Wolfram Pfreundschuh |
Nietzsche und der Wahnsinn der Vernunft (Türcke) |
|
Nietsches_Wahn |
Der "Kampf der Kulturen", wie er von S. Huntington als Legitimationsbegriff zu amerikanischen Allmachtsphantasien eingeführt worden war, zeigt schon gewaltige Resultate im gegenwärtigen "Weltneuordnungs"-Krieg. Sloterdijk ist der inzwischen bekannte deutsche Vertreter des nietzscheanischen Gedankens der "Kreativen Zerstörung", die auch in diesem und den noch folgenden Kriegen umgesetzt wird. Seine "Aufrüstung der Subjektivität", die er Nietzsche entnimmt, macht die Tendenz seiner derzeitigen Skandalinszenierung aus, in der er sich gegen die weichen Kniee des Humanismus wendet und sich kritisch mit einem "langen Atem der Weltzeit" aufbläht - nur um zu behaupten, dass die Menschheit als einzige Chance die Wahl der besseren Gräuel hat. Er spricht den offenen Zynismus der "unvermeidlich bevorstehenden Wirtschaftsgesamtverwaltung der Erde" endlich aus, um vor allem den Westen für die Machtergreifung über den Globus auch theoretisch zu befähigen und als Notwendigkeit zu begründen. Im Nietzscheanischen Denken steckt der Kern solcher Inszenierung zum gedanklichem Anstoß von Entwicklungen und Entscheidungen im "Willen zur Macht". Er ist heute wieder modern geworden zur Umkehrung emanzipatorischer Interessen in eine aufgeklärte Subjektivität, die sich schon selbst mächtig versteht. Dies macht den Angreifer zum Aktivisten, den Sozialisten zum Illusionär. Von daher sollte hier an der Nietzscheanischen Begrifflichkeit, wie sie z.B. der Nietzsche-Kenner und -Anhänger und Marxist Christoph Türcke in seinem Buch über Nietzsche "Der tolle Mensch" gut erfaßt vorstellt, diskutiert werden. In der hier vorgestellten Rezension wird dem Versuch, Nietzsche mit Marxismus in Einklang zu bringen, ein hinterhältiges Interesse gegen marxistische und emanzipatorische Theorie unterstellt. |
Final |