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Positionspapier der bundesweiten attac AG Wissensallmende und freier Informationsfluss
Maintainer: tian 075, Version 3, 17.02.2004
Projekt-Typ:
Status: Archiv
(1) Weitere Informationen finden sich hier: (LINK)
(2) DRM (Digital Rights Management) in seinen unterschiedlichen Ausprägungen wie TCPA, TPM, Palladium, NGSCB etc. führt in letzter Konsequenz zu einer Totalüberwachung der KonsumentInnen, einer künstlichen Verknappung von Kulturgütern, einer Zementierung der Macht der großen Unterhaltungskonzerne und zu einer Benachteiligung von oppositionellen Inhalten im Internet. Der eigene PC der kann nicht mehr als Univsersalmeschine genutzt, sondern von der Unterhaltungsindustrie ferngesteuert werden. Deshalb fordern wir: Aufhebung des gesetzlichen Verbots der Umgehung technischer Schutzmechanismen Keine staatliche Förderung von DRM-Technologien Verbot des Einsatzes von DRM-Technologien, die das Recht auf informationelle Selbstbestimmung beschneiden. Verbot der Diskriminierung von freier Software unter dem Vorwand von DRM.
(2.1) Re: 1. Kein DRM, 23.02.2004, 00:50, mo rem: Ich würde den Satz "Der eigene PC der kann nicht mehr als Univsersalmeschine genutzt...", etwa: etwas abschwächen: kaum noch, immer weniger, von den wenigsten. Begründung: Es würde nur gelten wenn DRM vollständig auf Soft- und Hardware Ebene implementiert wäre, was ein Dystopie mit vielen wenns und abers ist.
(2.2) Re: 1. Kein DRM, 23.02.2004, 01:11, mo rem: ? Überlegung: Was ist mit Ansätzen wie LWDRM? ( http://www.heise.de/newsticker/meldung/44210 ) Sollen wir DRM generell verteufeln oder eher die angestrebte Nutzung? ( http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/konf/16808/1.html ) Nicht das ich ein Freund von DRM wäre, doch es mag Bereiche geben in denen sich digitale geistige kontrollrechte rechtfertigen, wie sie es - wenn auch nicht unbestritten und event. nur als übergang - in der realen welt tun.
(3) Gegenwärtig sind Bestrebungen im Gange, das Urheberrecht weiter zu verschärfen. Die Privatkopie soll vollständig abgeschafft und das unautorisierte Kopieren digitaler Inhalte zu einem Verbrechen erklärt werden. Die Inhaber der Urheberrechte sollen ein Auskunftsrecht gegenüber den ISPs bekommen, um User von P2P-Netzwerken mit existenzvernichtenden Zivilklagen überziehen zu können. Wir lehnen weitere Verschärfungen des Urheberrechts entschieden ab. Sie würden große Teile der Bevölkerung kriminalisieren und zu einem weiteren Abbau der Grundrechte führen.
(4) Um die KünstlerInnen im digitalen Zeitalter angemessen entschädigen zu können, sollten Modelle gefunden werden, die ihnen einerseits Einkommensicherheit gewähren, aber andererseits ohne die flächendeckende Überwachung der User auskommen. Eine Möglichkeit wären Pauschalgebühren z.B. auf Internetzugänge und Computerhardware, die vergleichbar zu den bestehenden Gebühren in angemessener Höhe erhoben werden müssten. Im Gegenzug sollten digitale Privatkopien und der Austausch von Inhalten z.B. über P2P-Netzwerke zum Privatgebrauch ausdrücklich erlaubt werden, solange damit keine Gewinne erzielt werden sollen. Die Pauschalgebühren sollen an die KünstlerInnen nach einem gerechten System ausgeschüttet werden, um Einnahmeausfälle aus dem herkömmlichen Verkauf von Werkstücken auszugleichen, die durch digitale Privatkopien und P2P-Netzwerke entstehen. Das Urheberrecht muss entsprechend eingeschränkt werden.
(4.1) Re: 3. Pauschalgebühren, 23.02.2004, 01:19, mo rem: Falls wir geistige Kontrollrechten nicht gänzlich entsagen wollen, sollten wir auch micropayment als zusätzliche alternative nennen (mit seinen datenschutz-ansprächen)
(5) Die Schutzfristen des Urheberrechts enden erst 70 Jahre nach dem Tod des Autors und sind damit unverhältnismäßig lang. Die Erstreckung des Urheberrechts über den Tod hinaus kann nicht mehr damit begründet werden, die Erschaffung neuer Werke anzuregen, denn Tote dürften hierzu nicht mehr in der Lage sein. Wir fordern daher: Die Schutzfristen des Urheberrechts sollten im Interesse der Allgemeinheit deutlich verkürzt werden. Da Software sehr schnell veraltert, sollten ihre Schutzfristen nochmals deutlich kürzer sein als die für andere Werkgattungen. Wird Software nicht mehr gewartet, ist ihr Sourcecode freizugeben.
(5.1) Re: 4. Kürzere Schutzfristen, 23.02.2004, 01:24, mo rem: "Wird Software nicht mehr gewartet, ist ihr Sourcecode freizugeben." - Gefällt mir sehr gut, eine schöne Umsetzung von: Eigentum verpflichtet. Ich würde etwas verschärfend von "nicht mehr angemessen..." sprechen.
(6) Die Informationspolitik des Staates sollte sich dahingehend ändern, dass nicht mehr die Kommodifizierung von Wissen gefördert wird, sondern dessen freie Verbreitung. Wir fordern deshalb: Förderung der Veröffentlichung der Forschungsergebnisse von Universitäten und Forschungseinrichtungen auf öffentlich zugänglichen Wissenschaftsservern unter Beibehaltung der Peer-Review. Hierdurch würden Fachzeitschriften überflüssig, für die Universitätsbibliotheken exorbitant hohe Preise zahlen müssen. Keine Patente auf Forschungsergebnisse, die durch öffentliche Mittel gefördert wurden.
(6.1) 17.02.2004, 15:44, Ano Nym: Was für ein armseliges reformistisches Gezauder! Anstatt das Ende des Eigentums -- insbesondere des sog. geistigen Eigentums -- zu fordern bzw. zu befördern, will man lediglich "keine Patente auf Forschungsergebnisse, die durch öffentliche Mittel gefördert wurden" ...
(6.1.1) 18.02.2004, 11:27, tian 075: Darauf gibt es drei Antworten: 1. Das ist nur ein Teil der Forderungen zum Bereich des geistigen Eigentums. Andere sind hier noch nicht veröffentlicht worden. 2. Bei attac sind sowohl Leute, die den Kapitalismus abschaffen, als auch solche, die ihn nur reformieren wollen. Forderungen müssen unter beiden Flügeln konsensfähig sein. 3. Selbst wenn das nicht so wäre, hat schon die 3. Internationale festgestellt, dass es relativ wenig bringt, die soziale Revolution zu fordern. Deshalb wurde das Konzept von Übergangsforderungen ausgearbeitet.