Nein: im Bereich der Freien Softwareentwicklung wird dies bereits realisiert. Einfach so – ohne gesellschaftspolitisches revolutionäres Ziel, sondern aus den Interessen heraus, gute Software selbst schreiben zu wollen und sie dann anderen zur Verfügung zu stellen. Die Kooperation beruht nicht einmal auf Tausch, auch keinem "gerechten", sondern jede gibt, was sie will und jede nimmt, was sie braucht...
(39) Es gibt in der Freien Software-Szene Vertreter verschiedener Denkweisen. In der Open Source Initiative (OSI) von Eric S. Raymond und Bruce Perens wird versucht, die Freie Software wieder in die normalen Verwertungszyklen einzubinden (Meretz 2000, S. 32). Das stört die anderen aber so lange nicht, wie Software nicht prinzipiell patentiert werden kann. Die Freie Software beruht auf einem Unterlaufen des Copyrights, indem sie einer Lizenz unterworfen wird (General Public Licence: GPL), die eine Reprivatisierung und Rekommerzialisierung Freier Software und der jeweiligen Weiterentwicklungen verbietet und den Quelltext immer offen, veränderbar hält. Diese Freie Software ist nicht nur gut, weil eben Linux besser ist als Windows – sondern ihre Produktionsweise verkörpert jene Prinzipien, die wir oben nannten und für die wir im Produktionsbereich noch keine Entsprechung sahen. Jetzt haben wir eine. Sie bezieht sich zwar derzeit primär auf immaterielle Gegenstände, die beliebig digital kopierbar sind und insofern nicht der Knappheit unterliegen, die für die volkswirtschaftliche Produktion (warum eigentlich?) ständig unterstellt wird. Das Argument jedoch, komplexe Produkte, die eine starke Arbeitsteilung brauchen, ließen sich nur zentralistisch planen und organisieren, ist jedoch außer Kraft gesetzt. Und die Formen, wie sich die Beteiligten an konkreten Projekten selbst organisieren, sind wiederum nicht fest vorgegeben, sondern können jeweils von den Beteiligten frei ausgehandelt werden (eins davon ist das Maintainerprinzip, wie wir es auch im Projekt OpenTheory – www.opentheory.org - verwenden).
(40) Deshalb kommt es gar nicht so sehr darauf an, dass manche der in der Freien Softwarebewegung entstandenen Produkte sich nicht durchsetzen, oder sie mittlerweile sogar vom Kommerz und Regierungen verwendet werden – sie setzen ein neues Modell, sie zeigen eine Freie Gesellschaft in ihren Organisationsprinzipien – die auf der individuellen Selbstentfaltung und Freien Vereinbarungen basieren und nicht mehr abgehobenen "Sachzwängen" oder Planungshoheiten.
(41) Entsprechend den eben diskutierten neuen Ansätzen sind die bestimmenden Momente einer freien Gesellschaft "individuelle Selbstentfaltung, kollektive Selbstorganisation, globale Vernetzung und wertfreie Vergesellschaftung" (Meretz 2001).
(42) Sie treffen sich mit Forderungen aus der Geschlechterproblematik. Die "Abschaffung von Macht- und Abhängigkeitsverhältnissen" (Schmollack 1993) steht sowieso im Mittelpunkt und eine "Vermenschlichung der Geschlechter" (ebd.) ermöglicht die Orientierung auf Selbstentfaltung und Freie Vereinbarungen von vornherein. Auf jeden Fall haben sich die Frauen dabei "ihre Unabhängigkeit zurückerobert" (Athenäum). Fast identisch ist die eben ausgeführte Vorstellung mit der Meinung von Jutta Ditfurth: "Soziale Utopie ist, einen Zustand zu erreichen, indem die Forderung nach Gleichheit überflüssig wird, weil der Mensch, der alle Möglichkeiten hat, sich in einem Gemeinwesen zu entfalten, nicht einem anderen gleich sein muß, sondern individuell so unterschiedlich sein kann, wie sie und er will." (Ditfurth 1995)
(43) Dies gelingt aber nur, wenn nicht eine Rückkehr zu vorkapitalistischen Lebens- und Wirtschaftsformen ins Auge gefasst wird (was letztlich die Konsequenz einer radikalen Subsistenzperspektive aus ökofeministischer Sicht wäre), sondern die Lebens- und Wirtschaftsweise auf noch umfassendere Weise umgewälzt wird: Selbstentfaltung als zentraler Faktor des Lebens und Impuls seiner Entwicklung umfasst den ökologischen Aspekt ebenso wie den unterschiedlicher kultureller oder ethnischer Selbstbestimmungen. Der Horizont der Veränderung ist nicht eine Reduktion des Gesellschaftlichen auf lediglich kooperative Interaktionen in Gemeinschaften – sondern eine Neugestaltung auch der überindividuellen Strukturen der Gesellschaft selbst. Es wird dann nicht mehr eine gleiche Ausbeutung in der Lohnarbeit geben, sondern keine Ausbeutung in keiner Lohnarbeit. Auch jegliche strukturelle Benachteiligung ist aufgehoben, weil die Selbstentfaltung jedes Individuums im Mittelpunkt steht und die gesellschaftlichen-kooperativen Strukturen frei vereinbart sind. Auch die Kinderbetreuung wird in solchen Vereinbarungen selbst bestimmt (und wir wollen dafür keine perfekte Lösung vorab festlegen). Es muß jedoch gesichert werden, dass auch hier jede Frau jederzeit das Recht "gehen zu können", d.h. sich nicht unbedingt fürs selbst geborene Kind verantwortlich fühlen zu müssen, gegeben ist.
(44) Allerdings haben wir hiermit erst eine Aufgabe erledigt. Wir wissen, inwieweit die Orientierung auf die individuelle Selbstentfaltung Parallelen in den Zielvorstellungen allgemeiner Konzepte und vieler feministischer Konzepte übereinstimmt (einige feministische Konzepte wie Ökofeminismus haben eher die Tendenz das Individuelle gegenüber den ökologischen Notwendigkeiten zurückzustellen; oder wie der Radikale Feminismus die Identität "weiblicher" Individuen auf ihr Frau-Sein festzulegen).
(45) Diese Zielbestimmung kann jedoch noch keine ausreichende Orientierung für das Handeln geben – denn dazu brauchen wir noch die Bestimmung dessen, woher wir kommen, aus welchen Bedingungen heraus wir dieses Ziel erreichen wollen. Sehen wir nicht alle strukturellen Hindernisse auf diesem Weg, wird unsere Strategie zu kurzschlüssig. Sie wirken dann besonders angesichts der Expansion des global-neoliberalen Kapitalismus recht hilflos und können den Niedergang der Neuen Frauenbewegung nicht aufhalten. Frauenpolitische Forderungen, die quasi als Randkorrektur an die überbordende Ausbreitung der Herrschaft der Wertverwertung herangetragen werden und schließlich in Form formaler Gleichstellung in der Unterwerfung münden, sind wohl geeignet, einige wichtige Schutzmaßnahmen zu realisieren – aber sie haben keine positiv mobilisierende Wirkung mehr. Die postmoderne Hervorhebung der Individualisierung wirkt unter den gegebenen Bedingungen nicht etwa befreiend, sondern läuft parallel mit den neuen Unterdrückungsformen: der Auflösung kollektiver Strukturen, "privilegierter" Lohnarbeitsverträge und der Entstehung vereinzelter "Kleiner Selbstständiger" in der ganzen Welt. Diese Konzepte nehmen die vom Globalisierungsprozeß ausgehenden strukturellen Zwänge innerhalb des kapitalistischen Systems nicht als solche ernst, und es klingt bei ihnen oft so, als handle es sich dabei eher um eine bloße Ideologie des Kapitals und der politischen Klasse. (nach Scholz 2000, S. 161)
(46) Ein anderes Konzept kann hier weiter führen. Es folgt einer aus dem Marxismus weiter entwickelten Gesellschaftsanalyse auf Grundlage der Begriffe "Wert" und "Wertvergesellschaftung" (was kurz gesagt bedeutet, dass die Vergesellschaftung im "wertvergesellschaftenden" Kapitalismus nicht mehr auf persönlicher oder klassenmäßig-personal strukturierter Macht/Herrschaft beruht, sondern durch die selbstzweckhafte Selbstvermehrung von "Wert" – fast sachzwanghaft – erfolgt. Wert kennzeichnet dabei ein gesellschaftliches Verhältnis, das auf voneinander isoliert erfolgender Warenproduktion und dem Wertgesetz entsprechenden Austauschverhältnissen beruht.)
(46.1) Vorher noch..., 06.06.2001, 13:18, Annette Schlemm: Vor dem nächsten Kapitel sollen noch zwei andere Konzepte vorgestellt werden. Sie sind in Extra-OT-Projekten ergänzt:
Eine Feministische Ökonomie im Vergleich mit Oekonux
siehe http://www.opentheory.org/femoekonomie
Was haben die Hühner mit dem Dollar zu tun?
siehe http://www.opentheory.org/huehnerdollar
(47) Wenn wir fragen, was uns bisher noch hindert, die oben angedeutete Utopie zu leben, sehe ich . wie mit der Beschreibung der Wertvergesellschaftung angedeutet - die Ursache in der herrschenden Vergesellschaftungsform des Kapitalismus. Menschliches Leben ist immer gesellschaftlich – die Formen der Vergesellschaftung werden durch die Menschen (bisher eher unbewusst) verändert. Die kapitalistische Vergesellschaftungsform ist aber dadurch gekennzeichnet, dass in ihr die ökonomischen Beziehungen (dem Wertgesetz unterworfen) alle anderen Bereiche beherrschen, wie nie zuvor. Zwar betonen die traditionellen MarxistInnen die Notwendigkeit der Betrachtung materieller und ökonomischer "Basis"-faktoren auch für die nichtkapitalistischen Gesellschaftsformen – aber in keiner wurde die Ökonomie derart dominant für alle Lebensbereiche. Diese Dominanz ist verbunden mit der Kapitalform des marktvermittelnden Geldes. Die gesamte Gesellschaft wird zum Vehikel zum "Mehrwerthecken" (Kapital = mehrwertheckender Wert). Alle Teilbereiche, alle Lebensäußerungen werden an dieser Art "Rentabilität" gemessen – oder abgespalten. Ohne Profit dreht sich nichts mehr in der globalisierten Welt...
(48) Zweitens entwickelte sich auch erst im Kapitalismus jene Vorstellung von Zweigeschlechtlichkeit, die wir seither kennen und fälschlicherweise auch oft auf vorkapitalistische Zeiten übertragen. Auch vorher wurde das Mensch-sein weitestgehend mit dem Mann-sein identifiziert. Die Frau war dann eher ein "unvollkommener" Mann. Als eine solche Person wurde sie noch nicht ausschließlich als Hausfrau und Mutter definiert, sondern sie hatte ihren eigenen Verantwortungsbereich und der weibliche Beitrag zur materiellen Reproduktion wurde durchaus geschätzt. Die Frau war weniger als Sexobjekt begehrt, als wegen praktischer Tüchtigkeit geschätzt. Patriarchal waren die Verhältnisse nichtsdestotrotz. Für das Patriarchat im Kapitalismus sind diese Vorformen historische Vorläufer – ihre Qualität ändert sich jedoch grundsätzlich. Gerade weil die gesamte Gesellschaft dem Ziel des Mehrwertheckens unterworfen wird, rücken jene Prozesse, die sich dem nicht unterwerfen lassen, in eine "andere Hälfte". Sie werden abgespalten.
(49) Die eben genannten Punkte "erstens" und "zweitens" hängen unmittelbar miteinander zusammen. Daß der Kapitalismus mit spezifischer geschlechtlicher Unterdrückung irgendwie zusammen hängt, ist ja kaum bezweifelt. Was ist nun das Besondere an der Wert-Abspaltungs-These?
(50) Das Abspaltungstheorem besagt im Kern, daß die Warenform als solche eine geschlechtliche Besetzung und Voraussetzung aufweist: alles, was an sinnlicher Welt des Menschen in dieser Form nicht aufgehen kann, wird als weiblicher Lebenszusammenhang von der Form und den Prozessen abstrakter Ökonomisierung der Welt "abgespalten", wodurch sich die Warenform gleichzeitig als männlich besetzt erweist. Die Abspaltung eines weiblichen Lebenszusammenhangs, der für die wertförmig nicht erfaßbare Seite des menschlichen Lebens "zuständig" ist, wird so zur "Bedingung der Möglichkeit" für die Entfesselung der Warenform - und die von der kapitalistischen Produktivkraftentwicklung blind erzeugte Möglichkeit einer weiblichen Rollendistanz somit zum Krisenmoment der Warenform als solcher. (Kurz 1992)
(50.1) 06.06.2001, 13:22, Annette Schlemm: Dieses Konzept geht auch davon aus, daß die vor allem Frauen zugewiesenen Tätigkeiten nicht innerhalb des ökonomischen Wertverhältnisses stehen. Es will sie jedoch dem nicht noch unterwerfen, sondern alle gesellschaftlichen Verhältnisse, die vom ökonomischen Wertverhältnis beherrscht werden, aufheben. Die nicht direkt dem Wert zugeschriebenen Anteile der kapitalistischen Vergesellschaftung werden hier als "abgespaltene" beschrieben – nicht direkt aus dem Wertverhältnis ableitbar – aber mit ihm in einer einheitlichen (totalitären) Vergesellschaftungsform vermittelt.
(51) Das heißt:
"Das warenproduzierende Patriarchat kann nicht existieren, ohne dass bestimmte Tätigkeiten und Verhaltensformen wie "Liebe", Hege, Pflege usw. in Bereiche "abgeschoben" werden, die der Wertlogik mit ihrer Moral von Konkurrenz, Profit, Leistung usw. entgegengesetzt sind – also in den Reproduktionsbereich, die Privatsphäre, die Familie, und die dabei gewissen Personen zugewiesen werden, nämlich den Frauen, die diese dem "Wert" entgegengesetzten Eigenschaften besitzen, bzw. denen sie zugeschrieben werden." (Scholz 2000, S. 114)
(51.1) Bezug zu Claudia von Werlhofs "Hausfrausierung", 06.06.2001, 13:24, Annette Schlemm: Diese Abspaltung ist nicht identisch mit der "Hausfrauisierung" von Claudia von Werlhof. Bei v. Werlhof produzieren die Frauen in Wirklichkeit durchaus Waren – sie gelten aber weiterhin als Subsistenzproduzentinnen (Werlhof 1991, S. 73). v. Werlhof meint, die Frauen produzierten in Wirklichkeit doch "Werte" .
"Solange Frauenarbeit als nicht nur außerhalb der Wertbestimmung, sondern auch als außerhalb der Warenproduktion, ja sogar als außerhalb der Warenökonomie gedacht wird, wird sie doch überhaupt geleugnet und zur "Naturkonstante" degradiert!" (v. Werlhof 1991, S. 192)
Von Werlhof reduziert also selbst alles nicht lediglich Natürliche ausgerechnet auf ökonomische Werte innerhalb einer Warenökonomie. Entweder wert-kapitalistisch oder "aufs Natürlich degradiert". Sie steckt damit selbst im Fetisch des Werts und der Warenproduktion. Auf der Ebene der Erscheinungen stimmen Werlhof und Scholz überein: Der Kapitalismus basiert auf – Frauen zugewiesener – Reproduktion, die innerhalb der Wertökonomie nicht auftaucht. v. Werlhof sieht eine angemessene Betrachtung darin, diese "unsichtbare" Tätigkeit dadurch zu erfassen, daß auch ihr Wert zugeschrieben wird. Scholz erfasst sie dadurch, daß sie das Verständnis von Kapitalismus erweitert und als Einheit von Wert und Wert-Abspaltung versteht.
(52) Nicht nur auf der Ebene der soziologischen oder kulturell-symbolischen oder psychologischen Erscheinungen ist die Herrschaft des Wertes und die Notwendigkeit der Wert-Abspaltung verwurzelt, sondern durch das Verhältnis Wert-Wertabspaltung wird das Ganze der Gesellschaft konstituiert. Dabei erhält das mit der abstrakten Arbeit verbundene Werthafte die Form, die (z.B. im traditionellen Marxismus und der traditionellen Wertkritik) begrifflich und logisch rekonstruierbar ist – das Abgespaltene jedoch entzieht sich dieser Form und Begrifflichkeit. Es macht auch wenig Sinn, diese Bestandteile in die Wert-Begrifflichkeiten hineinzunehmen, wie etwa aus der Beziehungspflege "Beziehungsarbeit" zu machen. Damit würde der Situation nicht Rechnung getragen, dass die Totalität (Gesamtheit) des Kapitalismus diese Totalität nicht in einer Unterordnung von allem nur unter das Wert- bzw. Kapitalverhältnis gegeben ist - sondern sein Gesamtes durch beides: den Wert (dem Kapitalprinzip, der Abstraktion etc. Unterworfene) und das notwendigerweise Abgespaltene gegeben ist.
(53) Das Abgespaltene ist weder identisch mit einem bloßen "Rest", sondern stellt einen notwendigen Bestandteil des patriarchal-kapitalistischen Ganzen dar. Es ist auch nicht nur das "Nicht-Identische", das sich bei Adorno der Identifizierung entzieht – wirkt dem "normalen Kapitalismus" nicht entgegen, sondern ist sein zweites Standbein. Es ist auch nicht einfach durch den Gebrauchswert gegenüber dem Wert gegeben – sondern der Gebrauchswert selbst bleibt als ökonomische Kategorie in der Wertsphäre und lediglich der Konsum von Gebrauchsgütern ist abgespalten. Deutlich wird die Bedeutung dieses Abgespaltenen – und auch unsere typische Blindheit dafür – z.B. daran, dass bisher kaum jemand die Unentbehrlichkeit der Frauen bei der Kriegsführung erkannt hat. "Ohne die Reproduktionsarbeit der Frauen hätte keine Armee marschieren können." (Utrio 1987, S. 430)
(54) Merkmale der Wert-Aspekte sind:
(55) Merkmale der Wert-Abspaltungsaspekte sind:
(56) All diese Bestimmungen klingen vielleicht etwas haarspalterisch. Aber nur durch diese Genauigkeit wird deutlich, was das Besondere der Wert-Abspaltungsthese gegenüber anderen z.B. marxistischen Konzepten oder Konzepten, die alle Unterdrückungsverhältnisse in ihrer Bedeutung gleichsetzen (wie wir es oben in der Konsequenz erhielten) ist.
(57) Die Wertabspaltung ist nicht das "Zweite", eine bloße Folge der Herrschaft des Kapitals. Das Ganze der Gesellschaft wird nicht allein durch die Wert-Vergesellschaftung bestimmt und die Abspaltung des geschlechtlich besetzten Anderen wäre eine bloße Ableitung. Nein, das Ganze der Gesellschaft ist gerade die Vermittlung zwischen Wertaspekten und Abgespaltenem. Das heißt: Wert ohne Abgespaltenes gibt es nicht. Auch wenn es scheint, als sauge der reale Kapitalismus global und neoliberal die allerletzten Lebenstätigkeiten in seine Verwertungsmaschinerie – er braucht immer auch das Nichtwertförmige (als "Bedingung seiner Möglichkeit"). Abgespaltenes ohne Wert gibt es auch nicht - insofern ist eben auch alles, wie Geschlechtsverhältnis etc. qualitativ hier durch das Wertverhältnis als sein Anderes vermittelt – und nicht dasselbe wie in den vorigen Gesellschaftsformen.
(58) Dies zeigt sich theoretisch daran, dass ein nur das Wertverhältnis fassendes Konzept zu eng ist. "Nun geht es... mir darum, dem, was für die gesellschaftliche Reproduktion notwendig ist, und entscheidend das hierarchische Geschlechterverhältnis betrifft, dem aber mit Kategorien wie Ware, Wert, Warenproduktion etc. nicht beizukommen ist, dennoch theoretisch Rechnung zu tragen..." (Scholz 2000, S. 83) Die Wertabspaltung ermöglicht eine Wahrnehmung und Repräsentation dessen, was gegenüber der Wertform prinzipiell eine Eigenqualität behält (und deshalb auch nicht unter eine Wertform wie Arbeit, z.B. als "Hausarbeit" zu pressen ist).
(59) Für mich bekommt die Wert-Abspaltung deshalb eine besondere Bedeutung, weil sie nicht nur einen feministischen "Anbau" an eine ansonsten unveränderte Theorie ergibt, sondern einen "anderen Begriff des Ganzen" (Scholz 2000, S. 174).
(60) Oft wird ja betont, dass das Patriarchat älter sei als der Kapitalismus und deswegen fundamentaler als Unterdrückungsverhältnis. Hier betonen wir die qualitativen Unterschiede patriarchaler Unterdrückungsformen. Bis in das 18. Jahrhundert hinein gab es unterschiedliche Menschen, welche, die als höherstehend und welche, die als niederstehend betrachtet wurden. Unter anderem fanden sich Personen mit biologisch weiblichem Geschlecht tatsächlich eher auf den niederen Stufen wieder. Eine strikte gegensätzliche Definition von "Mann" und "Frau" entstand jedoch erst im 18. Jahrhundert. Woher kommt das? Warum müssen sich Individuen... eigentlich als Männer und Frauen konstituieren? (Scholz, S. 116). Eine Trennung von Privatem und Öffentlichem gab es bereits mindestens seit der griechischen Polis. Das Wirtschaftliche wurde dort allerdings dem Privaten zugeschrieben – "Oikos" war ganz allgemein der Haushalt, in dem auch die Frau eine anerkannte Funktion hatte (Arendt) . Im 18. Jahrhundert, nicht zufällig mit der Entstehung der Wertvergesellschaftung/des Kapitalismus, wurde Wirtschaft zum öffentlichen Bereich und der private Bereich veränderte sich qualitativ und erhielt jenen Inhalt, den wir ihm heute zuschreiben (Scholz 2000, S. 113). "Die Stellung der Frau in der Familie wurde hervorgehoben, während sie sich andererseits immer weniger am öffentlichen Leben beteiligen konnte." (Utrio 1987, S. 313). Das Herausdifferenzieren unterschiedlicher Subsysteme gegenüber dem Gesamtsystem geschieht in besonderer Weise im Kapitalismus. –Weder vorher noch nach Überwindung des Kapitalismus gab es oder wird es diese Form der geschlechtlichen Abspaltung geben.
(61) Viele SystemtheoretikerInnen behaupten, in der neueren Systemtheorie wären die Subsysteme lediglich schwach aneinander gekoppelt und letztlich wäre die Gesellschaft die Summe dieser – einander prinzipiell gleichberechtigten – Subsysteme. Diese Annahme teilen wir nicht, sondern gehen davon aus, dass wirklich fast alle Subsysteme durch das wesentliche Verhältnis des Kapitalismus – die Strukturierung aller gesellschaftlichen Verhältnisse durch das Wertgesetz (also die Wert-Vergesellschaftung) bestimmt sind. Allerdings unterscheidet sich das Private von den anderen Subsystemen und Sphären (Wissenschaft, Recht, ...): Es ist die einzigste Sphäre, die sich auch im Kapitalismus nicht aus dem Wertverhältnis ableiten lässt (Scholz 2000, S.113). Sie ist zwar mit dieser Gesellschaftsform verbunden – konstituiert sie aber selbst mit und ist nicht "nur" abgeleitet.
(62) Das heißt:
"Gesellschaft ist keine einfache Summe von Funktionszusammenhängen, sondern Wert und geschlechtliche Abspaltung sind grundsätzlicher Formzusammenhang und erst daraus werden die verschiedenen Funktionsbereiche gesetzt, d.h. es strukturiert die Gesellschaft auf grundlegende Weise als Ganze. (Scholz 2000, S. 73, 108)
(63) Und weiterhin:
"Der gesellschaftliche Gesamtzusammenhang bestimmt sich also keineswegs allein aus der fetischistischen Selbstbewegung des Geldes und dem Selbstzweckcharakter der abstrakten Arbeit im Kapitalismus. Vielmehr findet eine geschlechtsspezifische "Abspaltung" statt, die mit dem Wert dialektisch vermittelt ist. Das Abgespaltene ist kein bloßes "Subsystem" dieser Form (wie etwa der Außenhandel, das Rechtssystem oder auch die Politik), sondern wesentlich und konstitutiv für das gesellschaftliche Gesamtverhältnis. Das heißt, es besteht kein logisch-immanentes "Ableitungsverhältnis" zwischen Wert und Abspaltung. Die Abspaltung ist der Wert und der Wert ist die Abspaltung. Beides ist im anderen enthalten, ohne deshalb jeweils mit ihm identisch zu sein. Es handelt sich um die beiden zentralen, wesentlichen Momente derselben in sich widersprüchlichen und gebrochenen gesellschaftlichen Verhältnisses, die auf demselben hohen Abstraktionsniveau erfasst werden müssen. Denn dasjenige, was nicht vom Wert erfasst werden kann, also abgespalten wird, dementiert ja den Totalitätsanspruch der Wertform; es stellt das Verschwiegene der Theorie selbst dar und kann deswegen nicht mit dem Instrumentarium der Wertkritik erfasst werden." (Scholz 2000, S. 18)
(64) Obwohl wir hier von ganz grundlegenden Bestimmungen der Gesellschaftsform ausgegangen sind, hat die geschlechtliche Abspaltung verschiedene Ebenen:
(65) Dieses Konzept hat nicht nur deskriptive (beschreibende) Ziele. Es soll helfen, die Bedingungen der Geschlechterkonstitution zu erkennen, um sie aufheben zu können.
(66) "Ziel der Wert-Abspaltungstheorie ist nun gerade diese radikale Aufhebung, das heißt die reale Überwindung von sozialer Männlichkeit und Weiblichkeit, wie sie sich in der patriarchalen Moderne und auch noch Postmoderne darstellen, und damit die Abschaffung der abstrakten Arbeit, der "Hausarbeit", der Familie, der "doppelten Vergesellschaftung" von Frauen und der entsprechenden Geschlechtervorstellungen samt der dazugehörigen psycho-sozialen Konstitution." (Scholz 2000, S. 120)
(67) Damit treffen wir uns wieder bei den in 3. aufgeführten allgemeinen feministischen Zielen – angereichert um eine genauere (obwohl gleichzeitig teilweise abstraktere) Analyse der notwendigen Handlungsebenen.
(67.1) Andere Texte in diesem Zusammenhang, 06.06.2001, 13:25, Annette Schlemm: Neue Aspekte sind in folgenden OT-Texten angefügt:
Eine Feministische Ökonomie im Vergleich mit Oekonux
Oekonux - die etwas andere Alternative Ökonomie
Was haben die Hühner mit dem Dollar zu tun?
Fragen zum Verhältnis der Oekonux-Gesellschaftsvision zu feministischen Fragestellungen
Hoch die internationale Selbstentfaltung!
(68) Literatur:
Arendt, Hannah (1997): Vita activa oder Vom tätigen Leben, München 1997
Beauvoir, Simone de (1968): Das andere Geschlecht , Berlin 1968
Ditfurth, Jutta (1995): Über die Verbindung von antipatriarchalem und antikapitalistischem Kampf. In: ÖkoLinX, 19/20 – 1995, S. 68-72
Feyl, Renate (1981): Der lautlose Aufbruch, Berlin 1981
Gould, Carol, C. (1989): Private Rechte und öffentliche Tugenden: Frauen, Familie und Demokratie. In: Denkverhältnisse. Feminismus und Kritik (hrsg.v. E.List und H. Studer), Frankfurt/Main 1989, S. 66-85
Gruppe Gegenbilder (2000): Freie Menschen in Freien Vereinbarungen – Gegenbilder zur EXPO 2000. Saasen 2000
Holzkamp, Klaus (1985): Grundlegung der Psychologie 1985
Korsch, Karl (1968): Auf dem Wege zur industriellen Demokratie, Frankfurt/Main 1968
Kurz-Scherf, Ingrid (1992): Nur noch Utopien sind realistisch. Feministische Perspektiven in Deutschland. Bonn 1992
Kurz, Robert (1992): Geschlechtsfetischismus. Anmerkungen zur Logik von Weiblichkeit und Männlichkeit. In: KRISIS 12/1992 sowie Internet: http://www.giga.or.at/others/krisis/r-kurz_geschlechtsfetischismus_krisis12_1992.html
List, Elisabeth (1989): Denkverhältnisse. Feminismus als Kritik. In: Denkverhältnisse. Feminismus und Kritik (hrsg.v. E.List und H. Studer), Frankfurt/Main 1989, S. 7-34
Lohschelder, Silke (2000): Anarchafeminismus, Rastatt 2000
Meretz, Stefan (2000): LINUX & Co. Freie Software – Ideen für eine andere Gesellschaft. Neu-Ulm 2000
Meretz, Stefan (2001): Linux und Co. Software- Ideen für eine andere Gesellschaft. Thesen beim spw-Theoriekreis, 9.2.2001 (Mail an liste@oekonux.de)
Mies, Maria (1982): Autonome Frauenbewegung und die Organisationsfrage ( Einleitung). In: Sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis für Frauen e.V. (Hrsg.): Autonome Frauenbewegung und die Organisationsfrage, Dokumentation des Kongresses 11.-13.12.1981 in Köln, Köln 1982
Mies, Maria, Shiva, Vandana (1995): Ökofeminismus, Zürich 1995
Schlemm, Annette (1999): Daß nichts bleibt, wie es war... Band II: Möglichkeiten menschlicher Zukünfte, Münster 1999
Schlemm, Annette (2001a): Die spezifische Möglichkeitsbeziehung und Handlungsfähigkeit, in: Internet http://www.thur.de/philo/kp/freiheit.htm (2001)
Schlemm, Annette (2001b): Jeder Mensch ist natürlich gesellschaftlich, in: Internet http://www.thur.de/philo/kp/naturmensch.htm (2001)
Schmollack, Simone (1993): Ich bin keine Barbiepuppe. In: Neues Deutschland vom 7. September 1993, S. 14
Scholz, Roswitha (2000): Das Geschlecht des Kapitalismus, Bonn 2000
Shiva Vandana (1989): Das Geschlecht des Lebens, Berlin 1989
Spehr, Christoph (2000): Gleicher als Andere. Eine Grundlegung der Freien Kooperation. zugleich Beantwortung der von der Bundesstiftung Rosa Luxemburg gestellten Frage: "Unter welchen Bedingungen sind soziale Gleichheit und politische Freiheit vereinbar?", Bremen 2000
Thürmer-Rohr, Christina (2001): Gleiche unter Gleichen? Kritische Fragen zur Geschlechterdemokratie und Gender Mainstreaming In: FORUM Wissenschaft, April 2001, S. 34-37
Utrio, Kaari (1987): Evas Töchter. Die weibliche Seite der Geschichte, Berlin 1987
Vester, Frederic (1984), Neuland des Denkens, München 1984
Werlhof, Claudia v. (1991) : Was haben die Hühner mit dem Dollar zu tun? München 1991
(68.1) Ergänzungen, 06.06.2001, 13:29, Annette Schlemm: Behrend, Hanna (2000): Marxismus – Feminismus: Inkompatibel oder verwandt?
Braun, Anneliese (1998): Arbeit ohne Emanzipation und Emanzipation ohne Arbeit? , Berlin 1998
Butler, Judith (1991): Das Unbehagen der Geschlechter, Frankfurt/Main 1991
Collins, Patricia Hill (1997): Wie Lila für Lavendel, Womanism und schwarzer Feminismus in den USA. In: blätter des iz3w, Nr. 219, Februar 1997, S. 32-35
Möller, Carola (1996): Feministische Ansätze einer alternativen Ökonomie. In: CONTRASTE Oktober 1996, S. 10-11