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4. Die Entwicklung des Lernens
Maintainer: Stefan Meretz, Version 1, 14.02.2004
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv
(1) Die »Lernfähigkeit« der »Neuronalen Netze« wird als das Besondere am Konnektionismus angesehen. Die Annahme ist, daß durch eine Nachbildung der Strukturen des Gehirns von Tieren und Menschen deren Leistungen erreicht werden können. »Neuronale Netze« bilden Strukturmodelle der »kognitiven Apparate«, die sie untersuchen, während die Konkurrenzrichtung der klassischen KI-Forschung Funktionssimulationen für geeigneter hält. Wir kommen ausführlich im 5. Kapitel auf den »Streit« zurück, hier geht es uns zunächst nur um die »Neuronalen Netze« und ihre behauptete »Lernfähigkeit«. Wie beim Thema der Bedeutung, so gibt es auch bei der Lernfähigkeit Annahmen darüber, was das überhaupt ist. Diese Annahmen - oft nur implizit vorhanden, selten aber explizit formuliert - wollen wir ans Licht holen und untersuchen, inwieweit sie tragfähig sind oder sein können. Um das leisten zu können, ist es auch wieder wie bei dem Bedeutungsthema notwendig, eigene Kategorien zu entwickeln, die unsere Analyse ermöglichen sollen. Wir benötigen also einen tragfähigen Lernbegriff. Diesen beschaffen wir uns, gemäß unserem bisherigen Vorgehen, aus einer historischen Analyse. Der Grund für ein solches Vorgehen ist die Annahme, daß die Lernfähigkeit nicht bloß »an sich« existiert, sondern immer nur für konkrete Lebewesen in konkreten Bedingungen. Indem wir nachzeichnen, wie sich mit der evolutionären Veränderung der Lebewesen in ihren Bedingungen auch die Lernfähigkeit entwickelte, können wir mehr erreichen als durch den Versuch, die Erscheinungen des Lernens in Hypothesen zu fassen, die man dann experimentell überprüft. Diese Behauptung mag zunächst waghalsig klingen, wir werden sie jedoch ausführlich in unserer Darstellung begründen.
(2) Wir werden an im 3. Kapitel entwickelte Voraussetzungen anknüpfen. Wir unternehmen einen zweiten Durchlauf durch die tierische Evolution und die Herausbildung der gesellschaftlichen Natur des Menschen, um solche Themen ausführlich darzulegen, die wir bisher zurückgestellt hatten (Lernen, Motivation etc.). Wir beziehen uns hierbei vor allem auf die zusammenfassende Darstellung von Holzkamp (1983a). Die dort enthaltenen Darstellungen zur Herausbildung der tierischen und menschlichen Lern- und Entwicklungsfähigkeit wurden im wesentlichen von H.-Osterkamp (1975, 1976) entwickelt.
Zurück: 3.4. Bedeutungen und »Neuronale Netze«
Unterkapitel von Kap. 4.
4.1. Herausbildung des Lernens in der Evolution
4.2. Das Besondere des menschlichen Lernens
4.3. Lerntheorien der traditionellen Psychologie
4.4. Lernkonzepte in Theorien »Neuronaler Netze«