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4.1. Herausbildung des Lernens in der Evolution

Maintainer: Stefan Meretz, Version 1, 14.02.2004
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv

(1) Bei einfachsten Organismen ist der Bedeutungs-Bedarfs-Aktivitäts-Pool festgelegt, so daß die Umweltbeziehungen während der gesamten Lebensspanne starr und unflexibel sind. Demgegenüber können sich lern- und entwicklungsfähige Organismen durch individuelle Lern- und Entwickungsprozesse an aktuelle Variationen der artspezifischen Umwelt anpassen. Wie konnte sich diese Lern- und Entwicklungsfähigkeit herausbilden?

(2) Der realhistorische Ausgangspunkt, von dem aus der qualitative Umschlag zur individuellen Lern- und Entwicklungsfähigkeit erfolgte, ist die Modifikabilität, die als Grundmerkmal allen Organismen zukommt (Holzkamp, 1983a, 123). Modifikabilität bedeutet, daß die einzelnen Exemplare einer Organismenpopulation zwar in ihrer physischen Struktur grundsätzlich festgelegt, die jeweiligen Merkmale dabei jedoch nicht absolut unveränderbar sind. Vielmehr fixieren sie die Art und das Ausmaß von Variationsbreiten, innerhalb derer sich die Organismen durch bestimmte Bedingungen unterscheiden können. So ist z.B. beim Menschen die physische Struktur der Augen grundsätzlich festgelegt, die Augenfarbe kann in einer gewissen Bandbreite variieren. Variabilität und Festgelegtheit eines Merkmals stehen demnach in einem bestimmten Verhältnis.

(3) Im dritten Kapitel beschrieben wir, daß auch die Aktivitäten in Form von Bedeutungs-Bedarfs-Aktivitäts-Kombinationen bei einfachen Organismen festgelegt sind. Beziehen wir nun die Modifikabilität mit ein, so müssen wie diese Aussage differenzieren: Die Bedeutungs-Bedarfs-Aktivitäts-Kombinationen sind innerhalb einer genetisch fixierten Variationsbreite festgelegt. Diese Variationsbreite ermöglicht dem Organismus eine Anpassung an variable Umwelteigenschaften, jedoch nur an solche, die artspezifisch-durchschnittlich auftreten, nicht jedoch an kurzfristig-aktuelle Umweltveränderungen. Im Verhältnis von Festgelegtheit und Variabilität ist die Festgelegtheit dominant. Die Variabilität kann sich nur als abhängiger Aspekt der festgelegten Merkmale mitentwickeln und verändern. Die festgelegten Funktionsgrundlagen repräsentieren das evolutionär entstandene Artgedächtnis.

(4) Im Zuge des evolutionären Differenzierungsprozesses gestalten sich die Umweltbeziehungen und die darin liegenden Aktivitätsmöglichkeiten der Tiere zunehmend komplexer. Damit werden immer mannigfaltigere Umweltereignisse für die Lebensaktivitäten der Tiere biologisch relevant. Aus diesem Grund muß nun die Unfähigkeit der Organismen, bei ihren Aktivitäten auch kurzfristig-aktuelle Umweltveränderungen zu berücksichtigen, in zunehmendem Maße systemgefährdend werden. Unter diesen Bedingungen konnten Mutanten, die in der Lage waren, die Modifikabilität während der individuellen Lebensspanne zur Anpassung an aktuelle Veränderungen zu nutzen, einen Überlebensvorteil erlangen. Mit der allmählichen Durchsetzung dieser Organismen veränderte sich das Verhältnis von Variabilität und Festgelegtheit dergestalt, daß nun die Aktivitätsvariation aufgrund aktueller Umwelterfordernisse die angeborene, festgelegte Funktionsbasis erst ausgestaltet. Der festgelegte Aktivitätspool öffnet sich zugunsten einer Ausfüllung durch erlernte Bedeutungs-Bedarfs-Aktivitäts-Kombinationen. Die Festgelegtheit ist nun der Variabilität während einer Lebensspanne untergeordnet, sie bildet nurmehr den Rahmen, in dem sich das Lernen abspielt. Mit der Herausbildung der Lernfähigkeit entwickelt sich auch das Individualgedächtnis, in dem die aktuell erlernten Bedeutungs-Bedarfs-Aktivitäts-Kombinationen gespeichert werden. Das Gedächtnis stellt eine ganz neue Potenz der Informationsauswertung und -verarbeitung dar. Es ist Resultat des evolutionären Anpassungsprozesses und artspezifisch unterschiedlich, das heißt, in Ausprägung und Eigenart abhängig von der besonderen Beschaffenheit der Umwelt. Eine sich ausschließende Gegenüberstellung von »angeboren« und »gelernt«, wie sie in der traditionellen Psychologie vorherrscht, ist demnach unangemessen und irreführend. Das Gedächtnis entstand im Zuge der Herausbildung der Lern- und Entwicklungsfähigkeit, oder, um die Begriffe »angeboren/gelernt« zu verwenden: Das Lernen ist »angeboren«.

(5) Festgelegte Aktivitäten der Tiere sind zwar einerseits ungenau, weil bestimmte aktuelle Gefahren nicht berücksichtigt werden können, sie stehen den Tieren jedoch immer und prompt zur Verfügung. Erst auf einer solchen Basis von Gesichertheit der elementaren Lebensfunktionen kann sich die Lernfähigkeit überhaupt herausbilden und ihre differenzierteren, aber störanfälligeren und gefährdeteren Anpassungsleistungen entfalten. Gelernte Aktivitäten sind zwar an wechselnde Umweltbedingungen anpaßbar, das Tier muß aber die gelernten Aktivitätsgrundlagen erworben haben, damit es Umweltereignissen nicht hilflos gegenübersteht, die für das Tier tödliche Konsequenzen haben können.

(6) Es bilden sich zwei verschiedene Formen der Lernfähigkeit heraus: die subsidiäre Lernfähigkeit und die autarke Lernfähigkeit.

Subsidiäre Lernfähigkeit

(7) Die subsidiäre Lernfähigkeit ist eine frühe Form, bei der die Festgelegtheit noch dominant ist. Sie hat eine gegenüber den festgelegten Funktionen unterstützende Rolle, stellt also lediglich eine begrenzte Umweltöffnung dar. Bei der subsidiären Lernfähigkeit selbst kann man drei Stufen unterscheiden.

(8) a) Habituation. Die Habituation ist die primitivste Form gelernter individueller Modifikation von Aktivitäten. Sie ist eine Form der Bedeutungsdeaktualisierung, bei der die Stärke der Reaktion auf einen Reiz bei dessen wiederholtem Auftreten zunehmend abnimmt. Die Habituation unterscheidet sich jedoch von unspezifisch-biologischen Adaptationserscheinungen insbesondere dadurch, daß Reizänderungen die Reaktionsminderung aufheben. Dennoch ist die Habituation ein Sonderfall des Lernens, da das neue Niveau der Informationsverarbeitung bei der Lernfähigkeit, die Speicherung inhaltlich aktueller Umwelterfahrungen zur individuellen Aktivitätsanpassung, nur bedingt erreicht wird.

(9) b) Selektive Fixierung. Eindeutig als Lernfähigkeit ist die selektive Fixierung anzusehen, bei der die Gliederung des Orientierungsfeldes nach Bedeutungseinheiten bzw. diesen zugrundeliegenden Merkmalskombinationen durch individuelles Lernen weiter verfeinert werden kann. Der Organismus antwortet nur noch selektiv auf zusätzlich erfaßte Merkmalskombinationen, d.h. bestimmte Ausführungsaktivitäten erfolgen aufgrund des Lernprozesses nur noch auf solche Bedeutungseinheiten hin, die individuelle Zusatzmerkmale aufweisen.

(10) c) Selektive Differenzierung. Die selektive Differenzierung ist eine entwickeltere Form selektiver Lernfähigkeit. Die Bedeutungseinheiten werden zwar auch durch gelernte Zusatzmerkmale verfeinert, das Tier antwortet jedoch nicht nur auf die spezifizierte Bedeutungseinheit, sondern in verschiedener Weise auf verschiedene Bedeutungseinheiten, die durch jeweils andere Zusatzmerkmale unterscheidbar sind. Es handelt sich somit um eine Bedeutungsdifferenzierung.

(11) Das Differenzierungslernen ist die stammesgeschichtlich am höchsten entwickelte subsidiäre Lernform. Hier kann sich die artspezifische Fähigkeit zur Unterscheidung von Bedeutungseinheiten in der Orientierungsaktivität individuell ausbilden. Das bedeutet, daß der Organismus über die bislang evolutionär entstandenen artspezifischen Unterscheidungsmerkmale hinaus weitere aktuelle Merkmale zur Unterscheidung von Bedeutungseinheiten lernt. Beim Differenzierungslernen können artspezifische Bedeutungstypen durch Lernen individualisiert werden, so daß sich auf diese Weise auch das Tier selbst individualisiert. Es unterscheidet sich durch seine individuellen Lernerfahrungen von anderen Artgenossen. Gleichzeitig sind Organismen auf dieser Entwicklungsstufe dazu fähig, per »Versuch und Irrtum« aus Fehlern in der Ausführungsaktivität zu lernen und solche zukünftig bei der Ausführungsaktivität zu vermeiden.

(12) Mit der gelernten Bedeutungsdifferenzierung differenziert und individualisiert sich auch die emotionale Aktivitätsbereitschaft. Die jeweiligen Bedarfe (vgl. Kap. 3.1., S._) werden somit nicht mehr nur in ihrer arttypischen, sondern in der individuell gelernten Weise aktualisiert. Es entsteht eine Art gelernter »Bevorzugung« von Bedeutungseinheiten mit den gelernten Zusatzmerkmalen. Das Tier lernt im Bevorzugungsverhalten unter den verschiedenen biologisch möglichen Nahrungsmitteln bestimmte gegenüber anderen zu »wählen«. Dies gilt auch für bestimmte Sexualpartner. »Bevorzugung« oder »Wahl« ist hier nicht vermenschlichend als bewußter Akt, sondern als automatisch-faktischer Vollzug zu verstehen.

(13) Gelernte Bedeutungsdifferenzierungen beziehen sich auch auf artspezifisch festgelegte soziale Bedeutungsstrukturen. Mit der Herausbildung des sozialen Differenzierungslernens entstehen individualisierte Verbände, die durch ihr Netz von Sozialbeziehungen verschiedene Artgenossen zusammenhalten[14]. Beim subsidiären Lernen kann das Tier lediglich auf zusätzliche Merkmalskombinationen innerhalb einer Bedeutungseinheit ansprechen, während sich die Aktivitäten und damit auch die Bedeutungsstrukturen aber selbst nicht ändern müssen.

Autarke Lernfähigkeit

(14) Im Unterschied zum subsidiären Lernen sind autarke Lernprozesse solche, bei denen die Aktivitätssequenzen der Tiere zunehmend durch individuelles Lernen veränderbar sind, womit sich die Verhaltensabfolgen immer mehr an die jeweiligen aktuellen Umweltverhältnisse anpassen. Dabei reicht es nicht, wenn das Tier Umweltgegebenheiten an zusätzlichen Merkmalen unterscheiden lernt. Vielmehr muß es durch Umwelterkundung seine gesamten Aktivitätsfolgen durch das Lernen von Signalverbindungen auf eine Endaktivität hin ausrichten. Dieses Lernen von Signalverbindungen ist gleichzeitig ein antizipatorisches Lernen. Die Antizipation ist auch hier wieder nicht als bewußter Akt, sondern als emotional gesteuerte tierische »Ahnung« des Befriedigungswertes zukünftiger Endaktivitäten zu verstehen. Es handelt sich hierbei um früheste Formen motivierter Aktivitätsausrichtung. Mit der motivierten Ausrichtung von Aktivitätssequenzen durch erkundendes Signallernen entwickelt sich auch eine neue Form von Bevorzugungen im Bereich primärer Bedeutungs-Bedarfs-Kombinationen. Die bevorzugten Varianten einer festgelegten Bedeutungseinheit sind jetzt selbst in den Prozeß der gelernten Antizipation einbezogen. Antizipiert ein Tier ein Objekt mit höherer »Bevorzugung«, kann es die primäre Bedarfsbefriedigung an einem Objekt, das es weniger »bevorzugt«, zurückstellen.

(15) Die Bedeutungen, die die Orientierungsaktivität determinieren, werden durch autarke Lernprozesse zunehmend zu Rahmenbedeutungen, die Erkundungsaktivitäten nurmehr anregen. Eine Erkundungsnotwendigkeit hängt davon ab, inwieweit bestimmte Signalverbindungen schon gelernt wurden und damit verfügbar, also im Individualgedächtnis gespeichert und abrufbar sind bzw. inwieweit ein bestimmtes Ereignis oder eine bestimmter Sachverhalt in Bezug auf seinen Signalwert noch offen und unsicher ist. Erkundungsaktivitäten werden demnach umso wahrscheinlicher, je »neuer« ein Ereignis für ein Tier ist. Dieses Neugier- und Explorationsverhalten wird von einer eigenen Bedarfsgrundlage aus aktiviert und gesteuert, dem Bedarf nach Umweltkontrolle. Die mit diesem Bedarf verbundenen emotionalen Regulationen haben den Effekt der Optimierung der Umweltkontrolle, da auf diese Weise systemerhaltende Aktivitäten der Tiere trotz fehlender Einsicht über die Steuerung von Aktivitätsbereitschaften abgesichert werden. Im erkundenden Lernprozeß werden Orientierungsbedeutungen gelernt, um die vorhandene Neuheit und Unsicherheit permanent zu reduzieren. Dabei werden auf dieser Stufe nicht nur die individuellen Erfahrungen des Tieres über den Signalwert von Umweltgegebenheiten und über die Realisierung des Signalisierten gleichzeitig auch die erforderlichen Bewegungsfolgen gespeichert, sondern auch die emotionalen Wertungen hinsichtlich der Bewältigbarkeit der jeweiligen Situation.

(16) Werden beim Differenzierungslernen aktivitätsdeterminierende Merkmalskomplexe individuell unterschieden, wird auf der Stufe des autarken Lernens das Orientierungsfeld nun anders gegliedert und organisiert: und zwar danach, welche Sachverhalte bzw. Ereignisse sich aufgrund des Kontrollbedarfs als solche gegenüber anderen ausgliedern, die erkundet werden und somit als gesonderte Einheiten erfaßbar werden. Es handelt sich also um Abstraktionen höherer Ordnung. Die Gliederungen des Orientierungsfeldes nach der Neuheit von Sachverhalten werden beim weiteren Lernen über die orientierungsleitende Funktion der gelernten emotionalen Wertungen zu differenzierten und individualisierten Merkmalen der »Erfahrungswelt« des einzelnen Tieres. Diese Art von Informationsauswertung, bei der das Orientierungsfeld in individualisierter Weise organisiert wird, impliziert die Fähigkeit des Tieres, Relationen zwischen Sachverhalten bzw. Ereignissen zu erfassen und zu speichern. Autarkes Lernen ist demnach vorrangig auf Verweisungszusammenhänge bezogen. Es entsteht ein neues Niveau kognitiver Informationsauswertung, bei dem sich beim Tier ein »internes Modell« von Außenweltbeziehungen herausbildet, in dem räumliche und zeitliche Beziehungen erfaßbar und gespeichert werden. In der Fähigkeit zum Relationen-Erfassen sowie in der damit zusammenhängenden Fähigkeit zur Ereignis-Antizipation liegt ein Ansatz für die eigentlich »denkende« Informationsverarbeitung innerhalb von Lernprozessen höchster Tiere in der weiteren Evolution.

Die Funktion der Sozialverbände

(17) Die entscheidende Voraussetzung für die Entstehung und Weiterentwicklung autarker Lernfähigkeit ist die Herausbildung und Höherdifferenzierung tierischer Sozialverbände. Sie kompensieren die Selektionsnachteile des autarken Lernens, die sich aus dem Risiko der Offenheit und Unsicherheit gegenüber Neuem ergeben. Sozialverbände summieren die Wirkungsmöglichkeiten der Einzelnen. Jagd, Angriff, Verteidigung werden effektiviert und Funktionen wechselseitig übernommen. Da sich diese Kompensation als so durchgreifend erwies, wurde mit dem autarken Lernen die individualisierte Anpassung an veränderliche Umweltgegebenheiten aufgrund seiner Selektionsvorteile schließlich dominant.

(18) Bei höheren und höchsten Tierarten auf dem Evolutionszweig zum Menschen hin gehört das über ein solches Lernen sich vollziehende Hineinwachsen der Tiere in den Sozialverband zu ihrer vollen artspezifischen Ausstattung. Hierbei entwickelt sich die Lernfähigkeit zur individuellen Entwicklungsfähigkeit weiter im Maße, wie sich eine gesonderte Lebensphase der Jugend herausbildet, innerhalb derer die Jungtiere auf den Ernstfall der artspezifischen Lebensbewältigung in der Sozietät vorbereitet und in ihren Erkundungsaktivitäten angeleitet werden. Von Bedeutung sind hierbei Traditionsbildungen innerhalb einzelner Sozialverbände, in denen Lernresultate anderer Tiere über Beobachtungslernen im jeweils eigenen Individualgedächtnis verwertet und in entsprechende Aktivitäten umgesetzt werden (vgl. H.-Osterkamp, 1975, Kap. 2.5, Holzkamp, 1983a, Kap. 4.5). Autarkes Lernen richtet sich im Maße, wie sich im Sozialverband individualisierte Sozialbeziehungen, Traditionen etc. herausbilden, dann zunehmend auf den Erwerb von gelernten sozialen Orientierungsbedeutungen. Das Neue sind nun die unbekannten Verhaltensweisen und Eigenschaften der Artgenossen.

(19) Damit verändert sich auch die Bedarfsgrundlage für die gelernten Orientierungsaktivitäten des Lernens. Mit evolutionärer Höherentwicklung der Tierformen wird der Kontrollbedarf zu einer Komponente des Bedarfs nach sozialer Absicherung und Orientierung. Mit dem Übergang von der Lernfähigkeit zur Entwicklungsfähigkeit verändert sich auch die funktionale Aktivitätsgrundlage als »funktionales« Gedächtnis. Das Tier kann infolge seiner »Erfahrungen« zunehmend auf einen erweiterten Bestand an gelernten Aktivitätsmöglichkeiten »zurückgreifen«. Es hat damit über artspezifisch festgelegte Automatismen hinaus das früher Gelernte prompt »zur Verfügung«. Diese fortschreitende Veränderung der Funktionsgrundlage wird als sekundäre Automatisierung bezeichnet. Solche Automatisierungen können auch wieder angesichts einer widerständigen Realität aufgebrochen und gelöscht werden, so daß eine gelernte Neustrukturierung des Orientierungsfeldes erfolgen kann. Die autarke Lernfähigkeit ist dann als dominant zu betrachten, wenn das Tier ohne den individuellen Entwicklungsprozeß, der nur innerhalb sozialer Lebensformen ermöglicht und abgesichert wird, wesentliche Bestimmungen seiner artspezifischen Aktivitätsmöglichkeiten nicht mehr realisieren kann (vgl. H.-Osterkamp, 1975, 222, Holzkamp, 1983a, 157).

Fußnoten

(20) [14] So erwähnt H.-Osterkamp (1975, 203), daß Dohlen und Hühner z.B. bis zu 20 bzw. 30 Artgenossen »persönlich« kennen können.


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