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Open Source - 4. Ökonomische Implikationen
Maintainer: Frank Bauer, Version 1, 05.01.2002
Projekt-Typ: halboffen
Status: Archiv
(1) Nach anfänglichen Vorbehalten zeigten in den vergangenen Jahren mehr und mehr Unternehmen der Computerindustrie ein gesteigertes Interesse an Open Source Software (OSS). Unternehmen wie Hewlett-Packard und IBM - welches zudem im Sommer 2000 ankündigte, jeweils mehr als $200 Mio. in GNU/Linux-Entwicklungszentren in Europa und Asien zu investieren - haben sich bereits auf das Experiment einer OSS-Entwicklung eingelassen. Darüber hinaus konnte vor allem in der jüngsten Vergangenheit beobachtet werden, dass verschiedene Unternehmen freie Software einsetzen oder ihr Geschäftsmodell [1] um freie Software ergänzen bzw. auf ihr aufbauen [2]. Selbst die Europäische Union hat die Förderung von OSS empfohlen sowie die Bevorzugung freier Software gegenüber proprietären Produkten bei Ausschreibungen in Aussicht gestellt. Die Konzepte der Community wurden schließlich nicht nur von Managern, sondern gleichermaßen von Analysten und Investoren untersucht [3].
(2) Die größere Beachtung einer breiteren Öffentlichkeit sowie die zunehmende Akzeptanz und Verbreitung freier Software deuten darauf hin, dass die Aktivitäten und Methoden der Open Source-Community für die Computer- und insbesondere für die Softwareindustrie nicht folgenlos bleiben werden.
(3) Bevor in diesem Zusammenhang ein Überblick über alternative Konzepte, welche über die herkömmliche Vermarktung von Software hinausgehen, gegeben wird, sollen zunächst mögliche Auswirkungen freier Software auf bestehende Geschäftsmodelle beleuchtet werden. Abschließend wird untersucht, ob und inwieweit für Unternehmen die Möglichkeit besteht, sich an freien Softwareprojekten zu beteiligen und inwiefern organisatorische Aspekte des Open Source-Modells auf Unternehmen übertragbar sind.
(4) Die Betrachtung möglicher Folgen für bestehende Geschäftsmodelle aufgrund eines zunehmenden Erfolgs freier Software erfordert nahezu zwangsweise den Vergleich mit proprietärer Software bzw. mit traditionellen, kommerziell orientierten Softwareunternehmen. In diesem Zusammenhang sollen nach der Darstellung anwendungsbezogener Vorteile von OSS sowohl erfolgversprechende als auch nachteilige Maßnahmen bzw. Folgen für Unternehmen der Hard- und Softwareindustrie sowie deren Ursachen untersucht werden.
(6) Viele Unternehmen betrachten die von ihnen entwickelte und vermarktete Software als ihr geheimes, geistiges Eigentum (intellectual property), das es unbedingt vor einer unbefugten Einsichtnahme zu schützen gilt [4]. Die durch proprietäre Software angestrebte Wahrung des geistigen Eigentums verhindert jedoch weitgehend jede Unterstützung durch externe Anwender und Entwickler [5].
(7) Kann sich die Unternehmensleitung dagegen von dieser Überzeugung lösen und die Unterstützung der Open Source-Community gewinnen, so ergeben sich verschiedene Strategien, die aufgrund der nunmehr möglichen verteilten, offenen Softwareentwicklung verfolgt werden können. Insbesondere bietet sich für Softwareunternehmen die Möglichkeit, durch die Veröffentlichung ihrer Produkte unter einer OSS-Lizenz die Fähigkeiten der Community zur Verbesserung und Erweiterung ihrer Software zu nutzen, wodurch Kosten für Entwickler und externe Tester entfallen oder wenigstens reduziert werden können [6].
(8) In diesem Zusammenhang äußern jedoch Vertreter der Softwareindustrie vereinzelt Bedenken, dass, sobald sie den Quellcode ihrer Produkte unter einer Lizenz wie der GPL veröffentlichen würden, Wettbewerber jederzeit darauf aufbauend eigene, proprietäre Lösungen entwickeln und vermarkten könnten. Dem entgegen steht jedoch die Tatsache, dass aufgrund der Lizenzbestimmungen die Verpflichtung bestehen kann, abgeleitete Werke wiederum unter derselben Lizenz zu veröffentlichen. Demnach stehen diese abgeleiteten Werke gleichermaßen den Entwicklern der ursprünglichen Software zur Verfügung. Ein solcher Wettbewerber befindet sich schließlich in unmittelbarer Konkurrenz zu den ursprünglichen Autoren und Produzenten, denen i.d.R. eine größere Kompetenz zugetraut wird [7].
(9) Diese Überlegungen lassen jedoch bereits erkennen, dass sich Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell um freie Software ergänzen bzw. auf ihr ausrichten, in einem Netz gegenseitiger Abhängigkeiten aus traditionellen Geschäftskonzepten, freien Softwarelizenzen und finanziellen Erfordernissen befinden.
(10) Vieles deutet darauf hin, dass freie Software zunehmend im gewerblichen Bereich eingesetzt wird und an Bedeutung gewinnen kann. Untersuchungen kommen bspw. zu dem Ergebnis, dass allein GNU/Linux auf dem Servermarkt gegenüber Microsoft mithalten kann. Allgemein wird für GNU/Linux in den kommenden Jahren eine durchschnittliche Wachstumsrate von 200% angenommen [8].
(11) Neben ihrer kostenlosen Verfügbarkeit und dem zunehmenden Angebot an OSS scheint ihr Einsatz mit weiteren Vorteilen verbunden zu sein. Die meistgenannten Ursachen für die zunehmende Nutzung freier Software über den privaten und universitären Bereich hinaus lassen sich unter den folgenden Punkten zusammenfassen.
(12) Vertreter kommerzieller Softwareunternehmen weisen oftmals darauf hin, dass der Einsatz proprietärer Software aufgrund der Geheimhaltung des Quellcodes den besten Schutz gegen mögliche Angriffe von Crackern bieten könne [9]. Inzwischen setzt sich jedoch - nicht zuletzt aufgrund des Eindrucks, dass Software-Monokulturen für Angriffe besonders anfällig sind - zunehmend die Erkenntnis durch, dass durch die Verfügbarkeit des Quellcodes die Sicherheit des Systems am zuverlässigsten überprüft werden kann. Freie Software gewinnt durch die Möglichkeit, jederzeit jedes Detail nachprüfen zu können, zunehmend das Vertrauen nicht zuletzt gewerblicher Anwender. Selbst Regierungen denken inzwischen darüber nach, ihre Verwaltungen mit OSS auszustatten, da sie nicht ausschließen können, dass bei proprietärerer Software Unbefugten der Zugang zu sensiblen Daten ermöglicht wird [10].
(13) Insbesondere diejenigen Anwender, welche die Lizenzgebühren proprietärer Software nicht oder nur schwer aufbringen können oder wollen, verfügen mit freier Software i.d.R. über eine gleichwertige, kostenlose und beliebig oft reproduzierbare Alternative zu proprietären Programmen. Das Fehlen detaillierter Dokumentationen oder einfach zu bedienender Benutzerschnittstellen wird ggf. für eine Kostenersparnis in Kauf genommen [11]. Vor allem in als weniger entwickelt geltenden Ländern können sowohl private als auch gewerbliche Anwender von freier, kostenloser Software profitieren [12]. Zudem können ihre weitgehende Plattformunabhängigkeit sowie der häufig erwähnte ressourcenschonende Umgang freier Software mit der Hardware ggf. eine längere Nutzung derselben ermöglichen bzw. ihre Anpassung erübrigen und somit zu einem weiteren Kostenvorteil führen [13].
(14) Freie Software hat keinen Eigentümer, welcher allein über die Verifizierung, die Verfügbarkeit und die Weiterentwicklung der Software entscheiden kann. Sie ist unabhängig von Produktzyklen, Vermarktungsstrategien und Insolvenzen einzelner Unternehmen. Sofern ein OSS-Projekt offensichtlich nicht mehr fortgeführt wird, kann ein Unternehmen bei Bedarf jederzeit selbst notwendige Anpassungen vornehmen. Das aufgrund des Einsatzes proprietärer Software bestehende Risiko der Abhängigkeit von den Entscheidungen des Softwareproduzenten sowie die Möglichkeit einer damit einhergehenden Reduzierung der Investitionssicherheit ist bei freier Software demnach vergleichsweise gering [14].
(15) Die Spezifikationen zahlreicher Protokolle und Formate sind uneingeschränkt zugänglich als offene Standards in den sog. Request For Comments (RFC) der Internet Engineering Task Force (IETF) - einer offenen und zentralen Standardisierungs-Organisation des Internet - beschrieben [15]. Die Tatsache, dass sich in einem lukrativen Bereich wie dem für lokale Netzwerke die freien Internetprotokolle gegen proprietäre Ansätze - z.B. gegen das DECnet und die Systems Network Architecture (SNA) von IBM - durchsetzen konnten, unterstreicht die Bedeutung offener Standards. Weitere Standardisierungen lizenzgebührenfreier Softwareschnittstellen und -formate, welche zudem die Entwicklung zueinander kompatibler Systeme begünstigen und die Portierung auf andere Plattformen ermöglichen, können demnach wesentlich dazu beitragen, dass die Bedeutung proprietärer Softwarelösungen tendenziell abnehmen wird [16].
(16) Die genannten Vorteile kommen in erster Linie für die Anwender freier Software zum Tragen. Sofern jedoch Unternehmen der Computerindustrie dazu bereit sind, ihre Produkte bzw. Informationen darüber zu veröffentlichen, können sich für sie verschiedene Möglichkeiten durch die Einbeziehung und Unterstützung der Open Source-Community eröffnen.
(17) Die Ausführungen des folgenden Abschnitts basieren teilweise auf der Annahme, dass sich aufgrund der zu beobachtenden, immer kürzer werdenden Produktzyklen selbst durch eine umfassende unternehmensinterne Kontrolle des Software-Entwicklungsprozesses nicht gänzlich sicherstellen lässt, dass kommerzielle Software fehlerfrei oder termingerecht veröffentlicht wird [17]. Zudem kann es für Unternehmen überlegenswert sein, die Weiterentwicklung ihrer Software der Open Source-Community zu überlassen, da Änderungen und Erweiterungen bestehender Software ohnehin den größten Teil der herkömmlichen Softwareentwicklung ausmachen [18].
(18) Eine in erster Linie für Unternehmen der Hardwareindustrie denkbare Strategie basiert auf der umgehenden Veröffentlichung der Spezifikationen und Details ihrer Komponenten. Die Entwicklung hardwarenaher Software - angefangen von Gerätetreibern über Konfigurationssoftware bis zu kompletten Betriebssystemen - ist oftmals mit hohen Kosten verbunden, gleichzeitig lassen sich mit ihr nahezu keine unmittelbaren Erlöse erzielen [19]. Aus diesen Gründen kann es für Unternehmen überlegenswert sein, die (Weiter-)Entwicklung derartiger Software der Open Source-Community zu überlassen. Neben einer möglichen Reduzierung der Entwicklungskosten bei nahezu gleichbleibenden Erlösen können Kunden auch nach Einstellung einer offiziellen Unterstützung seitens des Produzenten (z.B. aufgrund technischen Fortschritts) Änderungen und Erweiterungen der Software selbst vornehmen, wodurch eine höhere Kundenzufriedenheit und -loyalität begünstigt werden kann [20]. Apple Computer bspw. veröffentlichte Anfang 1999 Darwin, den Kernel des Mac OS X-Betriebssystems, unter der Apple Public Source License [21].
(19) Eine mit der o.g. vergleichbare Strategie besteht in der nachträglichen Veröffentlichung ehemals proprietärer Software unter einer OSS-Lizenz. Sobald zu erwarten ist, dass die durch eine Weiterentwicklung der Software innerhalb der Open Source-Community reduzierten Kosten die geringeren Erlöse durch entgangene Lizenzgebühren übersteigen, kann sich für ein Unternehmen die Gelegenheit bieten, seine Software unter einer OSS-Lizenz freizugeben. Darüber hinaus sind ebenfalls positive Auswirkungen auf die Kundenzufriedenheit und -loyalität denkbar.
(20) Sollte sich ein Unternehmen für die nachträgliche Freigabe seiner Software entscheiden besteht zudem ggf. die Möglichkeit, entgangene Erlöse durch ergänzende Produkte oder technische Unterstützung auszugleichen [22].
(21) In diesem Zusammenhang ist jedoch anzunehmen, dass der Erfolg einer solchen Maßnahme wesentlich vom Zeitpunkt der Freigabe abhängen kann. Eine zu späte Veröffentlichung wird i.d.R. nur noch wenige prestigeträchtige Tätigkeiten bieten, sodass sich interessierte Softwareentwickler mitunter einem anderen Projekt zuwenden bzw. ihre Beteiligung daran fortsetzen [23]. Darüber hinaus kann eine bereits weit fortgeschrittene Software ein erhöhtes Maß an Komplexität erreicht haben, dessen Verständnis bzw. Überwindung für interessierte Teilnehmer einen zu hohen Aufwand bedeuten würde und sie von einer Beteiligung absehen lassen kann. Gleichermaßen kann die zu frühe Veröffentlichung einer noch nicht funktionsfähigen Version potenzielle Entwickler von einer Beteiligung abhalten [24].
(22) Beispiele für Unternehmen, die ihre ehemals proprietäre Software unter einer OSS-Lizenz freigegeben haben, sind Inprise/Borland, dessen Datenbank InterBase im Juli 2000 der InterBase Public License - einer Variante der Mozilla Public License - unterstellt wurde sowie die SAP AG, welche die verschiedenen Komponenten ihrer Datenbank SAP DB im Oktober 2000 unter der GPL bzw. der LGPL freigab [25].
(23) Unternehmen der Softwareindustrie können ihre Produkte aufgrund der ihnen zustehenden Urheberrechte gleichzeitig unter verschiedenen Lizenzen veröffentlichen [26]. Eine kommerzielle Nutzung der entsprechenden Software kann bspw. einer proprietären Lizenz unterliegen, wohingegen eine private oder nicht-kommerzielle Nutzung einer OSS-Lizenz unterstellt wird. Aufgrund einer solchen Mehrfachlizensierung können Unternehmen einerseits Erlöse aus dem Verkauf proprietärer Lizenzen erzielen sowie andererseits auf eine Unterstützung durch die Open Source-Community hoffen [27].
(24) Da ein Softwareunternehmen, welches eine derartige Lizenzpolitik in Erwägung zieht, sicherstellen sollte, dass Vorschläge und Erweiterungen aus der Community gleichermaßen in die proprietäre Version integriert werden können, ist für dieses Modell die Formulierung der Lizenzbestimmungen von zentraler Bedeutung [28].
(25) Netscape Communications bspw. veröffentlichte den Netscape Communicator sowohl unter der Mozilla Public License (MPL) als auch unter der Netscape Public License (NPL), welche dem Unternehmen zusätzliche Rechte gewährt [29]. Ein weiteres Beispiel für ein Unternehmen, das seine Software unter zwei verschiedenen Lizenzen veröffentlicht, ist Aladdin Enterprises, dessen Ghostscript sowohl der GPL als auch der Aladdin Free Public License (AFPL) unterliegt [30].
(26) In der jüngsten Vergangenheit ließ sich zunehmend beobachten, dass Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell auf freie Software im Allgemeinen oder GNU/Linux im Besonderen ausrichteten, verstärkt Maßnahmen ergreifen mussten, um ihren Geschäftsbetrieb aufrechterhalten zu können. Offensichtlich haben sich für manche Unternehmen im Open Source-Umfeld die zunächst hohen Erwartungen nicht im erhofften Maße erfüllt [31].
(27) Ein wesentlicher Grund hierfür scheint darin zu bestehen, dass derartige Unternehmen keine Erlöse aus dem Verkauf freier Software gegen Lizenzgebühren erzielen können [32]. Im Gegensatz zu traditionellen Unternehmen der Softwareindustrie sind solche aus dem OSS-Umfeld in hohem Maße darauf angewiesen, andere Erlösquellen zu erschließen und ihre potenziellen Kunden von dem Konzept und den möglichen Nutzen freier Software zu überzeugen.
(28) Im Zusammenhang mit freier Software lassen sich neben den entgangenen Lizenzgebühren allgemein die folgenden, häufig unvorhersehbaren Ereignisse und Nachteile für verschiedene Unternehmen ausmachen.
(30) Ein Unternehmen sollte keineswegs erwarten, dass sich die Open Source-Community umgehend und dauerhaft seines ehemals proprietären Produkts annehmen wird. Es ist zu bezweifeln, dass allein durch die Veröffentlichung der Software unter einer OSS-Lizenz die Unterstützung der Community erreicht werden kann. Vielmehr sollte das Produkt die Bedürfnisse der freien Entwicklergemeinde treffen und sie somit für eine Beteiligung motivieren. Das Unternehmen muss hierfür eine Form der Zusammenarbeit schaffen, die für alle Beteiligten vorteilhaft ist und von der beide Seiten profitieren können [33].
(31) Obwohl sich die Rechtsprechung bislang nur in geringem Umfang mit OSS beschäftigte und der Eindruck entstehen könnte, freie Software befinde sich in einem rechtsfreien Raum, unterliegt jede kommerzielle Nutzung derartiger Software vertraglichen bzw. gesetzlichen Bestimmungen, deren Verletzung erhebliche Folgen nach sich ziehen kann [34]. Darüber hinaus hat ein OSS-Unternehmen in seinen Handlungen die rechtlichen Beziehungen zwischen sich, seinen Kunden und dem Autor der Software zu beachten.
(32) Aufgrund der geltenden Bestimmungen sind einige (wenige) Klauseln von OSS-Lizenzen nach deutschem Recht unwirksam. Demnach können bspw. die Folgen grob fahrlässiger Handlungen oder arglistigen Verhaltens im Zusammenhang mit einer kommerziellen Nutzung freier Software zu Schadensersatzansprüchen führen [35].
(33) Aufgrund des zunehmenden Erfolgs freier Software sollten kommerzielle Softwareunternehmen jederzeit damit rechnen, dass die Open Source-Community ein vergleichbares und qualitativ gleichwertiges Produkt hervorbringen kann. Bei einem gleichzeitigen Imageverlust proprietärer Software kann zudem die Tatsache, dass freie Software mit - von Technikern oftmals geschätzter - UNIX-Technologie in Verbindung gebracht wird, die Akzeptanz und Verbreitung derartiger Software zusätzlich fördern [36]. Darüber hinaus kann sich OSS aufgrund ihrer uneingeschränkten Verfügbarkeit schnell und unbegrenzt verbreiten [37].
(34) Die Open Source-Community kann sich jederzeit zu einem ernstzunehmenden Wettbewerber für traditionelle Softwareunternehmen, welcher zudem durch herkömmliche kapitalmäßige Transaktionen nicht beeinflussbar ist [38], entwickeln.
(35) Die mit freier Software verbundenen Nutzungsrechte erlauben keinen Verkauf von Software gegen Lizenzengebühren, wie es für proprietäre Software üblich ist. Zudem kann derartige Software beliebig oft kopiert und weiterverteilt werden, ihre Reproduktion ist nur mit unwesentlichen Kosten verbunden. Da der Preis, den ein Anbieter von OSS verlangen kann, jedoch lediglich die Kosten der Vervielfältigung und Bereitstellung ausgleichen darf, sind mit freier Software demnach keine nennenswerten, direkten Erlöse erzielbar.
(36) Aufgrund der gestiegenen Nachfrage hat sich dennoch ein Markt für derartige Software gebildet. Eine Unternehmung kann hier verschiedene Strategien verfolgen, um indirekt Erlöse durch und mit OSS zu erzielen. Die bekanntesten derartigen, sich teilweise überschneidenden Konzepte sollen im folgenden anhand von Beispielen dargestellt werden.
(37) Für ein Unternehmen kann es überlegenswert sein, einen Teil seiner Software als OSS zu veröffentlichen und hierfür ergänzende bzw. erweiternde, proprietäre Software anzubieten [39]. Die Entscheidung von Netscape Communications bspw., den Quellcode des Netscape Communicators teilweise unter der eigens hierfür formulierten Mozilla Public License zu veröffentlichen, war u.a. dadurch motiviert, den Marktanteil des proprietären Netscape Enterprise Servers gegenüber Microsofts HTTP-Servern zu behaupten [40]. Neben Netscape Communications bietet z.B. Sendmail ergänzende proprietäre Software zu OSS an.
(38) Eine ähnliche Strategie beruht auf dem Angebot von Zubehör (Accessories) zu freier Software. Die Breite des angebotenen Produktprogramms kann stark variieren und bis zu professionellen Dokumentationen oder Büchern reichen [41]. O'Reilly & Associates bspw. gilt als der wichtigste Verlag für Bücher zu diesem Thema. Darüber hinaus beschäftigt O'Reilly & Associates mit Larry Wall und Brian Behlendorf zwei der bekanntesten OSS-Entwickler und finanziert somit deren Projekte. Eine solche finanzielle Absicherung wiederum kann zum Fortbestand des Projekts beitragen und die Verbreitung der entsprechenden Software fördern [42]. Ein größerer Bekanntheitsgrad schließlich begünstigt eine erhöhte Nachfrage nach entsprechenden Artikeln.
(39) Durch die entsprechenden Lizenzbestimmungen sind Unternehmen, welche Programme basierend auf freier Software entwickeln, an der kommerziellen Verwertung dieser abgeleiteten Werke gehindert. Stattdessen bleibt ihnen die Möglichkeit, ihre eigenen Entwicklungen als freie Software zu veröffentlichen und hierfür kommerzielle Unterstützung - ggf. auf Quellcodeebene (Third Level-Support) - anzubieten. Gleichermaßen können sich Unternehmen auf den Support freier Software spezialisieren ohne diese selbst zu entwickeln. Grundlage eines solchen Konzepts ist die Annahme, dass sich - obwohl OSS frei und uneingeschränkt erhältlich ist und ihr Quellcode jederzeit eingesehen werden kann - der Bedarf an fachkundiger Unterstützung und Erfahrung im Umgang mit freier Software bei ihrer zunehmenden Verbreitung verstärken wird [43].
(40) Darüber hinaus kann der Einsatz proprietärer Software eine kundenindividuelle Konfiguration und die Entwicklung problemspezifischer Softwarelösungen erschweren. In diesem Zusammenhang bietet sich gegenwärtig für Beratungsunternehmen die Möglichkeit, durch Ausrichtung ihrer Kompetenzen auf OSS-spezifische Lösungen als ein hierauf spezialisierter IT-Dienstleister aufzutreten. Strategische Kooperationen zwischen dem Beratungsunternehmen und dessen Kunden zur gemeinsamen Entwicklung problemspezifischer Lösungen auf der Basis freier Software können zudem eine langfristige Kundenbindung begünstigen. Schließlich ist mit einer verstärkten Ausrichtung auf freie Software eine verminderte Abhängigkeit von Produzenten proprietärer Software zu erwarten [44].
(41) Cygnus Solutions bspw. wurde 1989 als erstes und damit dieses Geschäftsmodell etablierendes Unternehmen gegründet. Trotz Zweifeln hatte das Unternehmen mit dem Konzept, technische Unterstützung für z.T. selbst entwickelte [45], freie und nicht zuletzt kostenlose Software anzubieten, Erfolg. Fünf Jahre nach Gründung verzeichnete Cygnus Solutions, zu dessen Kunden u.a. Intel, Hewlett-Packard, Corel und Oracle gehörten, ein Auftragsvolumen von $5,7 Mio., das Forbes Magazine bezeichnete im August 1998 das Unternehmen als größtes Open Source-Unternehmen weltweit [46]. Anfang 2000 wurde Cygnus Solutions für $674 Mio. von Red Hat übernommen. Neben Red Hat bieten u.a. IBM, VA Linux Systems und die Innominate AG kommerziellen Support für freie Software an.
(42) Zu den bekanntesten Unternehmen bzw. Organisationen, deren Geschäftsgrundlage vor allem in ergänzenden, softwarebezogenen Leistungen zu freier Software besteht, zählen die sog. Distributoren, welche - basierend auf dem Linux-Kernel, den GNU-Tools, graphischen Benutzeroberflächen und zahlreichen weiteren Applikationen - komplette Softwaresysteme zusammenstellen. Diese, mit unterschiedlichen Zusatzleistungen, wie z.B. einem Installationsprogramm und einem Handbuch versehenen Distributionen werden i.d.R. auf CD-ROM zum Kauf angeboten. Der Preis, der für eine solche Distribution zu entrichten ist, bezieht sich nicht auf die Software selbst - welche im Falle von OSS ohnehin frei von Lizenzgebühren zur Verfügung steht - sondern vielmehr auf die von den Distributoren übernommene Integration zahlreicher Softwarepakete zu einem kompletten System sowie auf ihre zusätzlichen spezifischen Leistungen [47]. Zu den bekanntesten Distributoren zählen Red Hat, Caldera, Debian, FreeBSD, Mandrake und SuSE [48].
(43) Gegenstand dieses Konzepts ist eine gebührenpflichtige Vermittlerfunktion zwischen Unternehmen, die ihre bislang proprietäre Software einer OSS-Lizenz unterstellen wollen, und der Open Source-Community. Derartige Vermittler können neben der eigentlichen DV-technischen Unterstützung [49] des Projekts - die Akzeptanz der Community vorausgesetzt - dessen Leitung übernehmen, um möglichen Vorbehalten der Open Source-Community gegenüber kommerziellen Softwareunternehmen entgegenzuwirken [50]. Darüber hinaus sind in diesem Zusammenhang beratende Dienstleistungen, z.B. hinsichtlich des erfolgreichen Aufbaus einer projektspezifischen Community, denkbar. Collab.Net bspw. bietet mit SourceCast und VA Linux Systems mit der SourceForge Portal Edition eine solche Schnittstelle zwischen kommerziellen Unternehmen und der Community an [51].
(44) Den Beteiligten [52] stehen hierbei verschiedene Werkzeuge und Dienste für eine gemeinsame, weltweit über das Internet verteilte Softwareentwicklung zur Verfügung. Außenstehenden Teilnehmern können ggf. verschiedenartige Möglichkeiten der Beteiligung geboten sowie beliebige Zugriffsrechte eingeräumt werden. Mit zusätzlichen Entwicklern und aufgrund deren unentgeltlicher Teilnahme kann ein Unternehmen möglicherweise den Software-Entwicklungprozess beschleunigen und seine Entwicklungskosten reduzieren [53].
(45) Aufgrund der Tatsache, dass freie Softwareprojekte weder über Kapitaleinlagen verfügen noch einen Eigentümer im rechtlichen Sinne haben, ist eine Übernahme derartiger Projekte durch finanzielle Maßnahmen von Personen oder Unternehmen nicht möglich. Darüber hinaus liegt der Community viel an ihrer Offenheit und Unabhängigkeit, weshalb anderweitige materielle Angebote mit dem Versuch der Einflussnahme i.d.R. erfolglos bleiben [54].
(46) Da kapitalmäßige Beteiligungstransaktionen als traditionelle Maßnahmen unternehmenspolitischer Zielerreichung [55] demnach auszuschließen sind, bleibt einem Unternehmen nur der Versuch, über personelle Beziehungen zur Open Source-Community an deren Entwicklungen teilzuhaben und ggf. von ihnen zu profitieren.
(47) Hierbei lassen sich zwei ähnliche Formen der Unterstützung von bzw. der Beteiligung an OSS-Projekten beobachten. Einerseits zeigt sich, dass Unternehmen vereinzelt Kernentwickler verschiedener Projekte einstellen. Andererseits erlauben sie teilweise ihren Angestellten, in geeigneten Projekten mitzuwirken. Die erstgenannte Form der Beteiligung ist in der Praxis häufiger zu beobachten. Neben dem bereits erwähnten Verlag O'Reilly & Associates sind es vor allem Distributoren, die führende Entwickler unterschiedlicher Projekte in Forschungs- und Entwicklungsabteilungen, wie z.B. in den SuSE Linux Labs und den Red Hat Advanced Development Labs, beschäftigen. Beispiele für die zweite Möglichkeit der Beteiligung finden sich in VA Linux Systems, Sendmail und IBM, welches eigens Personal für das Open Source Development Lab sowie das Linux Standard Base-Projekt abstellt [56].
(48) Kommerzielle Unternehmen können mit derartigen Beteiligungen unterschiedliche Ziele verfolgen. Zunächst bietet sich ihnen die Möglichkeit, über allgemeine technische Entwicklungen in den entsprechenden Bereichen besser informiert zu sein. Daneben können sie die Absichten verfolgen, für sinnvoll erachtete Neuerungen aus dem freien Softwareprojekt schneller in ihre eigenen Produkte zu integrieren oder talentierte Entwickler aus der Community anzuwerben und einzustellen [57]. Weiterhin können Unternehmen auf diese Weise mehr über die Stärken und Schwächen des OSS-Modells erfahren und ggf. ihre internen Abläufe und Strukturen daran anpassen. Distributoren und Unternehmen wie O'Reilly & Associates, für die freie Software die wesentliche Geschäftsgrundlage darstellt, werden schließlich darum bemüht sein, durch die genannten Beteiligungen ihr Ansehen innerhalb der Open Source-Community zu festigen und zu verbessern sowie eine weitere Verbreitung von OSS zu fördern [58].
(49) Derartige Anstrengungen sind offensichtlich keineswegs uneigennützig. Es ist vielmehr anzunehmen, dass mit o.g. Beteiligungen der Versuch unternommen werden soll, einen Wettbewerbsvorteil gegenüber konkurrierenden Unternehmen zu erreichen. Scheinbar gelangten verschiedene Unternehmen zu der Erkenntnis, dass durch derartige Maßnahmen indirekt Erlöse erzielbar sind, die langfristig die Kosten der Beteiligungen decken oder übersteigen können [59].
(50) Obwohl die Gegebenheiten des Open Source-Modells mit den Bedingungen und Zielsetzungen ökonomischen Handelns nur selten vergleichbar sind, können sich dennoch neue Formen der Organisation und Zusammenarbeit sowohl innerhalb eines Unternehmens als auch unternehmensübergreifend eröffnen. Offensichtlich kann ein freies Softwareprojekt als eine dezentrale Organisation durch eine Abkehr von formal-hierarchischen Strukturen und eine Anwendung kooperativer Entscheidungsprozesse auch in großem Umfang weltweit verteilt über ein Netzwerk funktionieren. Diese Erkenntnis ist die Grundlage der folgenden Überlegungen.
(51) Zu den wesentlichen Merkmalen der Open Source-Community gehört die offene und kooperative Arbeit an einem gemeinsamen Ziel. Durch arbeitsteilige Maßnahmen können sich individuell unterschiedlich begabte Teilnehmer auf eine bestimmte Tätigkeit konzentrieren und auf diese Weise ihren größtmöglichen Beitrag zur Zielerreichung leisten.
(52) Die Übertragung dieses Prinzips auf das unternehmerische Handeln kann die Bildung von Unternehmensnetzwerken begünstigen. Derartige Netzwerke sind dadurch gekennzeichnet, dass formal unabhängige und rechtlich selbständige Unternehmen auf eine Weise kooperieren, die über rein ökonomisch motivierte Beziehungen deutlich hinausgeht. In Analogie zur Open Source-Community kann sich hierbei jedes Netzwerkmitglied auf diejenige Leistung beschränken, für die es die größte unternehmensspezifische Kompetenz besitzt. Eine solche Spezialisierung wiederum kann vor allem im Bereich der Forschung und Entwicklung zu Kostenvorteilen führen [60].
(53) Neben der Möglichkeit eines gemeinschaftlichen Lernprozesses und den genannten Kostenvorteilen kann das angestrebte Ziel eines solchen Unternehmensnetzwerks darin bestehen, durch koordinierte Strategien und kooperative Verhaltensweisen über eine kollektive Effizienzsteigerung die individuellen Wettbewerbspositionen zu verbessern [61].
(54) Voraussetzung hierfür ist jedoch einerseits die Bereitschaft, von der Realisation eigener Vorteile auf Kosten der übrigen Netzwerkmitglieder abzusehen sowie andererseits die Bereitstellung sämtlicher erfolgsrelevanten Informationen. Mögliche Vorteile aus Unternehmensnetzwerken sind demnach wesentlich davon abhängig, inwieweit die beteiligten Unternehmen gegenseitiges Vertrauen aufbauen können [62]. Schließlich ist für den Fortbestand eines solchen Netzwerks entscheidend, dass seine Mitglieder die möglichen Vorteile realisieren und somit einer Auflösung des Netzwerks entgegengewirkt werden kann [63].
(55) Nur locker zusammenhängende Organisationseinheiten zeichnen sich im Gegensatz zu fest miteinander verbundenen Elementen durch eine geringere Abhängigkeit von vor- und nachgelagerten Prozessen aus und ermöglichen flexiblere Reaktionen auf unvorhergesehene Veränderungen. Störungen in derartigen Organisationseinheiten bleiben zunächst auf diese begrenzt, ein Übergriff auf das gesamte System erfolgt weniger schnell und kann somit leichter verhindert werden [64].
(56) Darüber hinaus lässt sich in der organisatorischen Praxis beobachten, dass redundante, parallele Strukturen in Konkurrenz zueinander um knappe Ressourcen treten, wodurch der ineffizienten Nutzung begrenzter Ressourcen entgegengewirkt werden kann [65]. Mit einer redundanten, parallelen Organisation ist es zudem möglich, ein zuverlässiges System zu gestalten, welches aus tendenziell unzuverlässigen Elementen besteht [66].
(57) Aufgrund dieser Beobachtungen kann die Übertragung der vergleichsweise lockeren, nur wenig koordinierten Form der Zusammenarbeit sowie die teilweise mehrfache Besetzung und Ausführung wichtiger Funktionen innerhalb einer Open Source-Community die Entstehung neuer Formen der Arbeitsorganisation fördern. Denkbar wäre hier bspw. die Bildung teilautonomer Arbeitsgruppen oder Abteilungen sowie mehrerer austauschbarer Teams, welche gleiche oder ähnliche Aufgaben erfüllen. Neben den genannten Konsequenzen können derartige Maßnahmen aufgrund eines Wettbewerbs zwischen den Gruppen ggf. zu einer fristgerechten Aufgabenerfüllung oder zu qualitativ höherwertigen Ergebnissen beitragen [67].
(58) [1] Der Begriff Geschäftsmodell wird nicht einheitlich definiert. Im folgenden sollen unter diesem Begriff unternehmensspezifische Prozesse und Leistungen im Rahmen einer auf Gewinnerzielung gerichteten Tätigkeit verstanden werden.
[2] Jonathan L. Prial, IBM Director Integrated Solutions and Linux Marketing, begründet die Unterstützung von GNU/Linux durch IBM folgendermaßen: "Wir glauben, ... dass dieser Markt abheben und sich zu einer ernsthaften Alternative für Kunden entwickeln wird. Und wir sind entschlossen, früh einzusteigen und mit Linux zu wachsen, so wie Linux selbst wächst." Vgl. Weber (2001).
[3] Vgl. Behlendorf (1999), S. 149, Hetze (2001) und BMWi (Hrsg.) (2001), S. 6 und S. 30.
[4] Craig Mundie, Microsofts Senior Vice President of Advanced Strategies, vertritt hierzu bspw. die Ansicht, dass ohne den Schutz geistigen Eigentums keine Einkünfte zu erzielen, somit keine Forschung zu finanzieren und letztendlich keine Innovationen zu erwarten seien. Vgl. Mundie (2001).
[5] Vgl. Lerner/Tirole (2000), S. 25 und BMWi (Hrsg.) (2001), S. 7.
(59) [6] Vgl. Lerner/Tirole (2001), S. 822. Es handelt sich hierbei um eine Form des Outsourcing. Von entscheidender Bedeutung ist jedoch, das Vertrauen der Open Source-Community zu gewinnen. Sowohl die Formulierung der Lizenzbestimmungen als auch die Art und Weise der Projektleitung sollten wohl überlegt sein.
[7] Vgl. Behlendorf (1999), S. 168.
[8] Vgl. Bayer (2001), Koordinierungs- und Beratungsstelle der Bundesregierung für Informationstechnik (KBSt) (Hrsg.) (2001) und Lerner/Tirole (2000), S. 1.
[9] Vgl. bspw. Mundie (2001).
[10] Vgl. BMWi (Hrsg.), S. 3 und S. 20 f. sowie Köppen/Nüttgens (2000), S. 232.
(60) [11] Vgl. Lerner/Tirole (2000), S. 8.
[12] Vgl. Lerner/Tirole (2000), S. 2 und Kahney (2001).
[13] Vgl. BMWi (Hrsg.) (2001), S. 13 und S. 25 sowie (KBSt) (Hrsg.) (2001).
[14] Vgl. Köppen/Nüttgens (2000), S. 232, BMWi (Hrsg.) (2001), S. 45 und KBSt (Hrsg.) (2001). Die KBSt kommt bspw. zu dem Ergebnis, dass "... durch die große Resonanz im Umfeld der IT-Industrie ... Linux heutzutage einen guten Investitionsschutz [bietet]."
[15] Die Urheberrechte an den Request For Comments und ihren Drafts selbst liegen seit 1994 bei der Internet Society, einer internationalen Koordinierungsstelle des Internet.
(61) [16] Vgl. Köppen/Nüttgens (2000), S. 240 und Hetze (2001). Das BMWi empfiehlt bspw. die Verwendung offener Standards für die Datenarchivierung und den Datenaustausch in heterogenen Netzen, vgl. BMWi (Hrsg.) (2001), S. 44 f.
[17] Vgl. Hetze (2001).
[18] Der Aufwand für Wartung und Pflege ist gewöhnlich um einen Faktor von zwei bis vier höher als der Aufwand für die eigentliche Softwareentwicklung. Vgl. Balzert (2001), S. 1093 f.
[19] Vgl. Raymond (2001g), S. 135 f. und S. 163 - 166.
[20] Vgl. Hecker (2001) und Lerner/Tirole (2000), S. 33 f.
(62) [21] Vgl. Apple Computer (Hrsg.) (2001).
[22] Vgl. Hecker (2001) und Lerner/Tirole (2000), S. 29 f.
[23] Üblicherweise erweisen sich diejenigen OSS-Entwickler, welche zu den ersten Teilnehmern eines Projekts zählen, als ausgesprochen loyal gegenüber dem Projekt und seinem Betreuer, vgl. Bezroukov (2001).
[24] Vgl. Lerner/Tirole (2000), S. 28 und Bezroukov (2001).
[25] Vgl. Borland Software (Hrsg.) (2001a) und (2001b) sowie SAP (Hrsg.) (2001).
(63) [26] Eine vergleichbare Möglichkeit besteht darin, die Software unter einer einzigen Lizenz zu veröffentlichen, die jedoch bspw. für unterschiedliche Anwendungsbereiche abweichende Bestimmungen enthält.
[27] Vgl. Hecker (2001). In gewisser Weise ähnelt Microsofts Shared Source Philosophy diesem Modell. Shared Source besagt, dass der Quellcode ausgesuchten Geschäftspartnern zugänglich gemacht werden kann, jedoch sind weder Änderungen daran noch dessen Weiterverteilung erlaubt. Microsoft erklärt hierzu, dass aufgrund dieses Modells Interessierte jederzeit Hinweise auf Fehler und Verbesserungen der Software geben könnten bei gleichzeitigem Schutz des geistigen Eigentums des Unternehmens durch dessen alleiniges Recht, Änderungen und Weiterentwicklungen umzusetzen. Vgl. Mundie (2001).
[28] Vgl. Behlendorf (1999), S. 168. In diesem Zusammenhang besteht z.B. die Möglichkeit, bei Bedarf von einem Teilnehmer, der einen Beitrag für die freie Version geleistet hat, eine Erlaubnis einzuholen, welche die Integration seines Beitrags in die proprietäre Version ermöglicht.
[29] Vgl. The Mozilla Organisation (Hrsg.) (2001b) und BMWi (Hrsg.) (2001), S. 14. Die NPL erlaubt Netscape Communications bspw., Beiträge anderer Entwickler jederzeit ohne vorherige Erlaubnis in eine proprietäre Version zu integrieren.
[30] Vgl. Aladdin Enterprises (Hrsg.) (2001).
(64) [31] Vgl. Bayer (2001).
[32] Hans Bayer, Geschäftsführer der Caldera Deutschland GmbH, erläutert hierzu bspw., dass es nicht funktionieren könne, Profite zu erzielen, indem man Software praktisch verschenkt. Vgl. Bayer (2001).
[33] Vgl. O'Reilly (2001). Rishab Aiyer Ghosh vergleicht diese Form der Kooperation mit einem Tauschgeschäft, in dem beide Parteien der jeweils anderen etwas Wertvolles anbieten müssen. Da man das in einem Tauschgeschäft Erworbene üblicherweise benutze und nicht weiter tausche, wird ihm ein Wert zugeschrieben. Ein auf Tausch basierendes System funktioniere jedoch nur, so lange sich die korrespondierenden Wertflüsse gegenseitig ausbalancieren. Vgl. Ghosh (2001).
[34] In Deutschland gelten in diesem Zusammenhang vor allem die Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB), des Gesetzes zur Regelung des Rechts der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBG) und des Urheberrechtsgesetzes (UrhG).
[35] Mit einer zunehmenden wirtschaftlichen Bedeutung freier Software ist daher vermehrt mit rechtlichen Auseinandersetzungen zu rechnen. Aufgrund der Komplexität dieses Themas soll jedoch an dieser Stelle auf weitere Ausführungen hierzu verzichtet werden. Detaillierte Informationen hinsichtlich vertraglicher und rechtlicher Probleme bei der kommerziellen Nutzung freier Software finden sich in Siepmann (2001).
(65) [36] Vgl. Hetze (2001). Die zunehmende Verbreitung freier Software in den unterschiedlichsten Unternehmen ist nicht zuletzt auf die Initiative von DV-Technikern zurückzuführen.
[37] Vgl. Hetze (2001).
[38] Vgl. Abschnitt 4.3.
[39] Eric S. Raymond spricht in diesem Zusammenhang von einer auf Lockangeboten basierenden loss leader-Strategie, vgl. Raymond (2001g), S. 135.
[40] Vgl. Hecker (2001) und Lerner/Tirole (2000), S. 27 f.
(66) [41] Vgl. Raymond (2001g), S. 139.
[42] Vgl. Nüttgens/Tesei (2001a), S. 23.
[43] Vgl. Fogel (2000), S. 35 f.
[44] Vgl. Köppen/Nüttgens (2000), S. 237 - 241.
[45] Eine der zentralen Entwicklungen von Cygnus Solutions ist das GNUPro Development Kit. Hierbei handelt es sich um eine freie, integrierte Entwicklungsumgebung (IDE), die u.a. unter der GPL veröffentlichte Compiler, Debugger und Linker umfasst.
(67) [46] Vgl. Tiemann (1999).
[47] Vgl. Grassmuck (2001b) und Lerner/Tirole (2001), S. 820.
[48] Führende Distributoren tendieren in jüngster Zeit dazu, neben ihren Distributionen Accessories, technischen Support oder Schulungen anzubieten.
[49] Vgl. Abschnitt 3.3.
[50] Vgl. Lerner/Tirole (2001), S. 825.
(68) [51] Vgl. Collab.Net (Hrsg.) (2001) und VA Linux Systems (Hrsg.) (2001b). Zu den Kunden von Collab.Net, dessen Chief Technical Officer Brian Behlendorf vom Apache-Projekt ist, zählen u.a. Hewlett-Packard, Sun Microsystems und Oracle.
[52] Neben Entwicklern aus der Open Source-Community können sich bspw. die Kunden des kommerziellen Softwareunternehmens an einem Projekt beteiligen.
[53] In Deutschland hat sich das auf der SourgeForge.net-Software basierende BerliOS-Projekt des Forschungsinstituts für offene Kommunikationssysteme (FOKUS) zum Ziel gesetzt, "die unterschiedlichen Interessengruppen im Umfeld der Open-Source-Software (OSS) zu unterstützen und dabei eine Vermittlerfunktion anzubieten." Entwicklern steht auch hier eine zentrale DV-technische Infrastruktur für die Koordination einer verteilten Softwareentwicklung zur Verfügung. Um darüber hinaus das Angebot an freier Software zu erweitern, können Interessierte in der Open-Source Software-Börse Beträge für die Entwicklung einer benötigten, jedoch noch nicht existierenden OSS-Lösung ausschreiben. Vgl. BerliOS (Hrsg.) (2001). Eric S. Raymond spricht in diesem Zusammenhang von einem "reverse-auction model to funding open-source development." Raymond (2001g), S. 160. Die Free Software Foundation gründete mit Savannah ein ähnliches Projekt für die Entwicklung freier Software.
[54] Vgl. Glasl (2001). Ziel einer Einflussnahme kann bspw. die Änderung der Lizenzbestimmungen sein. Einige Unternehmen aus dem OSS-Umfeld, wie z.B. Collab.Net und Cobalt Networks, wurden jedoch erst aufgrund finanzieller Unterstützung durch Venture Capital-Unternehmen gegründet bzw. vor der Insolvenz bewahrt.
(69) [55] Vgl. Schierenbeck (1973), S. 17.
[56] Vgl. Köppen/Nüttgens (2000), S. 232, Lerner/Tirole (2000), S. 20 und BMWi (Hrsg.) (2001), S. 10 f.
[57] Aufgrund der Tatsache, dass die Beiträge einzelner Teilnehmer festgehalten und veröffentlicht werden, können OSS-Entwickler ihre Kenntnisse und Fähigkeiten weltweit unter Beweis stellen, vgl. Lerner/Tirole (2000), S. 16 ff.
[58] Vgl. Lerner/Tirole (2001), S. 824 und Lerner/Tirole (2000), S. 26.
[59] Vgl. Lerner/Tirole (2000), S. 16 f. und Weber (2001).
[60] Vgl. Nüttgens/Tesei (2001c), S. 13 f. und S. 18.
[61] Vgl. Nüttgens/Tesei (2001c), S. 13.
(70) [62] Vgl. Nüttgens/Tesei (2001c), S. 15 f.
[63] In ähnlicher Weise ist die kontinuierliche Unterstützung eines freien Softwareprojekts durch die Community wesentlich von einem erkennbaren Projektfortschritt abhängig.
[64] Vgl. Nüttgens/Tesei (2001b), S. 11 f.
[65] Vgl. Behlendorf (1999), S. 162. Im Open Source-Umfeld zeigt sich in diesem Zusammenhang, dass Projekte mit ähnlichen Zielsetzungen um Unterstützung durch Entwickler aus der Community konkurrieren.
[66] Vgl. Nüttgens/Tesei (2001b), S. 10 f.
[67] Vgl. Nüttgens/Tesei (2001b), S. 8 f.
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Vorwort
Inhalts- und Abkürzungsverzeichnis
Kapitel 1: Einleitung
Kapitel 2: Grundlagen
Kapitel 3: Open Source Software-Projekte