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Gegenbilder, Kap. 3.1: Technik und Ökonomie - Mittel statt Selbstzweck

Maintainer: Gruppe Gegenbilder, Version 1, 18.08.2000
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

(1) Ohne Technik könnten menschliche Lebewesen nicht als Menschen leben. Menschen nutzen natürliche Gegebenheiten nicht nur für das biotische Überleben, sondern gestalten sie aktiv um. Dazu schaffen sie Werkzeuge, die gegenständlich oder in Form ideeller Sachverhalte (Wissen, Software, "Denkwerkzeuge") eine wichtige Grundlage aktiver Tätigkeit sind. Obgleich Technik schon immer als etwas "Widernatürliches" gekennzeichnet wurde, ist die "menschliche Natur" in Wirklichkeit selbst dadurch bestimmt, mittels geeigneter, selbst hergestellter Instrumente und Verfahren gesetzte Zwecke zu erreichen. Als Technik sind nicht nur die verwendeten Werkzeuge und Instrumente zu betrachten, sondern sie ist jene Handlungsform, mit der "einheitlich die Beziehungen der Menschen zu sich selbst, zu anderen und zur Umwelt in seinen wichtigsten Handlungszusammenhängen reguliert" werden (Krohn 1976, 43).

(2) Wir sprachen bisher nur von Technik als Mittel zur Erfüllung menschlicher Zwecke. Zwecke können jedoch innerhalb der gesellschaftlichen Organisation der Menschen weitab von konkreten Bedürfnislagen liegen und sich stark verschieben und verselbständigen. {Gesellschaft}

J. S. Mill: "Es ist fraglich, ob alle bisher gemachten mechanischen Erfindungen die Tagesmühe irgendeines menschlichen Wesens erleichtert haben." K. Marx: "Solches ist jedoch auch keineswegs der Zweck der kapitalistisch verwandten Maschinerie. Gleich jeder andren Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit soll sie die Waren verwohlfeilern und den Teil des Arbeitstags, den der Arbeiter für sich selbst braucht, verkürzen, um den andren Teil seines Arbeitstags, den er dem Kapitalisten umsonst gibt, verlängert. Sie ist Mittel zur Produktion von Mehrwert." (Marx 1967, 391)

(3) In der kapitalistischen Ökonomie, in der das menschliche Handeln dem Prinzip "Aus Geld mache mehr Geld" unterworfen wird, ist auch die Technik diesem Zweck unterworfen. {Kapitalismus, Ökonomie} Nur insoweit sie diesen Zweck unterstützt, wird sie genutzt und weiter entwickelt. Sie verstärkt deshalb die Kraft der herrschenden Prinzipien der Geldvermehrung als Selbstzweck und erscheint selbst als herrschende Macht. {Herrschaft, Macht} Also ist ein sinnvoller Umgang mit Technik daran gebunden, daß gleichzeitig andere gesellschaftliche Verhältnisse hergestellt werden.

(4) Die Technik, für deren Akzeptanz auf der EXPO geworben werden soll, liegt voll im Trend technokratisch-neoliberaler Zukunftsplanung. {Neoliberalismus} Typisch dafür ist, daß die technische Entwicklung als Selbstzweck betrachtet wird und die berechtigte Frage entsteht:

Technik ist die Antwort. Aber was war die Frage?

(5) Es bedarf jedoch weder einer Frage noch einer Antwort, denn die Technik ist unter den aktuellen Bedingungen alleinig Zweck in einer selbstgenügsamen ökonomischen Verwertungsmaschine. {Wertverwertung} Technik ist das Mittel, um aus Geld mehr Geld zu machen, und Technik ist das Mittel, die dabei angerichteten Zerstörungen wieder zu reparieren. Das Motto der EXPO könnte also auch sein:

Mit Technik löst man die Probleme, die man ohne Technik nicht hätte.

(6) Falsch wäre allerdings, der Technikverdammnis das Wort reden. Aber es gilt zu verstehen, wie das Verhältnis von Ökonomie und Technik beschaffen ist, um zielgenaue Kritik zu leisten, um eine Vision zu entwickeln, um realpolitische Konzepte zu diskutieren und Experimente auf ihre Tauglichkeit zu überprüfen.

(7) Erinnern wir uns an die Darstellung im zweiten Kapitel. {Vgl. Kap. 2.1, Punkt B} Mit dem Eintritt in die "Mittel-Epoche" wird die enge und durchschaubare Bindung von eingesetzten technischen Mitteln und unmittelbaren Produktionszwecken in Landwirtschaft und Handwerk aufgehoben. {Epochen der Produktivkraftentwicklung} Die Mittelnutzung wird entsubjektiviert und einer eigenständigen wissenschaftlichen Bearbeitung unterworfen. Gleichzeitig wird der ökonomische Produktionsprozeß vollkommen umgestülpt, er wird dem unmittelbaren Produzenten entfremdet. {Entfremdung} Nicht mehr für konkrete Bedürfnisse wird produziert, sondern gleichsam nur mehr auf "Verdacht" für einen anonymen Markt auf dem Güter über das universelle Schmiermittel "Geld" getauscht werden können. Beide Prozesse, der ökonomische Produktionsprozeß und darin die Technikentwicklung verselbständigen sich gegenüber den Menschen. Nicht die menschlichen Bedürfnisse zählen, sondern nur die kaufkräftige Nachfrage. Das Wertgesetz, aus Geld mehr Geld zu machen, ist unterschiedslos unerbittlich: Ob Kapital sich verwertet durch den Bau eines Staudamms oder durch Kaschierung ökologischer Schäden aufgrund des Staudammbaus ist gleichgültig. Nur eines kann der verselbständigte Prozeß nicht: stillstehen.

(8) Von Technik und Umwelt, als scheinbar ökonomisch unabhängigen Prozessen zu sprechen, macht keinen Sinn. Mensch, Natur und Technik müssen zusammen gedacht werden - aber nicht, wie die EXPO suggeriert, als unabänderliche, quasi-natürliche, zwangsläufige Abfolge technischer Entwicklungen, die über uns kommen und denen wir uns unterzuordnen haben. Es gibt nicht die eine, unumgängliche Zukunft, wie sie uns die EXPO präsentiert, sondern die Zukunft ist offen und gestaltbar.

A. Kritik herrschender Ökonomie und Technikentwicklung

(9) In diesem Abschnitt stehen drei Hauptrichtungen im Mittelpunkt, die uns von der EXPO als "Konzepte" zur Lösung der globalen Probleme präsentiert werden: Die vollständige Liberalisierung des Marktes, die Technik als zentrale Problemlösung und das Nachhaltigkeitskonzept. {Vgl. Kap. 2.2, Punkt B. Die Herrschaft der "schönen Maschine"}

Markt als Regelmechanismus

(10) Hinter der Liberalisierungsforderung steckt die Annahme, daß die Übertragung der globalen Probleme an die Selbstregulation des Marktes die Probleme lösen werde. Wir untersuchen hier wie die beschworenen Regulierungsmechanismen funktionieren. Der genaue Blick offenbart die "Selbstheilungskräfte" als bloße Ideologie.

(11) Wurden alle gesellschaftlichen Beziehungen historisch vor dem Kapitalismus personal-konkret geregelt, so schob sich mit dem "Markt" ein sachlicher Regulationsmechanismus zwischen die Menschen. "Markt" ist hierbei nicht einfach ein Ort des Austausches - solche konkreten Plätze der Begegnung, der Tausches, der Kommunikation, der Kultur, des gesellschaftlichen Lebens im weitesten Sinne sind mit dem "Markt" der Marktwirtschaft nicht gemeint. Der kapitalistische Markt ist ein abstrakter, virtueller "Ort" des Vergleichens von Werten ausgedrückt in Geldform. Hier zeigt sich, ob die unabhängig voneinander betriebenen Privatarbeiten auf ein gesellschaftliches Bedürfnis treffen oder nicht. Es wird also nicht vor der Produktion kommunikativ geklärt, welche Bedürfnisse der Gesellschaft mit welchen Produkten befriedigt werden können, sondern erst wird auf "Verdacht" produziert. Dann zeigt sich im Nachhinein, ob die Produkte auch "abgesetzt" werden können. Ein eigentlich sozialer Prozeß - das Herstellen und Verbrauchen von Gütern zum Zwecke eines guten Le- bens - wird über einen Umweg, den Markt organisiert.

(12) Dieser Umweg über den Markt zeigt charakteristische Eigenschaften. Der Markt ist

(13) All diese Eigenschaften machen den Kapitalismus ungeheuer effizient, und das ist es, was seine Rechtfertiger immer wieder hervorheben. Worüber sie verlegen hinweg gehen, ist sein abstrakter, gleichgültiger, subjektloser, selbstreproduktiver und totalitärer Charakter. Macht man sich diese Eigenschaften klar, dann wird deutlich: Effizienz auf der einen Seite ist tödliche Effizienz auf der anderen - wir kennen alle die Beispiele. So mutet es absurd, ja grotesk an, wenn die EXPO nun ausgerechnet die Marktmechanismen als Mittel des Umweltschutzes propagieren, also genau die Mechanismen, die die globalen Verheerungen erst erzeugt haben. Dem gleichgültigen Markt sind aber die propagandistischen Sprüche der EXPO herzlich egal. Hieß es früher, man müsse den Markt in Richtung des Umweltschutzes "steuern" ("ökosozialer Umbau"), so soll nun der von der Leine gelassene Pitbull, der liberalisierte Markt, die Umwelt restaurieren?

Zitate aus der Expo

(14) "Jedes Unternehmen weiß selbst am besten, mit welcher Technologie es die Ziele erreicht." (Expo-Beteiligungsgesellschaft der deutschen Wirtschaft, unter www.expo2000-bg.de").
"Schlichtweg entscheidend für die angezielte Kultur des vernünftigen Umgangs mit der Knappheit aber ist die Wahl des richtigen Ordnungsrahmens. Dies kann nur ein marktwirtschaftlicher sein. Weniger denn je werden wir auf den Markt verzichten können. Er ist der effizienteste Informations- und Koordinationsmechanismus, den wir auf Erden kennen." (Dahlmanns 1996, S. 33 - zitiert nach Bergstedt 2000d)
"...wichtigstes Ziel wäre die Vereinfachung oder Beseitigung der Beschränkungen, Vorschriften und Formalitäten, welche in vielen Entwicklungsländern die Gründung und Führung von Unternehmen erschweren, verteuern und verzögern." (Agenda 21, Kap. 2, 37) {Die [Agenda 21] ist gleichzeitig das Grundsatzprogramm der Expo.}

(15) Es muß endlich klar werden, daß sich der Markt nicht regulieren läßt, denn auf Dauer setzen sich die Wertgesetze des Marktes immer durch. Alle historischen Versuche - seien es die staatskapitalistischen Ansätze des "Realsozialismus" oder die keynesianistischen Steuerungsversuche der Sozialdemokratie - waren und sind letztlich hilflos gegenüber dem "Terror der Ökonomie". {John M. Keynes (1883-1946), Ökonom und Regulationstheoretiker, entwarf Theorien über die Steueüber die Steuerung des Marktes} Das zeigt auch das Totalversagen von Rot-Grün überdeutlich. Wichtig ist dabei folgende Erkenntnis: Der Markt läßt sich nicht deswegen nicht steuern, weil etwa noch nicht die richtigen Mittel gefunden wären. Nein, der Zusammenhang ist grundsätzlich ein umgekehrter: Der Markt läßt sich deswegen nicht steuern, weil es der Markt selbst ist, der steuert! Marx nannte das "Fetischismus". Menschen richten ihr Verhalten nach einer toten Sache aus, die angehimmelt wird wie ein Fetisch. Der sich selbst steuernde Markt gleicht einer ruhelosen Maschine, die in jedem von uns einen perfekten Maschinenwart findet, der die Maschine am Laufen hält. Wer teilnimmt, steuert nicht, sondern läßt sich von den Gesetzen der Maschine, den Marktgesetzen, steuern. Eine wahrhaft "schöne Maschine" wie Adam Smith meinte. {Adam Smith (1723-1790), Ökonom, Begründer der ökonomischen Theorie des Liberalismus} Es gibt nur eine Möglichkeit, sich nicht steuern zu lassen: den Ausstieg. Der wertvermittelte Markt, der Umweg der Vergesellschaftung, kann nicht reformiert, sondern nur abgeschafft und dort, wo Gütertausch nötig oder gewollt bleibt, ersetzt werden - durch eine Ökonomie von unten.

Technik als Problemlösung

(16) Die Expo 2000 präsentiert Technik, vor allem hochentwickelte Technologie als Problemlösung. Doch nicht nur auf der Expo findet sich diese Sichtweise:

(17) Die Expo 2000 komplettiert diese Einzelpunkte und fügt sie zu einem geschlossenen Weltbild zusammen, in der nur noch die Technik als Problemlösungsmittel in Frage kommt. Zwischenmenschliche Fragen, Herrschaftsstrukturen usw. werden auf der Expo folgerichtig auch nicht mehr themaisiert, weil sie technisch nicht lösbar sind.

Zitat der Expo 2000

(18) "In den Entwicklungsländern nötigen der Niedergang des traditionellen Handwerks und der Landwirtschaft - verstärkt durch Umweltkatastrophen und die Zerstörung natürlicher Ressourcen - Millionen Menschen zur Landflucht und zu Tätigkeiten, die das Existenzminimum nicht mehr sichern können. Die Globalisierung der Wirtschaft kann allerdings auch diesen Ländern erhebliche Fortschritte bringen." (Expo GmbH 1997, S. 39 - zitiert nach Bergstedt 2000d). {Dieses Zitat macht kraß deutlich: Der "Niedergang" entsteht wie von selbst und durch Umweltkatastrophen. Der "Niedergang" wird sogar zum Grund für Landflucht. Die Globalisierung rettet dann alles.}

(19) Die Verschleierung der eigentlichen Ursachen von Hunger, Vertreibung, Diskriminierung, Umweltzerstörung, Ausgrenzung und Krieg hängt mit der Mythisierung der Technik als Problemlösung zusammen. Das eine wäre ohne das andere nicht denkbar, weil unbegründet. Insofern ist das Weltbild der Expo ebenso wie das der neoliberalen VordenkerInnen in sich schlüssig. Nur sind die Probleme falsch beschrieben. Sie existieren gar nicht oder ihre Ursachen sind andere. Folglich sind auch die Lösungen, hier vor allem die totale Marktwirtschaft weltweit und die Technisierung des Alltags, falsch.

Nachhaltigkeit: Nachhaltige Profitabsicherung

(20) Die Probleme der bisherigen Vernutzung der Natur und ihrer Umwandlung in Abfall sind nicht mehr zu übersehen. {Natur und ihr Wert} Während noch vor 30 oder 20 Jahren die ökologischen WarnerInnen als SpinnerInnen betrachtet wurden, fundierte die wissenschaftliche Studie über ein "Zukunftsfähiges Deutschland" (1996), daß der Energie- und Stoffumsatz der menschlichen Tätigkeit auf ein Zehntel des jetzigen Wertes heruntergefahren werden muß, wenn die Klimaverhältnisse einigermaßen stabil und die ökologischen Beziehungen in lebenserhaltenden Fließgleichgewichten bleiben sollen. Allein zur Gefahrenabwehr muß der CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2050 um 80-90% gesenkt werden, die Mengen von Schwefeldioxid- und Stickstoffverbindungen in den Böden müssen ebenfalls um 80-90% gesenkt werden usw. An diesen Forderungen geht nun sogar die angeblich so naturorientierte EXPO 2000 jedoch meilenweit vorbei. Hier wird immer noch so getan, als sei es mit etwas Verzicht auf offensichtlichen Raubbau getan, als wäre es nicht notwendig, die gesamte Lebens- und Wirtschaftsweise radikal zu verändern. Noch in der Studie "Sustainable Netherlands - Ein Aktionsprogramm für die Niederlande" von 1993 wird gefordert: "...keine Hamburger mehr, ein Liter Benzin pro Tag und Nase, für jeden einmal in zehn Jahren eine Flugreise..." (Spehr 1995). So deutliche Aussagen vermied die Studie "Zukunftsfähiges Deutschland" bereits wohlwissend.

(21) Die wenigen Ansätze zur Veränderung der Lebensweise endeten beim erhobenen Zeigefinger der KonsumentInnenkritik - inzwischen steht auf dem Plan der "nachhaltigen" Umgestaltung nur noch die Effektivierung und das "Produktiver-Machen" der Produktionsgrundlagen.

(22) Dabei wird etwa die Natur in den Ländern des Trikonts als "gemeinsames Menschheitserbe" reklamiert und für deren sparsamen Gebrauch soll ausgerechnet die Technik und Wissenschaften der Industriestaaten verwendet werden (Spehr 1995).

(23) Agenda 21: "Das wissenschaftliche Potential für die bio- und gentechnische Forschung und Entwicklung und die finanziellen Kapazitäten zur industriellen Produktion und gewerblichen Verwertung bestehen im wesentlichen in Industrieländern, während in den Entwicklungsländern der Großteil der zu lösenden Probleme auftritt." (Agenda 21, (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 1998)

(24) Raub und Enteignung von gemeinschaftlichem Grund und Boden wurde schon immer durch die Behauptung gerechtfertigt, die Räuber könnten das Land "produktiver" bewirtschaften. Nun also dasselbe unter dem Öko-Banner! Neben diesen unmittelbar räuberischen Anliegen soll die Idee der Nachhaltigkeit auch innerhalb der kapitalistischen Kernländer lediglich ein "Fit-Machen der nördlichen Industriestaaten für eine Zeit schmalerer Rohstoffvorkommen" (Spehr 1995) bewirken.

(25) Die Gentechnik wird als "Lösung" von Umweltproblemen angepriesen: Bakterien mit Fluoreszenz würden den Schadstoffanteil im Wasser anzeigen. (Bundesministerium 1994, 7). Die EXPO 2000 macht gleichermaßen Werbung für Atomkraft, für CO2-Senkung (S. 5) - oder zentralistische Wasserstofftechnologie (S. 12) und Kernfusion (S. 14). Gen- und Atomtechnik sind auch wesentliche Bestandteile der Vorschläge in der berühmten Agenda 21, auf die sich sogar viele Umweltverbände und -Initiativen positiv beziehen:

"Kapitel 16 beschreibt die Biotechnologie als ideale Fortschrittstechnologie. 'Als innovativer, wissensintensiver Forschungsbereich bietet sie eine Vielzahl nützlicher Verfahrenstechnologien für vom Menschen vorgenommene Veränderungen der DNS (Erbgut), oder des genetischen Materials in Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen, deren Ergebnis überaus nützliche Produkte und Technologien sind'. Die Sicherheitsverfahren sollen lediglich 'unter Berücksichtigung ethischer Gesichtspunkte' festgelegt werden. Unter anderem wird der internationale Patentschutz auf Leben hervorgehoben. Die Gentechnik wird als Lösung der Ernährungsprobleme propagiert, obwohl schon die Fragestellung falsch ist, denn Hunger ist kein Problem der Produktionshöhen, sondern der Verteilung (...) Das Problem der 'kerntechnischen Anlagen' wird auf die sichere Zwischen- und Endlagerung reduziert (ohne daß auch nur ein Halbsatz zum Thema Ausstieg aus der Atomenergie zu finden ist)". (UVU, 1999) {UVU = Umweltschutz von unten}

(26) Eine andere Form der "Neuausrichtung des technischen Fortschritts" fordert beispielsweise E.U.v.Weizsäcker als einer der Hauptvertreter des Konzepts "Zukunftsfähiges Deutschland". Ähnlich der Steigerung der Arbeitsproduktivität soll nun die Energieproduktivität dramatisch erhöht, und damit der Energie- (und Stoff-) -Umsatz der produktiven Tätigkeiten der Menschen bis auf ökologisch verträgliche Maße abgesenkt werden.

"Aus einem Kubikmeter Wasser, aus einer Kilowattstunde, aus einer Tonne Kupfer kann man gut und gerne doppelt so viel, viermal so viel, eines Tages zehnmal so viel Wohlstand herausholen wie heute." (Weizsäcker 1994, 1).

(27) Notwendig ist dazu eine "Effizienzrevolution", die Weizsäcker u.a. mittels einer ökologischen Steuerreform durchsetzen will. {Grundlegend wurde dieses Konzept bereits von Jörg Bergstedt kritisiert (Bergstedt 1998, 274ff)} Weitere technische Beispiele werden im Buch "Faktor Vier" vorgestellt, einem Bericht an den Club of Rome und an die Expo 2000(!), bei denen die Vervierfachung der Ressourcenproduktivität gelungen ist. Dabei wird zugegeben, daß fast im gesamten produktionstechnischen Bereich eine vierfache Energieproduktivitätssteigerung nicht möglich sein wird. Richtigerweise wird aller- dings Wert darauf gelegt, zu betonen, daß viele der produzierten Güter eigentlich eher eine Verschwendung darstellen als Nutzen bringen. {Zur Notwendigkeit der Ressourceneinsparung siehe 'Grenzen des Wachstums', 'Global 2000' und andere Studien über den ökologischen Zustand der Welt.} 80% aller fertigen Produkte werden nach einmaliger Benutzung weggeworfen und die meisten der in der Produktion verwendeten Stoffe werden spätestens 6 Wochen nach dem Verkauf zu Müll (Weizsäcker, Lovins, Lovins, S. 19). Die genannten positiven Beispiele sind u.a.:

(28) Für verwendete Stoffe wird inzwischen auch an "Faktor 10"-Konzepten gearbeitet. Die Technik hat sich also wirklich weiterentwickelt und hält interessante Optionen bereit. Die soziale Seite jedoch hat sich mit allen Konzepten immer mehr verschlechtert. Der im früheren Eco-Development-Konzept des Umweltprogramms der Vereinten Nationen 1973 z.B. noch enthaltene Versuch, einen "alternativen Entwicklungspfad" in Richtung Umwelt- und Sozialverträglichkeit zu entwickeln, wurde mit dem Nachhaltigkeits-Konzept aufgegeben. Jetzt geht es nur noch darum, die Herrschaft der Konzerne des industriellen Nordens "nachhaltig" und "zukunftsfähig" zu erhalten und dabei jegliche Reichtums- oder Ressourcen-Umverteilung mit dem Argument abzuschmettern, daß nur die "modernsten" und technologisch am weitesten entwickelten Akteure für Nachhaltigkeit bürgen könnten. Unter der Maßgabe, daß nicht mehr ökologische, ökonomische und soziale Belange gegeneinander ausgespielt werden sollen, wird ein scheinbarer Interessenkonsens unterstellt, wobei "der ökologischen Dimension Priorität eingeräumt" werden soll (Paschen o.J., S. 3). Während ein "Abschied vom westlichen Wirtschafts- und Wohlstandsmodell" in den abstraktesten Leitbildformulierungen ab und zu noch auftaucht, hat sich seit der Erfindung dieser Konzepte gezeigt, daß gerade dieser Aspekt überhaupt nicht ernsthaft thematisiert oder gar realisiert wird. Wenn schon, werden nur die angeblich fehlgeleiteten Konsummuster der Menschen kritisiert. Der Wirtschaft gegenüber wird in Tagungen eher mal darüber diskutiert, wie man das Ganze "marketinggerechter" aufbereiten könne.

(29) Für Öko-Interessierte mag die Debatte um "Nachhaltigkeit" und "Zukunftsfähigkeit" vielleicht vor 6 Jahren anregend und hoffnungsvoll gewirkt haben. Angesichts der Erfahrungen damit können nur noch Lernunwillige übersehen, daß diese Konzepte höchstens die Symptome der Probleme berühren und gerade damit die gefährdende Wirtschafts- und Vergesellschaftungsweise des Kapitalismus retten wollen. Durch ihren technokratischen Rigorismus haben sie inzwischen auch die Ansätze abgelöst, die einst Sozialorientierung versuchten und in diesem Kontext erstmalig auch partizipative und emanzipatorische Technikgestaltung zum Thema machte (vgl. Banse/Friedrich 1996). "Nachhaltigkeit" entpuppt sich so als das, was es ist: als die nachhaltige Absicherung der Profitmöglichkeiten im Kapitalismus.

Wissenschaft - nur mißbraucht oder selbst problematisch?

(30) Auch die neuzeitliche Wissenschaft spricht nicht zufällig vom Ziel der "Naturbeherrschung". Zwar meint die Wissenschaft, wertfrei zu sein, aber letztlich hat sie auch mindestens politische Ziele. Als die Wissenschaft im neuzeitlichen Sinn entstand, sollte die Vernunft den Machtanspruch der Bourgeoisie gegen die alte theologisch begründete Herrschaft absichern. Dieselbe Vernunft läßt sich auch trefflich einsetzen, die Beherrschung der in der eigenen Gesellschaft Unterdrückten zu legitimieren. Aber es findet nicht nur Mißbrauch einer "an sich sauberen Wissenschaft" statt, sondern die Wissenschaft ist über die institutionalisierten Förderstrukturen selbst in Verwertungsvorgaben kapitalistischer Marktwirtschaft eingebunden. Dies wirkt nicht nur auf die Forschungsinhalte, die nach ihrer potentiellen Verwertbarkeit beurteilt werden, sondern auch auf die Methodik. Bis in die Inhalte des wissenschaftlichen Denkens hineingefressen hat sich eine Übermacht der Trennung von Objekt und Subjekt, des Quantitativen über das Qualitative, des Verdinglichten gegenüber dem Schöpferisch-Wechselwirkenden usw. Die kapitalistische Form der Produktivkraftentwicklung hat sich in die Produkte und in die Wissenschaft eingeschrieben. Zu Recht stellt sich damit die Frage:

"Ist es überhaupt möglich, Wissenschaften, die offensichtlich so tief mit westlichen, bürgerlichen und männlich dominierten Zielvorstellungen verbunden sind, für emanzipatorische Zwecke einzusetzen?" (Harding 1990, S. 7)
Wissenschaftskritik in diesem Sinne ist schon länger Bestandteil emanzipatorischer, insbesondere feministischer Bewegungen.

B. Vision einer Welt ohne Markt- und Verwertungslogik

(31) {"Ökonomie" im Sinne "alles muß sich rechnen" ist in unser Überflußgesellschaft nicht mehr durch Knappheit und Mangel zu begründen, sondern dient als ideologisches Totschlagsargument gegen alternative Vorstellungen.}

(32) Die verselbständigte kapitalistische Ökonomie ist Sinnbild einer totalitären und zentralistischen "Ökonomie von oben". Zwar spüren auch die Kapitalvertreter die Notwendigkeit einer dezentralisierten flexiblen "Kleingruppen-Ökonomie", doch Profitmaximierung und Marktzwänge werden durch diese Übertragung von Detailverantwortung nicht aufgehoben, sondern gestärkt. Sie wirken jetzt nicht nur auf die Chefetage, sondern in jeden kleinsten Arbeitsprozeß hinein.

(33) Eine Aufhebung der Verwertungslogik ist nur dann zu erreichen, wenn die Orientierung an Profit und Vermarktbarkeit generell beendet wird. Als Alternative wird sich ein gemeinsamer Reichtum aus der unbeschränkten Selbstentfaltung der Menschen bilden sowie eine effiziente "Ökonomie von unten" im Sinne eines von den Menschen gestalteten, frei vereinbarten Güteraustausches. Diese Vision wollen wir hier skizzieren, sie ist nur jenseits der Wertverwertung aufbaubar. Erstes Ziel ist, möglichst vielen gesellschaftlichen Bereichen den ökonomischen Charakter gänzlich zu nehmen. Direkte menschliche Beziehungen bedürfen keiner "Ökonomie", ebenso nicht die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse aus einem gesellschaftlichen Reichtum bzw. das eigene Mitschaffen dieses Reichtums nicht aus einer Notwendigkeit, sondern aus Lust und Interesse heraus. Wo die Entökonomisierung der Gesellschaft nicht oder noch nicht gelingt, entsteht eine Ökonomie von unten, d.h. die der direkten Beziehungen zwischen den am Güteraustausch beteiligten Menschen. {Güter bezieht sich hier auf materielle und geistige Formen.}

Freier Zugriff auf den angesammelten Erfahrungsschatz der Menschheit - für alle!

(34) Kapitalistische Marktwirtschaft funktioniert nur als Ökonomie der Knappheit. Nur ein knappes Gut ist verwertbar. Wo keine Knappheit herrscht, wird Knappheit mit Gewalt und herrschendem Recht als Recht der Herrschenden hergestellt. Bezog sich historisch diese Herstellung von Knappheit auf die systematische Zerstörung der subsistenzwirtschaftlichen Strukturen in den agrarischen Gesellschaften und später auf alle Rohstoffe, so wird heute der Enteignungsfeldzug auf dem Gebiet des Wissens und der Verfügung über Informationen fortgeführt.

(35) In einer freien Gesellschaft hat jeder Mensch den freien Zugriff auf die angesammelten Erfahrungen aller Menschen. Alle Regelungen, die dies einschränken, werden abgeschafft. Dies sei anhand einiger Beispiele illustriert.

(36) Diese Beispiele sollen die Bedeutung der freien Verfügung über das Wissen, das die Menschheit erschaffen hat, hervorheben. Die Macht privater Nutznießer solcher Informationen beruht ganz zentral auf dem Ausschluß Anderer von diesem Wissen. Solche Ausschlußmittel sind Patente, Copyrights, Markenschutz, Lizenzen, Gesetze und Verordnungen. Sie dienen einzig dazu, die Verfügungsgewalt Weniger im Interesse ihrer Profitsicherung zu "schützen", sie schaden der Mehrheit der Menschen. Eine freie Gesellschaft mit einer Ökonomie von unten schließt solche Beschränkungen aus.

(37) Mit Kochrezepten, Fahrradbau, Software und Saatgut haben wir bewußt vier unterschiedliche Beispiele mit unterschiedlichen aktuellen Beschränkungen ausgewählt. Während sich das Szenario bei Kochrezepten schon fast lustig liest, da auch jetzt schon nahezu alle Rezepte frei verfügbar sind (mit wenigen Ausnahmen), ist dies bei den anderen Beispielen nicht so. Das Kochrezeptbeispiel illustriert aber auch die Unverschämtheit, den Menschen das von ihnen geschaffene Wissen vorzuenthalten. Die Enteignung findet täglich statt: Auf besonderen Fahrradtechnologien liegen Patente, die einen Nachbau verhindern. Unfreie Software (es gibt auch Freie Software, s.u.) wird nur mit restriktiven Lizenzen verkauft, die eine Weitergabe verbieten. Der Quelltext liegt den Programmen nicht bei, was eine Änderung technisch unmöglich macht. Ähnlich kraß ist das Beispiel des Saatguts. In vielen Ländern, so auch in der BRD, darf Saatgut von Bauern nicht selbst angebaut oder gezüchtet werden. Firmen wie Monsanto gehen sogar soweit, ihr Saatgut gentechnisch so zu modifizieren, daß angebautes Getreide nicht mehr als Saatgut verwendet werden kann.

Selbstentfaltung statt Wertverwertung

(38) Eine freie Gesellschaft ist eine Gesellschaft, in der die unbeschränkte Entfaltung des Einzelnen die Voraussetzung für die Entfaltung aller ist. Die unbeschränkte Selbstentfaltung ist nicht nur eine subjektiv wünschenswerte und angenehme Vorstellung, sondern sie ist auch objektiv erforderlich. Wieso das?

(39) In Kapitel 2 (Kap. 2.2, Punkt B) haben wir den Kapitalismus mit einer Maschine verglichen, einer Maschine, die aus Wert mehr Wert macht. Diese Maschine ist ein subjektloser Automat, der sich selbst reguliert. Zentraler Regulator ist der Wert und zwar in zweifacher Weise: für die Seite der Produktion und die des Konsums. Auf der Seite der Produktion geht es darum, durch Einsatz von Technik und Wissenschaft die Arbeitsmenge im Produkt, den Wert, permanent zu verringern, also die Produkte ständig zu verbilligen, wozu die Konkurrenz unablässig antreibt. Dieser Sachzwang wird vom Kapitalverwalter, vom Manager, vom Kapitalisten ausgeführt. Ein ähnlicher Sachzwang besteht auf der Seite des Konsums. Nur durch Verkauf seiner Arbeitskraft kann der Produktionsmittellose am Konsum teilhaben, an dem er jedoch auch teilhaben muß, will er über Konsum seine Arbeitskraft wieder herstellen: Arbeiten gehen, um Arbeiten gehen zu können. Die Aufrechterhaltung dieser Hamsterrad-Logik ist auch zentrales Interesse der Herrschenden, weswegen Arbeit ungebrochen im Zentrum herrschender Ideologie steht, der sich nicht selten auch Linke anschließen.

(40) Wichtig ist nun: Alle Beteiligten, ob Herrschende oder Beherrschte, reproduzieren durch ihr Tun den subjektlos ablaufenden totalitären Verwertungszusammenhang, in dem sie die strukturellen Zwangsvorgaben erfüllen. In diesem Sinne gibt es keine "Schuldigen" oder "Unschuldigen", das individuelle Handeln ist innerhalb der gegebenen Grenzen subjektiv funktional. {subjektive Funktionalität} Die kapitalistische Verwertung ist so angelegt, daß man sich nur auf Kosten anderer behaupten kann - das Maß unterscheidet sich bei Herrschenden und Beherrschten gewiß erheblich. Doch entscheidend ist diesem Zusammenhang: Der Kapitalismus ist kein "steuerbares" System, es steuert sich selbst durch einen Wertvermehrungs-Automatismus, der keinen Winkel der Erde und keinen Raum des individuellen Rückzugs ungeschoren läßt - ein wahrhaft totalitäres System.

(41) Dieses amoklaufende totalitäre Wertverwertungssystem kann nur abgeschafft, die "schöne Maschine" kann nur abgeschaltet werden. Die Alternative zur Steuerung der Menschen durch einen Sachzusammenhang ist die Steuerung aller Sachzusammenhänge durch die Menschen. Die totale Bestimmung der Menschen durch den Wert wird abgelöst durch die Bestimmung aller Angelegenheiten der Menschen durch die Menschen selbst. Nur so - und nicht anders - sind die Verheerungen des monströsen Kapitalismus wieder in lebbare Verhältnisse umkehrbar - in Natur wie Gesellschaft. Die selbstbestimmte Entfaltung jedes Einzelnen ist kein freundlicher Wunsch, sondern unabdingbare Rettungsvoraussetzung der Menschheit.

(42) Oft wird eingewandt: "Warum soll die Entfaltung des Einzelnen die Rettung bringen - wird dann nicht nur alles schlimmer? Die Menschen sind nun mal egoistisch, faul, xxx" (xxx = nach Belieben aufzufüllen). Das ist ein großer Unfug. Kein Mensch ist "nun mal" so oder so. Die Menschen verhalten sich unter den gegebenen Bedingungen so, wie es ihnen das sich selbst reproduzierende Wertverwertungssystem nahelegt, so, wie sie meinen, unter den gegebenen Bedingungen über die Runden zu kommen. Unter kapitalistischen Bedingungen heißt dies strukturell: Ich kann mich nur behaupten, wenn ein anderer es nicht kann, ich kann mich nur auf Kosten anderer durchsetzen. Oder wie es der (damalige) US-Vorstandsvorsitzende von Daimler-Chrysler, Robert J. Eaton, formuliert:

"Die Schwachen müssen sich verändern, oder sie werden sterben." (junge Welt, 8. 7. 99)
Und im Kapitalismus kann es nicht nur Starke geben, der aktuelle Starke ist der nächste Schwache - wie auch Eaton erfahren mußte, der inzwischen von seinen deutschen "Partnern" abserviert wurde (woran er jedoch gewiß nicht zugrunde geht).

(43) Selbstentfaltung dagegen vollzieht sich niemals auf Kosten anderer, sondern setzt die Entfaltung der anderen Menschen notwendig voraus, da sonst meine Selbstentfaltung begrenzt wird. Im eigenen Interesse habe ich also ein unmittelbares Interesse an der Selbstentfaltung der anderen. Diese Vision läuft unseren heutigen Bedingungen, unter denen man sich eingeschränkt nur auf Kosten anderer durchsetzen kann, total zuwider. Die unbeschränkte Selbstentfaltung des Menschen ist unter den Bedingungen der totalitären "schönen Maschine" undenkbar. Selbstentfaltung schließt Fremdbestimmung - seien es sachliche oder soziale Zwänge - aus. Wenn alle abstrakten, gleichgültigen, subjektlosen Zwänge verschwinden, ist der alleinige Maßstab des Handelns die individuellen Bedürfnisse der Menschen. Ohne abstrakten Markt liegen sie wieder direkt im Zugriff der Menschen. Mich unter diesen Bedingungen auf Kosten anderer durchzusetzen, schadet mir unmittelbar selbst - denn der andere ist nun ohne vermittelnden Markt meine unmittelbare Lebensbedingung. Und wer will mit einem "Arsch" noch etwas zu tun haben? Das Handeln des anderen ist für mich direkt relevant, es gibt keine Umwege mehr, keiner ist mehr käuflich. Positiv gedacht bedeutet das: Da ich "auf Kosten" anderer nichts mehr erreichen kann, liegt es nahe, alles in Kooperation mit anderen im gemeinsamen Interesse zu tun. In einer freien Gesellschaft erst kann die Kooperation ihre schier unbegrenzten Potenzen entfalten. Die eigene und die kooperative Entfaltung bedingen einander, treiben sich gerade zu an.

(44) Es wird klar, daß alle kooperationswidrigen und individuell beschissenen und behindernden Bedingungen aus der Welt geschafft werden. Und das ist auch möglich, denn niemand muß mehr Profit realisieren, um ein Bedürfnis zu erfüllen. Endlich können sich die Menschen unbehindert und undirigiert durch die außer Kontrolle geratene "schöne Maschine" den Problemen der Welt, die nun ihre Probleme sind, zuwenden. Die Aufhebung der Marktabstraktion bedeutet nämlich auch, daß alle Pro- bleme wieder näher heranrücken. Es gibt keine abstrakte Instanz mehr, die "verantwortlich" ist. Jeder selbstbestimmt handelnde Mensch in einer freien Gesellschaft trägt unmittelbar Verantwortung für sein Tun.

(44.1) 26.08.2000, 11:55, Ano Nym: Was ist wenn keiner Essen produzieren möchte, da sich alle in der Kunst selbst enfalten möchten?

(44.1.1) Essen und Kunst, 27.08.2000, 17:51, Stefan Meretz: Kurze Antwort: Dann gibt's eben kein Essen. Lange Antwort findest Du in http://www.opentheory.org/gegenbilder_2-2/v0001.phtml#c. Wer Kunst machen will und nix zu Essen hat, hat ein Problem. Und wenn alle Kunst machen wollen, haben sogar alle ein Problem. Was sollte sie daran hindern, dieses Problem zu lösen? Was sollte die Menschen daran hindern, die allgemeine Voraussetzung für die allgemeine Entfaltung in der Kunst zu schaffen - wenn die "schöne Maschine" erstmal abgeschaltet ist?

Ökonomie von unten - Zweck statt Selbstzweck

(45) Die aktuellen ökonomischen Verhältnisse, mit Marktwirtschaft bezeichnet, basieren auf einem Markt, der selbst eine Macht darstellt, einen Selbstzweck. Wer sich nicht "marktkonform" verhält, hat keine oder kaum eine Chance. Zudem kontrollieren vielerlei Institutionen das wirtschaftliche Treiben. Ihr Ziel ist nicht nur, gesetzliche Rahmenbedingungen oder das Interesse der Konzerne durchzusetzen, sondern auch, solches wirtschaftliches Verhalten einzudämmen, welches sich nicht am bestehenden Markt und seinen Mechanismen ausrichtet, z.B. direkter Tausch, selbstorganisierte Märkte, eigene Züchtungen von Saatgut, Land- und Hausbesetzungen, Eigenversorgung und Direktvermarktung z.B. von Energie und Nahrungsmitteln usw.

(46) In der Vision jenseits der Verwertungsgesellschaft würde diese Situation ganz anders aussehen. Hier wäre Ökonomie als Selbstzweck und Regelmechanismus in keiner Form mehr vorhanden. Es gäbe keinen Markt, der mit seinen Gesetzmäßigkeiten alles wirtschaftliche Handeln dominiert, keine Institutionen, die spezielle Interesse und Gesetze durchsetzen. Jedes wirtschaftliche Handeln, also der Austausch von Gütern aller Art (materiell oder immateriell), entsteht zum einen, wachsenden Teil als gesellschaftlicher Reichtum aus der Selbstentfaltung der Einzelnen und besteht zum anderen auf der direkten Vereinbarung zwischen gleichberechtigten Menschen. Der gesellschaftliche Reichtum bezeichnet die von allen zur freien Verfügung geschaffene Menge an materiellen und geistigen Gütern, Ideen und Konzepten. Diese Menge ersetzt den verknappten, sich selbst steuernden Markt, der aus nicht frei verfügbaren Produkten besteht. Die direkte Vereinbarung bezieht sich auf die konkrete, einzelne Schaffung von materiellen oder geistigen Gütern nach einem konkret geäußerten Bedürfnis.

(47) Das Konzept "Freier Menschen in freien Vereinbarungen gilt somit auch in allen ökonomischen Bereichen. Die Ökonomie ist zurückgefahren auf das direkt Verhandelbare und Notwendige. Die wesentliche Bereiche von Gesellschaft funktionieren ohne ökonomisches Handeln, also ohne In-Wert-Setzung, Tausch, Verhandlungen usw. Die sich entfaltenden Menschen schaffen einen materiellen Reichtum, den sie selbst auch nutzen. Hilfe und Unterstützung, Nehmen und Geben geschieht ohne das ständige Verrechnen und Vergleichen, Anbieten und Nachfragen. Die direkte Ökonomie ist dann noch ein Lückenfüller - wenn irgendjemandem/r irgendwo etwas fehlt, kann verhandelt werden ob im direkten Tausch, also dem abgesprochenen Geben und Nehmen, dieses erschaffen wird. Diese direkte Ökonomie vollzieht sich ohne Markt und Institutionen, also "von unten". Sie ist immer gezielt, konkret und zwischen einzelnen Personen und nutzt die modernen Produktionsmittel wie Internet-Kommunikation etc.

(48) Welche Anteile an der Produktivität die direkte Ökonomie und welche das freie Schaffen von materiellem und geistigen Reichtum in der Gesellschaft haben wird, ist schwer abzuschätzen. Beidem aber ist gemeinsam, daß sowohl Marktwirtschaft als auch ökonomische Institutionen vom Gewerbeamt bis zur Welthandelsorganisation überflüssig sind.

C. Konzepte - auf dem Weg zu Entökonomisierung und Ökonomie von unten

(49) Die Vision einer verwertungsfreien Welt mit der Mischung aus gemeinsamem Reichtum an Gütern und Ideen sowie der bedürfnisorientierten Ökonomie von unten ist kein irrealer Wunschtraum, sondern eine machbare Alternative zur "schönen Maschine" des totalitären Kapitalismus. Sie liegt jedoch unbestreitbar in einiger Ferne, muß aber dennoch der Maßstab sein, an dem wir Forderungen auf dem Weg dorthin messen. Hier stellen wir konkrete Konzepte und Forderungen vor, deren Realisierung heute angegangen werden können oder als Projekte bereits laufen.

Das Menschheitswissen den Menschen - weg mit Patenten und anderen Restriktionen!

(50) Die Herrschenden reden uns ein, der Fortschritt würde zum Erliegen kommen, wenn "geistiges Eigentum" nicht durch Patente oder ähnliches geschützt würde. Das ist in vielfacher Hinsicht absurd, das Gegenteil ist heute der Fall.

(51) Deswegen lautet die unmißverständliche Forderung: Weg mit allen Patenten und anderen juristischen Restriktionen, die der Menschheit ihr kumuliertes Wissen vorenthalten! Freier Zugriff für alle auf alle Informationen, Zugang zu allen Archiven und Datenbanken. Abschaffung von Copyrights und Lizenzen, die die Weitergabe von Wissen verhindern. {Dieses Buch erscheint unter einer freien Lizenz ("Copyleft"), die das Kopieren, das Verändern und das Weitergeben des modifizierten Textes erlaubt und die dafür sorgt, daß sich niemand den Text privat unter den Nagel reißen und z.B. mit einem Copyright belegen kann. Nur der Hinweis auf die Quelle, die AutorInnengruppe und die Bezugsmöglichkeit müssen enthalten bleiben.}

(52) Als aktuellem Fall möchten wir auf die Auseinandersetzungen um die Einführung von Softwarepatenten auf europäischer Ebene hinweisen. Bislang ist Software oder deren zugrunde liegender Algorithmus in Europa nicht patentfähig. Konzerne wie Microsoft wollen dies ändern. Die Hauptbetroffenen wäre die EntwicklerInnen Freier Software, denn sie wüßten nie, ob sie bei Schreiben Freier Software nicht gerade ein Patent verletzen. Ein Erfolg auf diesem Gebiet kann ein wichtiges Signal für die Zurückdrängung der Beschränkungswut in anderen Bereichen sein (wie etwa bei Saatgut oder Bio- und Genpatenten). Politische Bewegung und freie Softwarebewegung sollten sich unterstützen und voneinander lernen.

Eine andere Wissenschaft

(53) Bereits die vorherrschende Wissenschaft kann Effekte, die auf Neues hinweisen, nicht mehr ganz verleugnen: In ihrer Selbstorganisation erweist sich die Welt als schöpferisch-lebendig. Die untersuchten Gegenstände zeigen sich selbst als wechsel- wirkende Prozesse usw. Noch werden diese Ansätze wieder nur in den Dienst eines noch besseren "Managements" im alten Interesse genutzt. Sie öffnen aber die Tür in Richtung einer anderen Art von Wissenschaft. Im gesellschaftswissenschftlichen Bereich ist die Kritische Psychologie solch ein Beispiel einer anderen Wissenschaft. Wichtige Punkte dazu sind:

Direkter, dezentraler ökonomischer Austausch

(54) Je direkter wirtschaftliche Kontakte organisiert werden, desto einfacher wird es möglich, daß die beteiligten Menschen diese selbst verwalten. Großkonzerne, -versorger und -handel entziehen sich jeglicher Kontrolle, weil ihre Strukturen für die einzelnen Menschen nicht greifbar, meist nicht einmal durchschaubar sind. Daher sind kleinräumige Strukturen des Wirtschaftens und Handels kleine Schritte in Richtung des Abbaus ökonomischer Hierarchien. Konkrete Anwendungen für solche dezentralen Ökonomien sind:

(55) Direkte und dezentrale Ökonomie sind teilweise einfache, aber in ihrer Wirkung sehr begrenzte Möglichkeiten, Verwertungslogik aufzuheben. Das persönliche Erleben geringerer Abhängigkeit von Markt und Profitorientierung wird von Einzelnen und Gruppen in der direkten Ökonomie oft überhöht. Eher ist richtig, daß direkte Ökonomie nur kleine Veränderungen auf begrenztem Raum schafft, die realen Gesamtverhältnisse aber nicht berührt. Mit neuen Ansätzen, Erweiterungen und Verknüpfungen verschiedener Ideen sowie der Verknüpfung mit widerständigen Aktionen gegen die Rahmenbedingungen kann aber die Wirkung gesteigert werden.

New Work und Allianztechnologie - in Teilen sinnvoll

(56) Als Zukunftsmodell wird auch das Konzept "New Work" von Fritjof Bergmann gehandelt. Wichtig daran ist, daß im Mittelpunkt nicht nur die eine oder andere Technik steht oder die Erhaltung des einen oder anderen Biotops, sondern das Konzept genau das Zentrum der Probleme ins Auge nimmt: die Arbeit, die sonst als Thema gern vergessen wird.

(57) Der Ausgangspunkt ist die Abnahme der notwendigen industriellen Arbeit, die bisher die "Normalarbeitsplätze" geschaffen hat. Die üblichen "Beschäftigungsprogramme" sind im allgemeinen blödsinnig, wenn es nur darum geht, die Leute weiterhin morgens 6 Uhr aufstehen, sich 8 Stunden bei irgendeinem Job langweilen und auf den Freitag warten zu lassen. Der Ökologie ist es auch nur abträglich, wenn mit dem Argument, daß diese Jobs gebraucht werden, immer mehr immer schneller kaputt gehende Güter produziert werden - wie es zur Zeit geschieht. Der Ausgangspunkt des "New Work", die notwendige Jobarbeit auf ca. ein Drittel des bisherigen Umfangs zu reduzieren, ist deshalb nur vernünftig. Aber was dann? Eigentlich - unter anderen gesellschaftlichen Verhältnissen - würde jedeR selber auf genug Ideen kommen, was man mit der befreiten Zeit anfangen könnte. Das geschieht zur Zeit noch viel zu wenig. Erste kleine Schrittchen, erste Angebote für Alternativen sucht deshalb das Konzept New Work mit der Ergänzung zweier neuer Arbeitsformen neben der reduzierten Jobarbeit: Erstens eine hochtechnisierte, möglichst gemeinschaftliche Selbstversorgung auf vielen Gebieten (z.B. produktive Gärten auf Hochhausdächern, Werkstätten usw.) und zweitens Freiraum für das, was jedeR "wirklich, wirklich tun" will, ohne unbedingt an eigenen oder gesellschaftlichen ökonomischen Nutzen denken zu müssen. Das Problem bei der Realisierung dieses Konzepts unter unveränderten gesellschaftlichen Bedingungen ist eine Deformierung der ursprünglichen ökologischen und emanzipatorischen Grundidee. Denn diese wartet darauf, immer wieder freigelegt und neu mit Leben erfüllt zu werden. Gerade die Weiterführung des üblichen Arbeitsverständnisses "Job" in Richtung dessen, was wir "wirklich, wirklich tun" wollen und die Entfaltung eines hochproduktiven (!) Selbstversorgungsprozesses sind vom Verständnis her - aber auch in ihrer Praxis - wichtige Schritte auf dem Weg in die von uns angestrebten ökologischen und emanzipatorischen Zukünfte.

(58) Auf eine Idee von Ernst Bloch geht die Allianztechnologie zurück, die die Natur nicht überlistet, sondern mit ihr "kommuniziert". Solch eine Vorstellung ist nur möglich, wenn die Natur selbst als schöpferisch und produktiv angesehen wird. Die von Bloch angestrebte Allianz-Technik ist eine "Entbindung und Vermittlung der im Schoß der Natur schlummernden Schöpfungen" (Bloch, S. 813). Sie überlistet die Naturkräfte nicht, sondern "verwendet die Wurzel der Dinge mitwirkend" (Bloch, S. 805). Bloch macht deutlich, daß eine neue Allianz mit der Natur nur auf Grundlage einer befreiten, d.h. einer nichtkapitalistischen Gesellschaft möglich sein wird. {Im Konkreten griff auch Bloch daneben, weil er die Atomkraft als solch eine natürliche "Wurzel der Dinge" betrachtete.}

D. Experimente

(59) Das Ende der Verwertungslogik, das gemeinsame Erschaffen offen nutzbaren Reichtums und die "Ökonomie von unten" beschränkt sich nicht auf Visionen oder Konzepte, sondern es gibt bereits laufende Experimente, von denen wir ausgewählte Beispiele, die die Ideen gut illustrieren, vorstellen.

Freie Software

(60) Ein bislang wenig beachtetes Beispiel für den Aufbau einer "Ökonomie von unten" jenseits von Verwertungszusammenhängen ist die Freie Software. Das liegt vermutlich daran, daß sich die freie Softwarebewegung über die kleine Revolution, die sie vollzieht, kaum bewußt ist - und das, obwohl es sich um hunderte dezentrale, aber miteinander vernetzte Projekte mit vielen tausend Beteiligten handelt. Wie kam es dazu und wie funktioniert Freie Software?

(61) Ohne Software läuft kein Computer. Lange Zeit waren jedoch Computer so teuer, daß die Software von den Herstellern als unwichtige Zugabe betrachtet wurde, die zudem meist von den wenigen NutzerInnen in wissenschaftlichen Einrichtungen auch noch selbst entwickelt wurde. Das änderte sich Anfang der 80er Jahre. Im Zuge gestiegener Leistungsfähigkeit bei gleichzeitig sinkenden Preisen wurde Software als Verwertungsgegenstand interessant. Da jedoch kein "Software-Mangel" herrschte und es eine subsistenzähnliche Selbstversorgung mit Software gab, mußte eine künstliche Verknappung erst hergestellt werden. Dies geschah durch spezielle Lizenzen, die die Weitergabe von Software untersagte und das Zurückhalten des Quelltextes der Software, den man braucht, um Software selbst weiterzuentwickeln. Nach diesem Schema funktioniert die kapitalistische Softwareindustrie (Microsoft, SAP, Adobe etc.) heute noch.

(62) Als Reaktion auf die Kommerzialisierung bildete sich die Freie Softwarebewegung. Ihr Ziel war es, für jeden frei verfügbare und kostenlose Software bereitzustellen, und zwar sowohl als lauffähiges Programm als auch als Quelltext zur eigenen Weiterentwicklung. Garantie für die Freiheit der Software war (und ist) eine spezielle Lizenz, die eine Reprivatisierung untersagt. Sie basiert auf dem Copyright und nennt sich "Copyleft". Die Lizenz enthält ein ausgefeiltes Regelwerk, das man so zusammenfassen kann: Alles ist erlaubt, nur das Verbieten ist verboten! Das "Copyleft" war ein genialer Schachzug, doch erst die Abkehr von eher "zentralistisch-geschlossenen" hin zu "selbstorganisiert-offenen" Formen freier Softwareprojekte schuf den Durchbruch. Das war Anfang der Neunziger Jahre - viele kennen sicher das bekannteste Ergebnis freier Softwareentwicklung, das Betriebssystem "Linux".

(63) Freie Softwareentwicklung erfolgt selbstbestimmt in selbstorganisierten Projektgruppen. Einzelne Personen oder Gruppen, übernehmen die Verantwortung für die Koordination eines Projektes. Projektmitglieder steigen ein und wieder aus, entwickeln und testen Programme und diskutieren die Entwicklungsrichtung. Es gibt keine Vorgaben, wie etwas zu laufen hat, und folglich gibt es auch verschiedene Regeln und Vorgehensweisen in den freien Softwareprojekten. Dennoch finden alle selbstorganisiert ihre Form, die Form, die ihren selbst gesetzten Zielen angemessen ist. Ausgangspunkt sind die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen - das ist bedeutsam, wenn man freie und kommerzielle Softwareprojekte vergleicht.

(64) Es zeigte sich, daß diese aus eigenen Bedürfnissen, der Fähigkeit zur individuellen Selbstentfaltung und kooperativen Selbstorganisation gespeiste Produktionsweise um ein vielfaches befriedigender, aber auch effektiver ist und zu qualitativ besseren Produkten führt. Die Unterstellung, selbstorganisierte Projekte würden im Chaos enden, wurde und wird hier eindrucksvoll widerlegt. Dies bezieht sich vorerst "nur" auf die Softwareszene - im Bereich materieller Güterproduktion ergeben sich noch zusätzliche Hürden, die mit den Eigentumsverhältnissen an materiellen Produktionsgrundlagen und -mitteln zu tun haben.

(65) Natürlich gibt es auch die Versuche, diese verschenkte, also nicht kommerziell verwertete Arbeit wieder zurück in den Verwertungskreislauf zu zwingen. Trotz der weiter laufenden Versuche, diesen Ausbruch aus der Verwertung wieder einzufangen, wurde in einem Bereich erstmalig die Tür aufgestoßen in eine neue Welt, eine nichtkapitalistische Produktionsweise. Andere Bereiche, die Ökoszene und Alternativprojekte sind aufgerufen, von den Erfahrungen mit Freier Software zu lernen. Vor allem die zentrale Erfahrung, daß nur außerhalb von Verwertungszusammenhänge Selbstentfaltung und Selbstbestimmung möglich ist, gilt es zu verallgemeinern.

Unterstützungs-Kooperativen

(66) Bereits heute bestehen Kooperativen der gegenseitigen Hilfe und Unterstützung. Es sind meist kleine und kleinräumige Verbindungen zwischen Menschen, die z.B. ihr Eigentum und ihre Möglichkeiten teilen (etwas verschiedene Kommunen oder Maschinengemeinschaften), die sich gegenseitig helfen usw.

(67) Beispiele:

(67.1) Buschberghof, 15.12.2000, 13:30, Wolfgang Stränz: zu diesem Thema gibt es bald die Site buschberghof.de. Hier ist die Situation unklar und unkorrekt dargestellt.

Fortsetzung

(68) Weiter geht es mit Kapitel 3.2: Alle Menschen sind gleich ... manche sind gleicher?.


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